Fußball-Oberligist TSV Buchholz 08 kassiert beim 1:1 in Oststeinbek die erste rote Karte seit Urzeiten

Buchholz. Es ist fast Normalität, dass die Fußballer des TSV Buchholz 08 als fairste Mannschaft der Oberliga Hamburg ausgezeichnet werden. Sieben Mal in Folge gewann das Team von Trainer Thomas Titze den von der Sparda-Bank ausgelobten Fair-Play-Preis. Auch in dieser Hinrunde liegen die 08-Kicker wieder in Führung - oder lagen?

Denn beim 1:1-Remis des Vizemeister beim Oststeinbeker SV kassierte mit Lukas Kettner ein 08-Spieler eine rote Karte. Wann dies das letzte Mal der Fall gewesen war, daran konnte sich im Spieler- und Betreuerstab niemand erinnern. Damit dürfte Buchholz just im letzten Hinrundenspiel die scheinbar sichere Führung der Fair-Play-Wertung aus der Hand gegeben haben.

Auch am Tag danach hatte Trainer Titze seinen Ärger über den Platzverweis nicht überwunden. Die Partie, in der Marian Grühn in der 21. Minute mit einem 30-Meter-Schuss die Führung erzielt und Lamin Jawala sieben Minuten später ausgeglichen hatte, verlief fair wie selten ein Oberligaspiel. Bis zur 82. Minute hatte es keine gelbe Karte und ganze drei Freistöße gegeben.

Dann ging der Ball an der Eckfahne nach einem Zweikampf zwischen Lukas Kettner, der in den vergangenen drei Jahren nur dreimal Gelb gesehen hatte, und einem Gastgeber ins Tor-Aus. Kettner forderte Eckball. Als Schiedsrichter Ralph Vollmer (FSV Geesthacht) auf Abstoß entschied, rief der Buchholzer quer über den Platz: "Das ist so blind." Der Referee ignorierte die Emotion und reagierte erst, als sein Assistent die Fahne hob. Nach kurzer Rücksprache zückte Vollmer die rote Karte.

"Lukas hat doch nicht den Linien- oder Schiedsrichter angesprochen", so Thomas Titze, "er hat nur seine Wut in die Welt raus geschrieen. So etwas passiert zehn Mal in jedem Spiel." Auf jeden Fall wird Lukas Kettner am Sonnabend im ersten Rückrundenspiel gegen Bergedorf 85 fehlen. Er ist bereits der neunte Ausfall.