Basketballabteilung des VfL besteht 50 Jahre. MCDonalds-Cup als sportlicher Höhepunkt.

Stade. Er kann es nicht lassen. Christian Herbst, den alle nur liebevoll "Jo" nennen, nimmt sich den Ball, prellt ein paar Mal auf den Hallenboden, spielt ihn gekonnt durch seine Beine und wirft ihn in die Höhe. Mit diesem Hochwurf eröffnete der Gründer des Stader Basketballsports das Jubiläumsspiel zum 50-jährigen Bestehen zwischen dem gastgebenden Regionalligateam des VfL Stade und den Gästen aus der 2. Bundesliga vom Oldenburger TB.

"Jo" Herbst gehörte zu den Ehrengästen in der Sporthalle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums. Der heute 89 Jahre alte ehemalige Gymnasiallehrer am Athenaeum in Stade hat vor genau 50 Jahren die ersten Arbeitsgemeinschaften an seiner Schule gegründet und wird noch heute als "Vater der amerikanischen Sportart in Stade" bezeichnet. Infiziert worden vom Basketball-Virus wurde Christian Herbst als Lehrer der Internatsschule in Bad Bederkesa. "Die Korbanlage", so erinnert sich der Lehrer, "habe ich aus Eisenstangen und anderem Material konstruiert, geschweißt und aufgebaut." Auch die erste Korbanlage in Stade war 1962 aus zusammengenagelten Brettern gebaut worden. Den Spitzennamen "Jo" bekam Christian Herbst in Anlehnung an den Berliner Kabarettisten Jo Herbst von den "Stachelschweinen" verliehen. Das erste Turnier fand im November 1966 noch vor Gründung der Basketballsparte beim VfL Stade statt, die offiziell erst 1967 beim Verein für Leibesübungen aufgenommen wurde.

Die erste Herrenmannschaft im Basketball ging 1975 in der Hamburger Kreisliga an den Start. Mit dem heutigen Teammanager Rudi Steinkamp beginnt eine erfolgreiche sportliche Ära, heute spielt die Stader Herrenmannschaft in der 1. Regionalliga Nord und ist ambitioniert, den Schritt in Richtung 2. Bundesliga zu machen.

Dass die neuformierte Mannschaft von Trainer Matthias Weber das Format für die höhere Spielklass hat, bewies der VfL Stade beim Jubiläumsspiel gegen den Oldenburger TB und beim McDonalds-Supercup gegen den SC Rist Wedel. Beide Zweitligateam konnten deutlich besiegt werden. Das Nachwuchsteam von der Basketballakademie Weser-Ems aus Oldenburg hatte nie den Hauch einer Chance, der VfL Stade gewann deutlich mit 89:42, führte schon im ersten Viertel mit 24:4. Und auch der SC Rist Wedel bekam vom VfL Stade mit 78:62 seine Grenzen aufgezeigt. Eine kleine Genugtuung aus Stader Sicht. Paul Owusu, der schon beim VfL zugesagt hatte und mit seinem Konterfei alle Werbeplakate ziert, wechselte kurzfristig nach Wedel, erlebte bei seiner Rückkehr nach Stade gellende Pfiffe und Buhrufe.

Jo Herbst, Rudi Steinkamp, Carsten Brokelmann und die heutigen Abteilungschefs Gerd Maxin und Michael von Bremer sind untrennbar mit der Basketballgeschichte in Stade verbunden. Wenn der finanzielle Rahmen vorhanden ist, wird der sportliche Weg in die 2. Liga führen. Erst einmal freuen sich aber alle auf den Saisonstart in der 1. Regionalliga Nord, der am 30. September mit der Partie gegen den Aufsteiger Halstenbek/Pinneberg beginnt. Matthias Weber hat ein leistungsstarkes Team beisammen, auch der neue Amerikaner Karl Finley kommt immer besser in Schwung, zählte mit 59 Punkten beim Jubiläumsspiel und McDonalds-Cup zu den besten Korbschützen.

Ergebnisse McDonalds-Cup: VfL Stade - BG Rotenburg/Scheeßel 75:35, SC Rist Wedel - TSG Bergedorf 42:38, Spiel um Platz drei: TSG Bergedorf - BG Rotenburg/Scheeßel 79:40, Finale: VfL Stade - SC Rist Wedel 78:62