Nach 1:0-Vorsprung bis zur 84. Minute heißt es am Ende 1:2 gegen den VfL Stade. MTV Moisburg 3:3 gegen Hambergen

Winsen/Moisburg. Gleich zu ihrer Landesliga-Premiere müssen die Fußballer des TSV Winsen die ganze Skala der Gefühlswallungen durchleben und durchleiden. Da führt der Aufsteiger in seinem ersten Spiel auf eigenem Platz gegen den VfL Stade mit 1:0. Und das bis vier Minuten vor Schluss. Beim Abpfiff aber steht er doch mit leeren Händen da. Innerhalb von den letzten vier Minuten sind die Gäste noch zweimal erfolgreich. Der TSV Winsen verliert den Kampf im Regen mit 1:2.

"Das ist nun wirklich schon extrem ungerecht", konnte es Trainer Gunnar Sellmer selbst kaum fassen. "Gut, jeder hat ja miterlebt, Stade ist in der zweiten Halbzeit immer besser ins Spiel gekommen. Und in der Schlussphase, etwa in den letzten 20 Minuten, waren meine Jungen doch mit ihren Kräften am Ende. Da hat man gespürt, dass ihnen das Pokalspiel vom Mittwoch noch in den Knochen steckt. Es war zu spüren, dass der VfL noch ein Tor schießen wird. Aber dann gleich zwei und das letzte mit dem Abpfiff, damit müssen wir erst einmal fertig werden."

Dabei waren die Winsener mit so viel Selbstvertrauen und Schwung in ihr erstes Landesliga-Spiel gestürmt. In den ersten 45. Minuten waren sie klar die dominierende Mannschaft. Sie drängten ihre Gäste so in deren Hälfte zurück, dass die nur mit Abwehraktionen beschäftigt waren. Dazu kam der starke Regen. Und der half Winsen auf besondere Weise.

In der 24. Minute ein mächtiger Schuss aus etwa 25 Metern Entfernung von Niklas Jonas. Der nasse Ball, ein tückischer Aufsetzer dazu, glitt Stades Torwart Dennis Bock durch die Hände. "Danach haben wir es versäumt, das zweite Tor zu machen", so Trainer Gunnar Sellmer. "Wir hatten zwar nicht die ganz klaren Chancen, aber waren doch so häufig vor dem Stader Tor, da hätte das 2:0 fallen müssen."

Nach dem Wechsel drehte sich das Spiel. Die Gäste wurden stärker, zogen selbst ihre Gegenangriffe auf. Aber es viel kein Tor. Stade aber konnte den Druck noch erhöhen. Erst in der 86. Minute der erste zählbare Erfolg. Christian Vogt zirkelte einen Freistoß mitten in das Gedränge vor dem Winsener Tor. Boris Höper erwischte den Ball und schob ihn mit der Hacke über die Torlinie. Dieses 1:1 erkannten auch die Winsener als dem wechselhaften Spielverlauf gemäß an. Dann aber, in der 90. Minute ergattert Matej Kocmarsky fast an der Mittellinie den Ball, rennt nach vorne, schießt und an allen Gegnern vorbei landet der Ball im Netz. Auch das war ein Schuss von gut 20 Metern. Und der brachte dem VfL Stade den ersten Sieg in der neuen Saison.

Nachdem der MTV Moisburg beim 3:3 (2:1)-Unentschieden gegen den FC Hambergen in der ersten Halbzeit schon mit 2:0 führte, schien alles auf den eingeplanten Sieg gegen den Aufsteiger aus dem Landkreis Cuxhaven hinauszulaufen. Letztlich mussten die Moisburger aber mit einem 3:3 (2:1)-Endstand zufrieden sein.

Pedro-Henrique Lubiana (11. Minute) und Kepper de Souza da Silva (28.) hatten die Moisburger in Front gebracht, ehe Torsten Plewa für die Gäste noch vor der Pause verkürzte (42.). Doch nach Wiederbeginn geriet Moisburg durch Gegentore von Marius Warnecke (53.) und Jascha Sobottka (56.) mit 2:3 in Rückstand. Hambergen agierte aggressiver, die Moisburger Ordnung stimmte nicht mehr, die Vierer-Abwehrkette funktionierte nicht und zwischen Abwehr und Mittelfeld klaffte auf Moisburger Seite ein etwa 30 Meter großes Loch. Drei "100-prozentige Torchancen zum Ausgleich vergaben de Souza da Silva, Daniel Lippold und Dima Jeske, ehe der für Steffen Haenel eingewechselte Marcel Kehrer zum 3:3-Endstand traf (84.). Die Moisburger Chance zum 4:3-Siegtreffer vergab der ebenfalls eingewechselte Ivan Zoric.