Oberliga-Fußballer der SV Drochtersen/Assel und des Lüneburger SK Hansa holen jeweils drei Punkte.

Buchholz. Für ein paar Minuten hing der Haussegen schief, besser gesagt: der Familienfrieden. Thomas Titze, Trainer des Fußball-Oberligaklubs TSV Buchholz 08, musste seinen aufgebrachten Sohn Henrik beruhigen. Der Torhüter wollte nach dem Schlusspfiff unbedingt mit Schiedsrichter John-David Ladiges (FC St. Pauli) reden und wissen, was dieser denn in der 75. Minute gesehen habe. Vater und Sohn gerieten verbal aneinander. Überhaupt verließen die Buchholzer nach dem 1:1 beim VfL Pinneberg den Platz ziemlich angefressen.

Die Buchholzer Fußballer fühlten sich nämlich um den Sieg betrogen. Nach dem Aus im Oddsetpokal beim SV Lurup (0:1) ließen sie auch in Pinneberg wieder viele Torchancen ungenutzt und mussten sich letztlich mit einem Punkt zufrieden geben. Dabei hatte das zweite Saisonspiel in der Oberliga ganz normal begonnen. Vor gut 100 Besuchern neutralisierten sich der VfL Pinneberg und der TSV Buchholz 08 lange Zeit. Erst zum Ende der ersten Halbzeit deuteten die Gäste aus der Nordheide an, warum sie zu den besten Mannschaften der Oberliga zählen. Sie erarbeiteten sich eine Reihe von Möglichkeiten, ohne daraus Kapital zu schlagen. Andre Müller, Arne Gillich und auch Milaim Buzhala verfehlten das Tor.

Nach der Halbzeitpause sorgten die Nordheider weiter für Druck und wurden belohnt, als Prince Boateng Styhn nach einem Pinneberger Abspielfehler einen Konter über André Müller einleitete, der sofort auf den freistehenden Arne Gillich passte. Und der Buchholzer Torjäger traf zur verdienten Führung. Danach allerdings präsentierten sich die Buchholzer wie schon im Pokalspiel in Lurup. Sie ließen beste Torchancen aus und wurden bestraft. Der Pinneberger Tugay Hayran war seinem Bewacher Milaim Buzhala entwischt, drang in den Strafraum ein und ließ sich fallen, als ihm Torhüter Henrik Titze entgegenkam. Schiedsrichter Ladidges zögerte keinen Moment und entschied auf Strafstoß, den Thomas Koster in der 75. Minute zum Ausgleich nutzte.

"Das war eine Schwalbe", schimpfte Henrik Titze und forderte den Unparteiischen auf, den Pinneberger Angreifer zu fragen, ob er ihn berührt habe. Doch der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung. Die Begegnung wurde bissiger, die enttäuschten Buchholzer spielten mit Wut im Bauch und hätten fast noch den Siegtreffer erzielt. Doch Marian Grühn verfehlte mit einem Kopfball das Tor. Jetzt hat der TSV Buchholz 08 eine Woche Zeit, die Negativerlebnisse zu verarbeiten. Nächste Woche kommt es in der Otto-Koch-Kampfbahn zum Topduell gegen Spitzenreiter und Aufsteiger FC Elmshorn.

SV Drochtersen/Assel gewinnt nach 13 Jahren zum ersten Mal in Ottersberg

Der Bann ist gebrochen. Zum ersten Mal seit 1999 gewinnen die Fußballer von der SV Drochtersen/Assel (Oberliga Niedersachsen) ein Auswärtsspiel in Ottersberg. Beim 3:0-Auswärtserfolg dauerte es allerdings bis zur 54. Minute, ehe Enrico Maaßen mit einem Handelfmeter den Treffer erzielte. Am Ende war die Überlegenheit so groß, dass Lukas Hertting (70.) und Danny-Torben Kühn (90.) noch zweimal nachlegen konnten. Damit sind die Kehdinger Aufsteiger mit zwei Siegen in die Saison besser gestartet, als sie selbst gehofft hatten. "Im ersten Durchgang ist wenig passiert, nach der Führung lief vieles besser bei uns", sagte Trainer Lars Jagemann. Größter Aufreger war in Abseitstreffer der Heimmannschaft, als Drochtersens Torhüter Christoffer Schellin nach einem Freistoß den Ball nicht festhalten konnte. Am Sonntag kommt es im Kehdinger Stadion zum Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig II.

Finn-Patrick Gierke ist zweifacher Torschütze für den Lüneburger SK

Beim Lüneburger SK ist der Knoten endlich geplatzt. Nach dem Aus im NFV-Pokal und dem verpatzten Liga-Start in Drochtersen bezwangen die Oberliga-Fußballer des Lüneburger SK Hansa den Aufsteiger SSV Jeddeloh mit 4:0 (3:0). 450 Zuschauer im Wilschenbruch konnten bereits in der 10. Minute zum ersten Mal jubeln. Finn-Patrick Gierke donnerte den Ball nach einem Pass von Arafat Tcha-Gnaou in den Giebel des Gästetores. Der LSK blieb am Drücker und erhöhte nach einer knappen halben Stunde (28.) durch Benjamin Tillack auf 2:0. Stefan Richter hatte sich zuvor auf der linken Seite durchgesetzt und per Querpass vorbereitet.

Nur eine Minute später machte Stefan Richter mit einem Alleingang alles klar. 3:0 hieß es zur Pause. Mehr als der vierte Treffer durch Finn-Patrick Gierke wollte trotz zahlreicher Großchancen nicht mehr fallen. Enttäuscht war Manuel Gomez nur von der Zuschauerzahl: "Vielleicht kommen nach diesem tollen Spiel das nächste Mal ja mehr Besucher."