Höhenflug der Fußballer von der Landesgrenze hat viele Väter - BU aber noch zu stark

Wilhelmsburg. Auch der Tabellendritte FC Türkiye konnte dem verlustpunktfreien Tabellenführer der Fußball-Landesliga Hansa, HSV Barmbek-Uhlenhorst, (BU), nichts anhaben. Am Ende nur noch mit acht Mann auf dem Platz, unterlag Türkiye mit 1:3. "Das Spiel hat BU nicht gewonnen, wir haben es verloren", war Co-Trainer Klaus Klock enttäuscht. Die Gäste gerieten durch Oliver Leinroth (30.) in Rückstand. Nach dem Freistoßtor von Lukasz Sosnowski bestimmte Türkiye das Spiel. Was danach passierte, brachte Klock in Rage. Zunächst sah Felipe Vidal wegen wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte. Eine Viertelstunde vor Schluss der Höhepunkt. "Unser Torwart Yavuz Karabulut sieht für eine angebliche Tätlichkeit Rot und Onur Tüysüz hat nichts besseres zu tun, als 75 Meter über den Platz zu rennen und sich fürs Meckern Gelb-Rot abzuholen", ereiferte sich Klock. Gegen acht Mann sicherte Jon Hoeft durch Tore in der Schlussphase dem Tabellenführer den elften Sieg im elften Spiel.

Im Vorjahr waren die Landesliga-Fußballer des FC Türkiye Wilhelmsburg mit großen Plänen in die Saison gestartet, konnten am Ende froh sein, den Abstieg in die Bezirksliga vermieden zu haben. Doch im dritten Landesligajahr 2011/12 ist vieles anders bei den Kickern von der Landesgrenze. Waren vor Jahresfrist viele Spieler im Urlaub und verpassten die Vorbereitung, sieht es nun ganz anders aus. "Wir haben eine Trainingsbeteiligung von 75 Prozent", sagt Klaus Klock, der die Präsenz von Fußball-Boss und Chef-Coach Dogan Inam hervorhebt. "Seine bloße Anwesenheit sorgt für Trainingsfleiß und Gehorsam", so Klock, der auch Torwarttrainer Ismail Kurt und Betreuer Ismail Uysal lobt. Die Mannschaft sei nicht mehr so leicht auszurechnen.

Mit Christian Fuchs (7 Tore, 8 Vorlagen), Onur Tüysüz (7 Tore), Kadem Karakus und Lukasz Sosnowski (je 5) gibt es vier Akteure, die vier oder mehr Treffer erzielt haben. In der gesamten Vorsaison erzielte der dauerverletzte Tüysüz, der 2009/2010 mit 34 Treffern Torschützenkönig geworden war, nur neun Tore. "David Berwecke, Tüysüz, Karakus, Fuchs, Dimo Kyrmanidis, Felipe Vidal und Sosnowski. Dahinter brauchst du nur drei Tretmaschinen und einen Torwart", sagt Klock flapsig, vergisst aber nicht, dass der Nachwuchs in Person von Dennis Briese, Bülent Imanci, Deniz Bekler und Tammim Youssofzai, alle erst 18 oder 19 Jahre alt, in den Startlöcher steht.

Auch im Umfeld tut sich Einiges. In dieser Saison soll es Flutlichtanlage auf dem Rasenplatz an der Landesgrenze geben. Zurzeit wird freitagabends auf Grand gekickt, da nur der Hartplatz beleuchtet ist. Geplant ist ein Finanzierungsmodell mit jeweils einer Drittel-Beteiligung von Sponsor Baris Sahinbas, Dogan Inam und Herstellerfirma. Ferner hofft Türkiye auf finanzielle Unterstützung von Sportverbänden und Stadt beim Aufbau eines Kunstrasenplatzes mit einer angepeilten Eigenbeteiligung von 100 000 Euro.