Rallycross-Fahrer wird deutscher Meister und möchte in der EM starten, wenn die finanziellen Voraussetzungen stimmen.

Buxtehude. Noch genießt Andreas Steffen seinen Erfolg. Mit dem fünften Saisonsieg im achten Rennen hat sich der Buxtehuder Rallycross-Fahrer seinen ersten deutschen Meistertitel in der Klasse Super1600 gesichert. Nach mehr als 30 Jahren Pause hat der Vorsitzende des Automobilclubs Niederelbe (ACN) wieder einen Titel in die Region geholt, dessen Auswirkungen für den Estering und für ihn selbst noch gar nicht abzusehen sind. In den nächsten Tagen beginnen die Gespräche mit Sponsoren und Mitarbeitern, um über die neue Saison zu verhandeln.

"Wir sind für unsere harte und intensive Arbeit belohnt worden", sagt Andreas Steffen. Und die Freude ist dem 44 Jahre alten Rennfahrer anzumerken. Trotz aller Widrigkeiten und eines Protests seines ärgsten Konkurrenten Bernd Schomaker hat sich der Buxtehuder im letzten Rennen im Driving-Center Groß Dölln bei Berlin durchgesetzt. Der Gewinn des Meistertitel war für Andreas Steffen auch eine gewisse Genugtuung "Uns wurden viele Steine in den Weg gelegt, manche waren auch sehr unsportlich", sagt Andreas Steffen, "doch wir haben uns auf unsere Qualität als Team konzentriert." Das finale Rennen stand auf des Messers Schneide, doch Steffen ließ sich nicht beirren, fuhr mit einem Start-Ziel-Sieg im Endlauf auf das Siegerpodest.

Der Schlüssel zum Erfolg ist für den ACN-Vorsitzenden die Zusammenarbeit seines Teams von Red Kiwi-Racing. Die Mechaniker-Crew um Reinhold Albers und seinen Vater Jürgen Steffen als Teamchef habe ihm bei den Rennen stets den Rücken freigehalten, er konnte sich immer auf die Rennen konzentrieren. Auch die Toleranz seiner Familie - das sind Ehefrau Birgit und die drei Kinder Lisa, 14, Lilli, 10, und Janno, 6 - spielen eine wesentliche Rolle für die Verwirklichung dieses Traumes.

Als kleiner Junge stand Andreas Steffen auf dem Estering und schaute den Rennen zu, schon damals träumte er davon, einmal hinter dem Steuer eines Rennautos zu sitzen. Als 35-Jähriger hatte der Versicherungskaufmann dann die finanziellen Möglichkeiten, kaufte sich für 3500 Euro ein Rennauto der kleinsten Division, wollte ein Jahr im Rallycross mitfahren. Die Leidenschaft ist geblieben, auch wenn viele Bekannte ihn damals für verrückt erklärten. Neun Jahre später ist Andreas Steffen nicht nur Chef der Automobilclubs Niederelbe mit rund 100 engagierten Mitgliedern und kümmert sich um den Fortbestand des Esterings, sondern holt als Lokalmatador auch einen deutschen Meistertitel nach Buxtehude.

Die Auswirkungen sind noch nicht abzusehen. "Es wird weiter aufwärts gehen", sagt ein glücklicher Andreas Steffen, der im Januar bei der Gala des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) in Frankfurt die Meistertrophäe in Empfang nehmen wird. Der Estering, da ist sich der ACN-Chef nach der perfekten Inszenierung des EM-Finales in diesem Jahr sicher, wird auch 2013 zum internationalen Rennkalender gehören. Dann wird Andreas Steffen als EM-Fahrer dabei sein.

"Ich muss mich entscheiden, ob ich alle zehn EM-Rennen fahre", sagt er. Vor allem die finanzielle Absicherung muss geklärt sein. Die Rallycross-Europameisterschaft würde eine Verdoppelung des derzeitigen Budgets bedeuten. Steffen steht auf der Schwelle zum Profitum. Sportlich kann der Champion aus Buxtehude durchaus mithalten, das hat er beim EM-Endlauf auf dem Estering mit dem sechsten Platz unter Beweis gestellt. Der Skoda Fabia RS (1598 ccm, 238 PS) ist absolut EM-fähig. Das Auto hatte Andreas Steffen zu Saisonbeginn von Serienmeister Ralf Volland gekauft, der 2011 mit dem Skoda deutscher Meister geworden war.