Beim Doppelturnier von Rot-Gelb Harburg spielen Spaß und Geselligkeit wichtige Rolle. Der Sport steht dennoch im Mittelpunkt.

Harburg. Es gibt wohl keine andere Tennisanlage in und um Harburg, auf der sich der sportliche Wettstreit so ideal mit dem Geselligen verbinden lässt, wie bei der von Rot-Gelb Harburg. Auf der Terrasse stehen oder sitzen, ein Bierchen in der Hand, ein Glas Wein auf dem Tisch, gern darf es auch ein Gläschen Sekt sein, und dabei von oben herab auf das rote Viereck schauen, den sie hier "Zenterkurt" statt des üblichen Centercourts nennen. Diese exklusiven Logenplätze waren fast ausgebucht, als unten beim Jungsenioren- und Jungseniorinnen-Doppel-Turnier das letzte Finale gestartet wurde.

Auf der einen Seite Thomas Kloodt, der mächtige Bauingenieur, der beim TV Fischbek gemeldet ist, aber gemeinsam mit Claus Ohl im Herren-50-Team des TC Jesteburg spielt. "Der Claus wollte unbedingt bei diesem Turnier mit mir Doppel spielen", erzählt der Mann mit den Hammerschlägen. "Gut, habe ich gesagt, dann bist Du fürs Laufen zuständig und ich fürs Schlagen"

Gegen diese Arbeitsteilung schienen Bodo Schmidt und Klaus Schikalla vom Neugrabener TC lange Zeit kein Mittel zu finden. Nun ist Schmidt schon länger als ein Jahrzehnt bei diesem Doppelturnier dabei. Vor acht Jahren gewann er einmal die Herren-Konkurrenz in der Hauptrunde, gemeinsam mit Stefan Pietsch. Der allerdings ist zur Zeit angeschlagen. Mit seinem neuen Partner Klaus Schikalla, ebenfalls Mannschaftskollegen in Neugraben, gab es aber noch einige Abstimmungsprobleme. Oben auf der Terrasse wurden die Unterhaltungen lauter. Das Spiel unten verlief recht einseitig. Locker und überlegen entschieden Thomas Kloodt und Claus Ohl den ersten Satz mit 6:1 für sich.

Auch im zweiten Satz gehen die beiden schnell in Führung. Aber die Ballwechsel werden länger. Bodo Schmidt, der als Postbote in Neugraben auch auf dem Tennisplatz schnell auf den Beinen ist, rennt und kämpft. Klaus Schikalla trifft genauer und wagt immer härtere Schläge. Als die beiden im zweiten Satz das erste Mal mit 3:2 in Führung gehen, ist aus den Zuschauerreihen zu hören: "Jetzt wird das noch ein richtig gutes und packendes Spiel."

Es ist Thomas Kloodt, einer aus der Boris-Becker-Boomzeit des Tennis, der mit einem Ass zum 5:5 ausgleicht. Es ist Klaus Schikalla, der nach einem langen Ballwechsel mit einem sensationellen Schlag für das 6:5 sorgt und dafür mit Beifall überschüttet wird.

Das ist der Augenblick, in dem Thomas Kloodt zu seinem Dopingmittel greift. Ihm wird ein schäumendes Weizenbier über den Zaun gereicht. Das zeigt Wirkung. Mit einem seiner Donnerschläge sorgt der kräftige Mann für das 6:6. Den Tiebreak des zweiten Satzes allerdings entscheiden die Gegner mit 7:3 für sich.

Auch im folgenden Match-Tiebreak geht das Neugrabener Herrengespann mit 4:2 in Führung. Und muss sich am Ende doch den Sieg aus den Händen reißen lassen. Es ist Thomas Kloodt, der erst zum SC Condor und dann zum TC Jesteburg wechselte, um in der Oberliga spielen zu können, der mit dem letzten Ass die Entscheidung erzwingt. Mit 10:6 gewinnen er und Claus Ohl den Match-Tiebreak und damit das Endspiel. Damit werden in der 19-jährigen Turniergeschichte zwei neue Namen in der Siegerliste verewigt.

Dieses Endspiel der Hauptrunde war allerdings nicht das Einzige, das an diesem Finaltag auf der Anlage entschieden wurde. Auch auf den anderen Plätzen, die bei Rot-Gelb Harburg so poetische Namen wie "Platz an der Sonne", "Der flotte Zweier" oder "Die goldene Mitte" haben, wurden die Sieger in den Nebenrunden ermittelt. Und das waren in diesem Jahr mehr als je zuvor.

"Ich habe zwei weitere Nebenrunden eingeführt, damit ich selbst einmal zu den Siegern gehören kann", scherzte Turnierchef Dieter Wiesner, der gemeinsam mit Ehefrau Ellen, mit Anke Labenzke und Manfred Krüger die Turnierwoche für die Senioren-Doppel organisiert. Und er hatte tatsächlich den Spaß. Wiesner gewann an der Seite von Volker Koch das Finale in einer der Nebenrunde mit 0:6, 6:3, 7:6 gegen Doppel Domroese/Erdmann aus Neugraben. "Bei den Damen und Herren hatten wir insgesamt 14 Sieger", erläutert Dieter Wiesner. "So können wir garantieren, dass jedes Doppel mindestens vier Mal spielen kann. Genau so wichtig ist uns aber, dass die Leute hinterher ihren Spaß und ihre Geselligkeit haben". Dazu gehört auch, dass Terminwünsche fast immer berücksichtigt werden. So wurde diesmal das Damenfinale um einen Tag vorgezogen, weil Andrea Anicis am eigentlichen Finaltag keine Zeit hatte. Mit Kerstin Heck entschied sie das Endspiel im Match-Tiebreak gegen das Grün-Weiß-Doppel Luxenburger-Hoot/Rosenkranz für sich.

Der Termin für das 20. Senioren-Doppel bei Rot-Gelb Harburg steht auch schon fest. Es findet vom 27. Juli bis 4. August 2013 statt.