Das Baseballteam der Dohren Wild Farmers kämpft im fünften und alles entscheidenden Spiel um den Verbleib in der Bundesliga.

Dohren. Spannender kann ein Abstiegskampf nicht sein. Die Baseball-Teams der Wild Farmers aus Dohren und der Berlin Sluggers stehen sich am morgigen Sonnabend (14 Uhr, Ballpark Kakenstorfer Weg) in einer fünften Begegnung im Kampf um den Klassenverbleib in der 1. Bundesliga gegenüber. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Play-down-Runde in Berlin zogen die Wild Farmers auf eigener Anlage den Kopf noch einmal aus der Schlinge. Das Team von Trainer Oliver Bock wehrte sogar zwei Matchbälle ab, konnte seine beiden Spiele gewinnen und erzwang eine fünfte Partie.

Und die steigt am Sonnabend um 14 Uhr in Dohren. "Wir brauchen jede Unterstützung", sagt Johst Dallmann und fordert die Baseball-Fans auf, die "wilden Landwirte" im Abstiegskampf zu unterstützen. Für beide Teams geht es um alles oder nichts, der Verlierer steigt in die 2. Bundesliga ab. Auch wenn die Wild Farmers zu Hause auf ihrer eigenen Anlage spielen, wird nicht unbedingt von einem Heimvorteil gesprochen. Obwohl die Dohrener Gastgeber in den letzten beiden Partien gegen die Berlin Sluggers durchaus überzeugen konnten. Beide Teams dürfen nicht auf ihre ausländischen Pitcher zurückgreifen. Bei den Wild Farmers als Gastgeber liegt damit der Druck vor allem auf den Schultern des 20-jährigen Jannis Wedemeyer, der beim Sieg gegen Berlin solide warf und auch im ersten Spiel in Berlin überzeugen konnte.

Auf Berliner Seite wird aller Voraussicht mit dem 20-jährigen Iwan Galkin auch ein Youngster den Mound besteigen und das Pitching übernehmen. Beide Akteure haben schon genügend Erstligaspiele absolviert. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sie mit dem Druck umgehen werden. Schon ein Fehler kann den Abstieg bedeuten. Die Sluggers konnten am letzten Sonntag defensiv nicht an die gute Leistung aus den ersten beiden Partien anknüpfen. Zudem blieb die Offensive blass. Dennoch haben sie nach wie vor noch die Chance, in der Bundesliga zu bleiben.

Die Wild Farmers haben durch die beiden Siege (10:5 und 4:2) ein wenig Auftrieb bekommen und Selbstvertrauen getankt. Zu Beginn der Bundesliga wussten sie, was auf sie zukommt. Der kleine Dorfverein aus dem Landkreis Harburg blieb bei seiner Zielsetzung realistisch, sprach von Anfang an vom Klassenerhalt. Jetzt muss sich zeigen, ob das Leitungsniveau für die höchste Spielklasse ausreicht. Während die meisten Bundesligakonkurrenten viel in ihre Teams investieren und ausländische Stars einsetzen, setzen die Wild Farmers auf den großen Zusammenhalt ihrer Mannschaft. Profis gibt es nicht. Eine der Stärken ist, dass die Wild Farmers seit Jahren zusammen sind und eingespielt sind. Immerhin gibt es den engagierten Verein seit 21 Jahren. Mit Jeff Rustico, der schon zwei Jahre in Dohren ist, und Mat Keplinger gibt es zwei amerikanische Studenten, die zum Bundesligateam gehören. Die beiden geben Sportunterricht und weihen den Nachwuchs in die vielfältigen Geheimnisse der amerikanischen Kultsportart ein. Außerdem verbessern die Kinder bei ihnen ihre Sprachkenntnisse, Jeff Rustico und Mat Keplinger unterrichten Englisch in den vier Kooperationsschulen. Der Baseball-Nachwuchs ist hervorragend, die Junioren sind deutscher Meister, die Jugend Vizemeister. Der 18-jährige Daniel Thieben ist zu Saisonbeginn in die nordamerikanische Baseball-Profiliga nach Seattle exportiert. Maik Ehmcke wechselte zum mehrfachen nationalen Meister nach Regensburg.