Die Harburger Turnerschaft von 1865 und der Harburger Sport-Club wollen im neuen Jahr fusionieren.

Harburg. Die Vorstände der beiden Klubs, in denen sich 100 Jahre Harburger Sportgeschichte vereinen, wollen sich mit dem Zusammenschluss für die Zukunft stärken. Mit 2100 Sportler der Turnerschaft und 1000 Mitglieder des HSC wächst ein starker Großverein zusammen. Die letzte Entscheidung über die Fusion bleibt den Mitgliedern vorbehalten. Voraussetzung, bei den jeweiligen Hauptversammlungen müssen zwei Drittel der anwesenden Vereinsmitglieder "Ja" sagen. So ist es in den Satzungen fest geschrieben. Das aber ist Hoffnung und Gefahr zugleich. Denn sollte sich in einem der beiden Vereine eine Gruppe von Neinsagern zusammenfinden, könnten sie die Zweidrittel-Mehrheit verhindern. Daran sind schon so manche Fusionen gescheitert.

Alte Mitglieder des HSC wissen, was ein Zusammenschluss für Unruhe bringen kann. Als 1970 die traditionsreichen Fußballklubs Rasensport und Borussia zum HSC zusammengeschmolzen, löste das noch Aufstände aus. "Aber diese tiefe Verwurzelung der Mitglieder in ihrem Sportverein gibt es längst nicht mehr", betont Ehrhard Erichsen, Vizepräsident des HSC, und spricht aus Erfahrung.

Peter Sielaff, seit mehr als 30 Jahren an der Spitze der Turnerschaft, betont: "Der Sport ist heute ein Geschäft. Die Menschen wollen in einer ordentlichen Umgebung von gut ausgebildeten Übungsleitern trainiert werden und das zu einem fairen Preis. Traditionen zählen bei den Jüngeren nicht mehr."

So sind denn auch die Vorteile eines Zusammenschlusses vor allem wirtschaftlicher Art.

Ralf Spengler und seine Führungsmannschaft bringen viel Erfahrung in die Fusionsgespräche. "Fast drei Jahre haben wir mit Grün-Weiss Harburg verhandelt", sagt er, "am Ende ist der Zusammenschluss an einer Gruppe gescheitert." Da meldete sich Peter Sielaff. Seit Sommer verhandelt der HSC mit der Turnerschaft. "Wir haben uns auch gegenseitig in die Bücher geschaut", So Sielaff, "beide Vereine gehen schuldenfrei in die neue Verbindung. Das ist eine entscheidende Voraussetzung"

Die rund 12 000 Quadratmeter, auf denen der HSC auf dem Rabenstein seinen Vereinsmittelpunkt hat, gehören der Stadt. "Die Gebäude, auch der Tennisabteilung, sind HSC-Besitz", sagt Rolf Spengler. Auch die Turnerschaft verwaltet einschließlich der Tennisanlage rund 30 000 Quadratmeter im Vereinseigentum. Bei einem am Vahrenwinkelweg üblichen Quadratmeterpreis von 500 Euro bringt die Turnerschaft also ein Vermögen von rund 15 Millionen in die Vereinsehe. "Es wird kein Quadratmeter verkauft", so Peter Sielaff. Der wertvolle Grundbesitz ermöglicht aber Investitionen in die Zukunft. Die Zusammenführung soll auf sanfte Art auf den Weg gebracht werden. "Für die Mitglieder wird sich erst einmal nichts ändern. In zwei, drei Jahren, wenn der neue Großverein mit dann 26 Sparten zusammen gewachsen ist, kann die Zukunft gestaltet werden. Nur wie der neue Verein heißen soll, darüber müssen sich die Mitglieder noch einig werden.