Das Seniorenturnier des Harburger SC geht am Wochenende in die Endphase. Finalspiel sind am Sonntag auf dem Rabenstein

Harburg. Der Haxen-Abend beim Senioren-Tennisturnier des Harburger SC hat Tradition, ein Turnier ohne dieses deftige Mahl ist eigentlich undenkbar. Genau wie die Players Night mit Buffet auf der Tennisanlage am Rabenstein, zu der Organisator Günther Drenckhahn heute Abend einlädt. Im Mittelpunkt neben den gesellschaftlichen Höhepunkten steht aber noch immer der Tennissport. Und der sorgt für Spaß und Unterhaltung und manchmal auch für Ungewöhnliches.

Wie mitten in der Woche sozusagen auf dem Center-Court, den sie beim HSC zu Ehren des langjährigen Leiters des Senioren-Turniers "Gerwin-Meier-Court" genannt haben. In der Altersklasse Herren 65 stehen sich gegenüber: Heinz Scheunert, der einstige hochdekorierte Wildwasser-Kanute aus der Tennis-Riege des HTuHC, noch immer schlank und besonders lauffreudig. Der einstige Leistungssportler ist zwei Jahre jünger als sein Konkurrent. Wilfried Diener, der 68 Jahre alt ist und bei Rot-Gelb Harburg schon fast so etwas wie eine Legende im Harburger Seniorensport ist. "Der Mann, der immer die Mondbälle spielt", so wird über Wilfried Diener gewitzelt, "und der dann doch immer gewinnt."

So war es auch diesmal. Es gab Ballwechsel zwischen diesen alten Tennisfüchsen, die endeten mit dem Beifall der Zuschauer, die an kleinen Stehtischen oder auf Bänken das Duell verfolgten. Das faszinierendste vor allem - zwei Senioren, die wie junge Burschen gegeneinander kämpften. Wilfried Diener rennt scheinbar aussichtslosen Bällen hinterher, kämpft und rackert und streckt die "Beckerfaust" nach jedem gewonnenen Punkt.

Während die beiden häufiger hohe Bälle spielten, auch um wieder zu Atem zu kommen, waren vom Nebenplatz hart geschlagene Bälle wie Geschosse zu hören. Marc Dallmeyer, der 40-Jährige aus der Spitzenmannschaft des HTB, gegen Kay Ritz (HT 16), den auf dem Rabenstein noch keiner kannte.

Diese Duelle bei den Herren 40 sind natürlich die Highlights bei diesem zum 29. Mal angesetzten Turnier des HSC. Und selbst in dieser Konkurrenz gibt es sozusagen eine Zweiklassen-Gesellschaft. Zuvor schon hatte auf dem Platz Sven Grützmacher, Regionalliga-Spieler des HSV, Heiko Weber von Eintracht Immenbeck, mit 6:3, 6:0 besiegt.

Aber auch Stefan Reinsperger, Spitzenspieler beim Stader TC, hatte erlebt, was er ohnehin wusste. Gegen einen so erfahrenen Mann wie Marco Seldis vom HTB hat er keine Chance. Schließlich gehörte Seldis vor zehn Jahren zum Herren-30-Team des HTB, das in der Bundesliga spielte. "Damals habe ich ein Doppel mit Emilio Sanchez gespielt", sagt der Familienvater, "den hatten wir aus Spanien einfliegen lassen." Sanchez war immerhin sechs Wochen lang die Nummer eins in der Welt.

Für Marco Seldis ist das 6:1, 6:0 gegen Stefan Reinsperger erst das zweite Spiel in einem Monat. Mit den Herren 4ß vom HTB wird er am 3. September in Berlin um den Aufstieg in die Regionalliga der Freiluftsaison kämpfen.

Mit dabei auch Marco Dallmayer, einst beim HTuHC als Tennisspieler groß geworden und seit Jahren in der starken HTB-Mannschaft aktiv. Er benötigte knapp zwei Stunden, um Kay Ritz mit 5:7; 6:1; 10:8 aus zu spielen.

Und dann waren da ja auch noch, bei den leidenschaftlichen Spielern über 70 Jahre, Rolf Usko (Fleestedt), der alte Fußballer, und Peter Pastors (HTuHC), der ehemalige Tischtennisspieler. Pete4r Pastors setzte sich mit 6:1 und 6:0 und trifft am heutigen Freitag um 14.30 Uhr auf Karl-Heinz Westphal aus Uetersen. Am Sonntag sind die Finalspiele.