Erst nach viereinhalb Stunden gibt sich der Zehnjährige aus Lüneburg dem Internationalen Schachmeister aus Lettland geschlagen.

Lüneburg. Die Liste der Herausforderer war lang. 300 Schachspieler aus Norddeutschland stellten sich in der Lüneburger Sporthalle am Kreideberg zehn internationalen Meistern und Großmeistern zum Simultan-Duell am Schachbrett. Fide-Vizeweltmeister Alexej Shirov war der herausragende Schachspieler, der bei "Zehn gegen Lüneburg" eindrucksvolle sein Können demonstrierte. Mit ihm traten die Großmeister Jonny Hector, David Baramidze, Alexander Naumann, Melanie Ohme und die internationalen Meister Sarah Hoolt, Judith Fuchs, Marta Michna, Jens-Ove Fries-Nielsen und Aljoscha Feuerstack gegen die Herausforderer an. Ausrichter waren gemeinsam der MTV Treubund Lüneburg und die Schachschule Lüneburg. Jonathan Carlstedt, internationaler Meister, moderierte die Schachveranstaltung.

Alexei Shirov gehörte zweifellos zu den Koryphäen des Spiels mit König und Springer. Im Vorbeigehen noch schnell ein Autogramm geschrieben und schon war Shirov wieder voll konzentriert beim Simultanschach. Einer der Jüngsten am langen Spieltisch war Robert Walter vom Schachclub Turm Lüneburg. "Schlägt, schlägt, schlägt", flüsterte der Zehnjährige in der Spielpause und tippte dabei die einzelnen Figuren an, gedanklich wird noch einmal jede Zugmöglichkeit durchgegangen. Als Alexej Shirov sein Spielbrett erreicht, hat er den richtigen Zug gefunden. Erst beim 37. Zug Springer/Dame musste sich der junge Lüneburger dem Vizeweltmeister geschlagen geben. Er ist damit einer der wenigen noch verbliebenen Spieler und nach viereinhalb Stunden hat der Internationale Meister auch den letzten seiner 30 Herausforderer bezwungen. 29,5 von 30 möglichen Punkten - mit diesem Resultat übertrifft Shirov auch das Ergebnis der Vorjahrespremiere. Nur eine Partie endete remis. Da sein Tisch bekanntlich am längsten spielt, ging Shirov direkt vom Simultanschach zum Blitzturnier gegen die anderen Meisterspieler. Und setzte sich auch hier nach neun Runden souverän mit 7,5 Punkten vor Alexander Naumann (6,5 Punkte.) und David Baramidze (6 Punkte) durch. Nur eine einzige Partie musste der Vizeweltmeister verloren geben. Da siegte Deutschlands zweitbeste Schachspielerin, Melanie Ohme, nach sieben Stunden.