Kampf und Spannung pur: Das Regionalliga-Team des Harburger TB verliert bei den Herren 40 das Spitzenduell gegen Schwarz-Weiß Cuxhaven.

Harburg. Allein die Entscheidung im ersten Satz zwischen Roman Groteloh vom Harburger TB und Lars Mosel vom SC Schwarz-Weiß Cuxhaven ist Kampf und Spannung pur. Die ganze Zeit hat Roman Groteloh, der Neuzugang im Herren 40-Tennisteam des HTB, in Führung gelegen. Jetzt steht es 6:5 für ihn und er müsste nur noch sein letztes Aufschlagspiel durchbringen.

Aber er gerät in Rückstand, schlägt wieder einen Ball ins Netz. "Roman, das ist erbärmlich", schimpft er mit sich selbst. Und der Gegner aus Cuxhaven rennt und bringt jeden Ball zurück. "Komm, kämpfen lohnt sich", macht sich Lars Mosel Mut und ballt die Faust, als ihm das 6:6 gelingt. "Was wir hier sehen", sagt Oliver Kreuzfeld, der Teamchef des Harburger TB, "das ist mit das Beste, was es bei den über 40-Jährigen im deutschen Tennis zurzeit gibt."

Im Punktspiel der Regionalliga Nord-Ost haben die Harburger die Spitzenspieler aus Cuxhaven empfangen. "Heute wird eine Vorentscheidung um die Meisterschaft fallen", sagt Oliver Kreutzfeld, "da Cuxhaven wohl der stärkste Gegner ist, müssen wir heute gewinnen, wenn wir Meister werden wollen." Daraus allerdings wurde am Ende nichts. Der Harburger TB verlor alle vier Einzel, zum Teil nach dramatischen Duellen und äußerst knapp.

Auch im Tiebreak des ersten Satzes liegt Roman Groteloh inzwischen mit 2:4 zurück. Mit einem As verkürzt er auf 3:4, gerät wieder unter Druck, liegt mit 4:5 zurück. Aber den ersten Satzball schlägt sein Gegner ins Aus. Roman Groteloh liegt mit 7:6 in Führung und gibt dann die nächsten drei Bälle und damit den ersten Satz ab.

"Die Akteure der Herren 40, die in der Regionalliga vorne mitspielen, waren schon als Jugendliche herausragende Talente", sagt Teamchef Kreuzfeld, "die damals den Durchbruch nach oben nicht geschafft haben, sind heute häufig mit doppeltem Ehrgeiz dabei."

Auch Roman Groteloh ist so eine verblasste deutsche Nachwuchshoffnung, die wieder Spaß am Tennis gefunden hat. Nur mit dem Ehrgeiz, da schränkt er selbst ein. "Schon als Junge haben alle mein Talent gelobt und meine Faulheit beklagt", sagt der 41 Jahre alte selbstständige Möbelkaufmann. "Mein Vorteil ist heute noch, dass ich für mein Spiel relativ wenig Aufwand brauche. Im Sommer habe ich viele Turniere gespielt und gewonnen, aber zum Training finde ich nur selten Zeit."

Dabei war der Junge aus Westfalen schon eine bekannte Größe im lokalen und nationalen Nachwuchstennis, hatte als Jugendlicher bereits für Deutschland gespielt. Mit 17 Jahren dann, als sich die Eltern trennten, siedelte er mit der Mutter nach Hamburg um. Und der Klipper THC, die Hamburger Tennisgroßmacht damals, verpflichtete ihn für die Bundesliga. Die Nummer eins in diesem Team war Wimbledon-Sieger Michael Stich. "Zwei Monate später sprang bei Klipper der Sponsor ab und die Mannschaft wurde aus der Bundesliga zurückgezogen", sagt Groteloh, "natürlich wäre ich gerne Profi geworden. Aber in Hamburg war ich ein Fremder, ich habe niemand gefunden, der mich unterstützt und gefördert hätte."

Tennis hat Roman Groteloh in den letzten Jahren wieder in seiner alten Heimat beim Bündener TC in der Regionalliga West gespielt. Inzwischen wieder nach Hamburg umgesiedelt, wechselte er zum HTB. Im Duell gegen Lars Mosel setzte er sich im zweiten Satz sicher mit 6:4 durch. Den dritten Satz verlor Groteloh im Champions Tiebreak mit 4:10 und damit auch das Spiel mit 1:2 Sätzen.

Noch nervenaufreibender ging es auf dem Nebenplatz zu. Dort stand Marc Dallmeyer Ralf Hagen gegenüber, und der spielte lange beim HTB. "Ralf spielt in unserem alten HTB-Trikot", sagt Trainer Christian Dammann, "das haben wir uns damals für die Bundesliga anfertigen lassen." Diesmal gewann er darin für Cuxhaven gegen Marc Dallmeyer mit 6:4, 6:7 und 17:15 im Tiebreak. Auch Marco Seldis unterlag Darek Tomaszewski nach 7:6 und 6:7 erst im Tiebreak mit 5:10. Carsten Behrend, die Nummer eins beim HTB und Siebter der deutschen Rangliste in diese Altersklasse, verlor mit 6:7 und 4:6 gegen Jens-Christopher Blömeke und der ist die Nummer zwei in Deutschland. Die beiden Doppel wurden nicht mehr ausgespielt und aufgeteilt, das offizielle Ergebnis: HTB - Cuxhaven 1:5. (abendblatt.de)