Lars Kratzenberg führt Fredenbeck zum Heimsieg gegen Berlin. Beckdorf verliert in letzter Sekunde gegen Oranienburg

Fredenbeck/Beckdorf. Klaus Wick, der Vorsitzende des VfL Fredenbeck, verließ 20 Minuten vor dem Ende die Geestlandhalle. Er konnte die Spannung und Dramatik nicht mehr ertragen. Als der Schlusspfiff ertönte und Klaus Wick das Ergebnis hörte, stürmte er auf das Parkett zurück und klatschte jeden Spieler einzeln ab. Mit 35:32 (14:15) feierten die Drittliga-Handballer des VfL Fredenbeck gegen die Reinickendorfer Füchse II den ersten Heimsieg. Der Kreisnachbar SV Beckdorf verpatzte das Heimspieldebüt, verlor in letzter Sekunde mit 30:31 gegen den Oranienburger HC.

Für den VfL Fredenbeck war es ein wichtiger Sieg. Nach der Niederlage in der Vorwoche in Oranienburg stand das Team schon im zweiten Saisonspiel unter Druck. "Wir haben aber gekämpft und sind immer zurückgekommen", sagte nach 60 Minuten ein durchgeschwitzter und glücklicher Linksaußen Michael Schmidt. Auch Trainer Tomasz Malmon war mit dem Ergebnis und den beiden Punkten zufrieden. Er hat aber gesehen, woran es seinem Team noch mangelt. Es gilt, die Abstimmungsprobleme in der Abwehr zu verbessern und die Vielzahl von technischen Fehlern abzustellen. Die größte Baustelle für die Fredenbecker ist die Personalie Kreisläufer. Weil Cedric Koch und Birger Tetzlaff langfristig ausfallen, suchen die Fredenbecker händeringend einen Ersatz. Noch müssen sie diese Lücke mit Bordmitteln ausfüllen.

Die Reinickendorfer Füchse präsentierten sich vor 500 Besuchern in der Geestlandhalle als ein starkes Team. Der Zweitligaabsteiger spielte über 60 Minuten mit einer offensiv ausgerichteten Abwehrformation und stellte. Zudem nutzten die Füchse die Fehler der Fredenbecker gnadenlos aus und gingen immer wieder durch schnelle Konter in Führung.

Die Partie war bis zum Schluss spannend und hart umkämpft. Erfreulich: Mit Lars Kratzenberg übernahm einer der Jüngsten in der entscheidenden Phase Verantwortung. Der 19 Jahre alte Rückraumspieler gehört mit acht Treffern zu den besten Torschützen. Neuzugang Fabian Hesslein präsentierte sich ebenfalls in Galaform, der Linkshänder warf insgesamt neun Tore (davon zwei Siebenmeter).

Das war mal wieder nichts für schwache Nerven. Da laufen die Handballer vom SV Beckdorf in ihrem ersten Heimspiel der neuen Saison gegen den Oranienburger HC vor mehr als 300 Zuschauern ständig einem Rückstand hinterher, kämpfen sich drei Minuten vor Schluss auf 30:30 heran, gehen durch Maris Versakovs erstmals in Führung und werden nicht belohnt. Und es war ausgerechnet der Neuzugang aus Lettland, der in der Schlussminute bei 31:31 einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte. Im Gegenzug warfen die Gäste aus Brandenburg das Siegtor.

Gleich aus mehreren Gründen reichte es nicht zum zweiten Sieg. Stefan Völkers war nach Muskelfaserriss nicht wieder fit. Der Rückraumspieler griff erst später ins Geschehen ein, setzte auch in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit aus, war mit acht Treffern bester Werfer. Nicht seinen besten Tag erwischte Torhüter Torsten Detjen. Aber Trainer Uwe Inderthal fehlte eine Alternative, weil Stefan Stielert auf Studienreise in den USA ist. Maris Versakovs, lettische Nationalspieler, bekam seine Nervosität bei seinem ersten Auftritt in eigener Halle nicht in den Griff, brachte es aber auf sieben Treffer. Mit dem vierten Siebenmeter scheiterte er. Benjamin Murray hatte vorher bei zwei Strafwürfen zweimal den Körper des Torhüters getroffen. Vor allem war die Niederlage auf viele Fehler im Abwehrverhalten zurückzuführen. Als Torsten Detjen dann doch noch die gewohnt guten Paraden zeigte, kam Beckdorf zu vier Treffern und machte aus einem 27:30-Rückstand eine 31:30-Führung. Doch am Ende war alles umsonst.