Weibliche B-Jugend der HG Winsen gewinnt zum zweiten Mal das Jugendhandballturnier “famila Elbe-Masters“

Winsen. Als der letzte Freiwurf in der Mauer hängen blieb, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Im Vorjahr hatte die weibliche B-Jugend den historischen Triumph geschafft, hatte als erste Mannschaft der gastgebenden HG Winsen in der zehnjährigen Geschichte des internationalen Jugendhandballturniers "famila Elbe-Masters" in Winsen einen Heimsieg geholt. Jetzt am Pfingstmontag gelang dem Oberligateam der Trainer Jan Land und Thorben Marquardt die erfolgreiche Titelverteidigung. Nach anfänglichem 1:4-Rückstand im Finale vor 400 Zuschauern in der Winarena und kontinuierlicher Aufholjagd gelang ein hart umkämpfter 7:6-Sieg gegen die TSG Bürgel, einem Stadtteil von Offenbach. Daran konnte auch der direkte Freiwurf der Gäste nach Ablauf der 20 Minuten Spielzeit nichts mehr ändern.

Vom Final Four um die deutsche Meisterschaft direkt nach Winsen

"Das Ziel war die Titelverteidigung", äußerte sich Trainer Marquardt selbstbewusst, "am Kader hat sich im Vergleich zum letzten Jahr ja nichts geändert." Schon in der Vorrunde hatte der Tabellensechste der Oberliga Niedersachsen mit drei Siegen und 25:4 Toren überzeugt, eliminierte im Viertelfinale den TSV Kleinlinden mit 11:3. Am Finaltag nahte in Person von Kim Wahle zusätzliche Verstärkung. Das 16 Jahre alte Talent aus Vierhöfen war nach dem Sieg beim Elbe-Masters 2010 ins Sportinternat nach Blomberg gewechselt.

Am Pfingstsonnabend und Pfingstsonntag stand sie mit der HSG Blomberg/Lippe im Final-Four-Turnier um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft, belegte den dritten Platz. Im Finale in Winsen leitete die dynamische Rückraumspielerin die Wende ein. Die Saison ist für Kim Wahle jedoch noch nicht beendet. In dieser Woche geht es zu einem Lehrgang des Deutschen Handball-Bundes, an dessen Ende das Team für die Jugend-EM nominiert wird.

"Die Mädels waren hoch motiviert und wollten unbedingt wieder den Sieg", sah sich Thorben Marquardt in seiner Einschätzung bestätigt. "Das hätte ich mir auch in den Punktspielen durchgehend gewünscht. Da kriegen sie manchmal den Mund nicht auf", berichtet der Erste-Herren-Spieler.

Internationales Flair nur auf Seiten der Schiedsrichter

Seinem internationalen Anspruch konnte das Jugendturnier bei seiner elften Auflage nur bedingt gerecht werden. Vier Teams aus Polen mussten in letzter Minute absagen, vor allem aufgrund der kaum zu finanzierenden Fahrtkosten. So blieben vier Schiedsrichter aus Dänemark die einzigen internationalen Gäste. Um den leicht rückläufigen Teilnehmerzahlen zu begegnen, diesmal waren 600 Handballer aus 47 Mannschaften und 23 Vereinen in Winsen dabei, erweitert der Jugend-Handballturnier-Verein (JHV) Winsen die bisher auf die A- bis C-Jugend begrenzte Ausschreibung für 2012 erstmals um die weibliche und männliche D-Jugend.

Nationaler Spitzensport wurde in den Endspielen der weiblichen A- und B-Jugend geboten. Erst im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft war zwei Wochen zuvor das A-Jugendteam des SV Todesfelde gescheitert. Der Auftritt in Winsen war für den Meister der Regionalliga Nordost auch ein wenig Therapie, nachdem die Nachricht von der schweren Erkrankung von Trainerin Gabi Nemeth vor dem Rückspiel im DM-Viertelfinale für einen Schock gesorgt hatte. Beim Elbe-Masters war Nemeth, die ihre Mädels seit der E-Jugend betreut, zumindest tagsüber wieder vor Ort. Die Erleichterung war der sympathischen Mannschaft um Jugendnationalspielerin Franziska Haupt förmlich anzumerken. Nach sechs deutlichen Siegen ließ Todesfelde im Endspiel auch der HG Winsen beim 21:5-Erfolg nicht den Hauch einer Chance.

Für die Winsener A-Jugend um Trainerin Birgit Hänel war der zweite Platz dennoch ein großer Erfolg, nachdem man zuvor viermal in Folge Dritter geworden war. Zusammen mit dem dritten Platz der HGW-C-Jugend avancierten die Gastgeber zum erfolgreichsten weiblichen Verein vor SV Todesfelde und TSG Bürgel. Bei den Jungen feierte SuS Oberaden aus Westfalen einen Doppelsieg in der A- und B-Jugend.