Reit- und Springturnier in Neuenfelde gelingt Spagat zwischen anspruchsvollem Sport und beliebtem Jux-Wettkampf.

Neuenfelde. Das Zitronenrennen ist seit vielen Jahren der heitere Ausklang der drei langen Dressur- und Springtage beim Reit- und Fahrverein Neuenfelde. Bei diesem Jux-Wettkampf hetzen die Teilnehmer hoch zu Ross oder auf den eigenen zwei Beinen über den Reitplatz. In der Mitte steht ein Wasserbottich, in dem eine Zitrone schwimmt. Diese muss mit dem Mund herausgefischt und ins Ziel gebracht werden. Diesmal sorgte Schauspieler Konstantin Graudus aus Neuenfelde mit seinen Kommentaren für zusätzliche Lacher. Auch Schützenkönig Hendrik Bienitt rannte mit seinem Gefolge im Zitronenrennen über den Springparcours. Siegerin hoch zu Ross wurde Johanna Behrendt, die Tochter des Vereinsvorsitzenden Reinhard Behrendt. Bei den Zweibeinern war Carlotta Wille die Schnellste, allerdings mit einem besonderen Partner. Ihr Hund Connor schnappte die Zitrone aus dem Bottich und rannte mit ihr ins Ziel.

Das Spring- und Dressurturnier am Arp-Schnitger-Stieg ist immer auch ein Fest für das ganze Dorf. Im vergangenen Jahr im Dauerregen fast versumpft, strahlte diesmal an beiden Haupttagen die Sonne. Ganz so günstig wie erhofft erwies sich das aber nicht. Für den Turnierhöhepunkt jedenfalls, die mittelschwere M-Prüfung, hatten 23 Aktive gemeldet. Am Start waren nur zehn, davon stürzten auch noch zwei.

Auf der Suche nach Gründen war da zuerst die Verzögerung von fast einer Stunde. Die war notwendig geworden, weil es einen Unglücksfall gegeben hatte und der Rettungshubschrauber landen musste. "Es war eigentlich kein Reitunfall", erläutert Pressesprecherin Bettina Stehr, "ein jüngerer Reiter hatte wohl einen Kreislaufkollaps. Weil er für kurze Zeit bewusstlos war, alarmierten die Sanitäter den Hubschrauber." Wegen dieser Zeitverschiebung sind einige Reiter vorzeitig abgereist. Andere waren, wohl wegen des schönen Wetters, erst gar nicht angereist.

Die Zwei-Sterne-Prüfung war so ausgeschrieben, dass die Fehler aus dem ersten Umlauf ins Stechen mitgenommen werden. Das kostete einen 17-Jährigen mit seiner gleichaltrigen Schimmelstute den Sieg. Finn Brunckhorst vom RFV Estetal und Lady Corofino waren mit einem Teufelsritt im Stechen die Schnellsten und ohne Fehler geblieben. Aus dem Hauptspringen allerdings hatte der Bezirksmeister der Jungen Reiter einen Abwurf mit ins Stechen gebracht. Deshalb musste Finn Brunckhorst den Gesamtsieg Inke Steuer (PS Granderheide) überlassen. Auch der zweite Platz im wichtigsten Springen unterstrich, wie stark Brunckhorst in diesem Jahr geworden ist. So hat er sich für die deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter ab 7. September in Hünxe am Niederrhein qualifiziert.

Der Sieg in der höchsten Dressurprüfung blieb in Neuenfelde. Heidemarie Heins und ihre A'Rosa gewannen die kombinierte M-Prüfung dank einer tollen Kür. Für die hatte die Dressurreiterin Musik von den Beatles und von Queen ausgewählt. In Neuenfelde wurden auch die Meister des Kreisverbandes Stade-Altländer Reitvereine ermittelt. Beim Nachwuchs blieben beide Titel in Neuenfelde. In der Dressur sicherte sich Alena Voigt den Gesamtsieg mit Lennox. "Er ist für ein so junges Pferd schon ziemlich cool", erzählt die 20 Jahre alte Studentin der Physiotherapie über ihren Partner, "und er hat Potenzial. Im Winter werden wir uns auf die nächste Dressurstufe, die L-Prüfungen, vorbereiten."

Die 15 Jahre junge Hanna von Riegen hat von ihrem Vater vor einem Jahr Ariados geschenkt bekommen. Der ist zwölf Jahre alt und im Springsport ein Routinier mit Erfahrungen aus den schwierigsten S-Prüfungen. "Ich lerne viel von ihm", sagt Hanna von Riegen, die ebenfalls bei den Jungen Reitern Kreismeisterin wurde. "Er ist mutig, aber vorsichtig im Parcours, kann aber auch recht temperamentvoll sein." Kreismeister in der offenen Klasse wurde Josefine Witte (RV An der Lühe) in der Dressur und Nicole Tänzer (RV Estetal) im Springen.