Landesliga-Derby zwischen Güldenstern und Ahlerstedt lockt am Sonntagabend nur 300 Fans auf die Camper Höhe.

Stade/Ahlerstedt. Knapp 300 Zuschauer waren nicht gerade die Marke, die TuS Güldenstern Stade angepeilt hatte. Doch das Landesligaderby zwischen den Fußballern aus der Kreisstadt und der SV Ahlerstedt/Ottendorf fand am Sonntag um 18 Uhr auf der Camper Höhe in Stade nicht das große Zuschauerinteresse, auf das die Heimmannschaft insgeheim gehofft hatte. "400 Zuschauer kamen zuletzt zu den Derbys zu uns. Diese Zahl hätten wir an einem Freitagabend vielleicht erreicht", sagte Trainer Martin König von TuS Güldenstern, dessen Mannschaft mit 2:0 (1:0) als Sieger vom Platz ging.

Doch am Freitagabend wollten oder konnten die Ahlerstedter nicht spielen. "Und wir wollten mit diesem Landkreisderby gerne der Konkurrenz durch die anderen Ligaspiele und natürlich auch der Berichterstattung über die Bundesliga im Fernsehen aus dem Wege gehen. Aber das ist ja kaum noch möglich", beklagte König die allgegenwärtige Präsenz von "König Fußball" im TV, die den Amateurvereinen die Zuschauer abspenstig macht. König: "Fußball gibt es im Fernsehen manchmal an sieben Tagen die Woche. Am Freitag, Sonnabend, und Sonntag spielt die Bundesliga, am Montag die 2. Liga, Dienstag und Mittwoch ist Champions-League und am Donnerstag werden die Spiele der Europa-League übertragen."

Am vergangenen Sonntag machten die Bundesligaspiele in Hannover und München den Landesliga-Fußballern während ihres Derbys Konkurrenz. Martin König hat sogar schon Überlegungen angestellt, Heimspiele am Sonntagvormittag auszutragen, wie es manche Vereine in Hamburg machen: "Aber dann müssten wir Rücksicht auf die Jugendspiele nehmen, die dann Vorrang hätten." Auch Oberligist SV Drochtersen/Assel hat in dieser Saison schon ungewöhnliche Anstoßzeiten getestet und zwei Heimspiele im Kehdinger Stadion am Sonnabend um 17 Uhr ausgetragen. Verbessert haben sich die Zuschauerzahlen dadurch nicht. "Ich glaube nicht, dass wir das in der Rückserie noch einmal so machen werden", sagte der Trainer der Kehdinger, Lars Jagemann, nach den schlechten Erfahrungen mit diesem Experiment.

Am Sonntag ging es nach dem Kaffeetrinken und vor dem Tatort auf der Camper Höhe nicht ganz so turbulent zu, wie bei den vorangegangenen Derbys zwischen TuS Güldenstern und der SV Ahlerstedt/Ottendorf, die in der vergangenen Saison mit 4:4 und 3:3 viele Tore zu bieten hatten. Dieses Mal durften nur die Anhänger der Heimmannschaft am Anfang und am Ende der Begegnung zwei Mal jubeln. In der achten Minute verwandelte Christopher Eggers, der vorige Woche vom Punkt gescheitert war, einen Strafstoß zum 1:0, drei Minuten vor Schluss versenkte Jeremy Faruke den Ball zum 2:0-Endstand. Kam der erste Treffer noch überraschend zustande, weil das vermeintliche Foul von Patrick Brillowsky an Faruke kaum jemand gesehen hatte, resultierte der zweite Treffer aus einem sauber zu Ende gespielten Konterangriff. Weder Martin König noch Ahlerstedts Trainer Hartmut Mattfeldt konnten sich den Elfmeterpfiff erklären. Der gefoulte Spieler allerdings erklärte nach dem Spiel, er wurde wie in einem Ringkampf zu Boden gerissen. König: "Nach der frühen Führung hatten wir es leicht, den Vorsprung zu behaupten."

In der Tabelle der Landesliga Lüneburg ist TuS Güldenstern als Siebter der SV Ahlerstedt/Ottendorf auf Rang sechs jetzt bis auf einen Zähler auf die Pelle gerückt. Das nächste Derby gegen den Stadtrivalen und Tabellenletzten VfL Stade findet in drei Tagen um 20 Uhr auf der Camper Höhe wieder an einem Freitagabend statt.