14 Jahre alte Kanutin vom MTV Luhdorf-Roydorf holt in Sömmerda Gold im Canadier-Einer, darf nun bei den Titelkämpfen der jugendlichen starten

Winsen. Glückwünsche hat sie viele bekommen. Für eine richtige Meisterschaftsfeier jedoch hat Kira Kubbe, der neue jugendliche Star der Slalomkanuten des MTV Luhdorf-Roydorf, keine Zeit. Es war schon nach Mitternacht, als die Mama ihre neue deutsche Meisterin in die Arme nehmen konnte. In Sömmerda in Thüringen hatte sich die 14-Jährige den Titel bei den Schülerinnen im Canadier-Einer erkämpft. Die Luhdorfer mit den bekannt starken Siegismund- und Andernach-Brüdern hatten 16 Jahre warten müssen, ehe eines ihrer Talente wieder einen deutschen Meistertitel mit nach Hause brachte.

Der Kurs im Wildwasser entspricht hohen technischen Anforderungen

Immerhin traten in Sömmerda 300 Mädchen und Jungen aus 59 Vereinen an. Dort gibt es noch aus DDR-Zeiten einen 250 Meter langen und acht Meter breiten Kanal, der extra für die Wildwasser-Kanuten angelegt wurde. Das Wasser ist zwar nicht besonders wild, aber die Tore können so angeordnet werden, dass an die Sportler hohe technische Anforderungen gestellt werden.

In drei Läufen hatte sich Kira Kubbe bis zum Finale der sieben besten Schülerinnen im C1 durchgekämpft. Ihr Trainer Lars Andernach war bei dieser DM auch als Schiedsrichter im Einsatz, weshalb er sich am Ufer zurückhalten musste. Vater Michael Andernach rief Kira bei ihrem alles entscheidenden Tanz durch die Torstangen kurze Anweisungen zu. "Ich soll ruhig bleiben habe ich am häufigsten von ihm gehört", erzählt Kira und muss im Nachhinein selbst lachen. "Vor allem vor den beiden letzten Toren habe ich noch einmal 'konzentrier dich, konzentrier dich' gehört, danach habe ich auf den letzten Metern noch einmal kräftig angezogen." Trainer Lars Andernach hatte zwar die Zeit gestoppt und die große Erwartung signalisiert, aber als Kira ihr Boot an Land zog, wusste sie noch nichts. Sicher war nur, dass sie im Finale keinen einzigen Fehler gemacht, also keine der Torstangen berührt hatte.

Gefühle im Augenblick des Triumphs sind nicht zu beschreiben

Als endlich die Ergebnisliste ausgehängt wurde, eilte Michael Andernach auf Kira zu und umarmte sie: "Herzlichen Glückwunsch - Deutsche Meisterin." Noch einen Tag danach sagte Kira Kubbe: "Was ich in dem Augenblick gefühlt habe, kann ich gar nicht beschreiben. Ich weiß es nicht. Irgendwie war ich wohl wie betäubt."

In wenigen Tagen wird Kira Kubbe bereits zur nächsten deutschen Meisterschaft aufbrechen. Als deutsche Schülermeisterin darf die C1-Spezialistin auch bei den nationalen Titelkämpfen der Jugendlichen starten, die in Hohenlimburg ausgetragen werden. "Da kann ich ja ganz locker an den Start gehen", kann Kira jetzt sagen.

Die kleine Abordnung des Lüneburger Kanu-Clubs reist mit höheren Erwartungen nach Hohenlimburg. Der 18-jährige Florian Frenzel ist erst vor einer Woche von einem Schüleraustausch aus den USA heimgekehrt. "Obwohl er da kein Kanu fahren konnte, ist er topfit", sagt Thomas Meier-Enzl, der Sportwart der Lüneburger Slalom-Sportler. "Im Training ist Florian auf Anhieb die gleichen Zeiten wie vor seinem Abflug in die USA gefahren."

Neben ihm hat sich auch Yul Mayer-Olversleben im Kajak für die nationalen Jugend- und Juniorenmeisterschaften qualifiziert. Um als Mannschaft starten zu können, ist zudem Jan-Paul Gahlenbeck dabei, obwohl er erst 14 Jahre alt ist. Auch Jan-Paul war in Sömmerda am Start, wo ihn im Halbfinale am vorletzten Tor die Kraft verließ. Er musste eine Drehung paddeln und verpasste den Finallauf. Immerhin erreichte er den 15. Platz unter mehr als 100 Startern im Einer-Kajak. Auch Annika Menke landete bei den deutschen Schülermeisterschaften auf Platz 15 und Yuls Schwester Liska Mayer-Olversleben auf Rang 38.