Locker und freundschaftlich ging es wieder beim Tennis-Doppel-Turnier des SV Rot-Gelb Harburg für Seniorinnen und Senioren zu

Harburg. Zuerst kam von unten das befreiende, das mitreißende "Jaa.". Dann ballte Wolfgang Seidel die linke Faust und streckte sie in den Himmel. Von oben prasselte der Applaus auf den Mann mit der Siegerpose und seinen Partner Kai Peters. Und im Beifall der Tennisfreunde lag auch Anerkennung für die Leistung des geschlagenen Doppels Ralf Angermeyer/Sönke Gratias vom gastgebenden Rot-Gelb Harburg. Das Herren-Finale beim 18. Jungsenioren-Doppelturnier riss die Besucher auf der Anlage am Lichtenauerweg mit.

Spannend wurde es, nachdem Angermeyer/ Gratias 6:2 und 3:0 führten. Die Zuschauer glaubten bereits, dass alles gelaufen sei. Als Gratias ans Netz eilte, den Ball volley nahm, und ihn hart zwischen die Gegner platzierte, rief Peters schon fast resignierend: "Das ist ja nicht zu fassen, bei unseren Punktspielen trifft er solche Bälle nie". Peters, der die Rot-Gelb-Mitgliedschaft von den Eltern erbte und früher für den Harburger TB erfolgreich war, kämpft sonst mit den beiden Gegnern auf der anderen Seite des Netzes in einer Mannschaft. Sein Partner diesmal, Wolfgang Seidel, der unter Harburgs Tennis-Senioren als der Mann mit der besten Vorhand gilt, ist inzwischen schon 60 und spielt seit Jahren für den HTB.

In dieser Saison hat er noch bei den Herren 50 in der Regionalliga gekämpft. Für die nächste Saison wird der HTB ein Herrenteam für die 60-Jährigen und älteren aufbauen, mit Wolfgang Seidel, dem drahtigen, laufstarken Kämpfer. Peters und Seidel, denen die Zuschauer das Etikett "die Alten" aufgedrückt hatten, taktierten, kämpften und zertrümmerten Schlag auf Schlag das Selbstbewusstsein ihrer Gegner. Die lagen im zweiten Satz 5:3 vorn und ließen sich das Finale noch entreißen. Als Peters/Seidel ihren Rückstand wettmachten und 7:5 gewannen, war ihr Siegeszug nicht mehr zu Stoppen. Beim Match-Tiebreak hatten sie es eilig. Seidel war es, der per platziertem Ball an der Linie entlang den Turniersieg vollendete.

Es waren wieder gesellige, fröhliche zehn Tage bei Rot-Gelb. "Wir haben viele neue Spieler begrüßen können", sagte Dieter Wiesener, der das Turnier mit Ehefrau Ellen, mit dem Ehepaar Rosi und Manfred Krüger und mit Anke Labenzke organisiert. "Auch im Kreis hat es sich herumgesprochen, dass es bei uns locker und freundschaftlich zugeht. Da darf man auch mal während des Turniers den Partner wechseln, wenn man den Geburtstag der Oma vergessen hat. Wir wollen das hier nicht verbissen sehen". Und bei der Players Night ging es nach 23 Uhr so richtig los.

Andrea Anisic und Susanne Hannemann, die Siegerinnen vom Vorjahr, standen auch diesmal wieder im großen Finale - allerdings auf verschiedenen Seiten des Netzes. Hannemann hatte diesmal mit Rachel Luxenburger-Hoot gemeldet. Die hatte zwei Jahre für den HTB in der Regionalliga gespielt und ist jetzt zu ihrem Stammverein Grün-Weiss als Spielerin zurückgekehrt. Als Leiterin der Nachwuchssparte leistet Luxenburger-Hoot dort seit Jahren erfolgreiche Nachwuchsarbeit. "Susi und ich haben bei dem Turnier das erste Mal Doppel gespielt", erzählt die ehrgeizige Mutter, die mit großer Mühe gerade noch gegen ihren 14 Jahre alten Sohn Robin gewinnen kann. "Und wir beide waren wirklich gut." Und sie bezwangen im Finale Andrea Anisic, die ihre HTB-Vereinskollegin Kerstin Heck an ihrer Seite hatte, mit 6:4 und 6:3.