Buxtehudes Bundesliga-Handballerinnen wollen alles versuchen, den Acht-Tore-Rückstand gegen den Frankfurter HC wettzumachen

Buxtehude. Jana Krause vom Buxtehuder SV bringt es auf den Punkt. "So werden wir uns nicht noch einmal präsentieren", sagt die Torhüterin des Handball-Bundesligaklubs und spricht von einer "unterirdischen Vorstellung", die der BSV bei der deutlichen 22:30-Hinspielniederlage im Play-off-Viertelfinale in der Brandenburghalle gegen den Frankfurter HC geboten hat. Am Montag hat die Mannschaft mit Trainer Dirk Leun zusammen gesessen und die Partie anhand der Videoaufnahmen analysiert. "Wir haben kollektiv versagt, so Jana Krause, "glauben trotz des hohen Rückstandes an unsere Chance."

Die Torhüterin verspricht eine Leistungssteigerung. So werde sich das Team nicht aus der Saison verabschieden. Und auch Manager Peter Prior fordert von seiner Spielerinnen, sich zu rehabilitieren. "Das sind wir einfach unseren Fans schuldig", sagt der Manager. Das BSV-Team müsse den negativen Eindruck nachhaltig korrigieren. Trainer Dirk Leun, der Manager und auch alle Spielerinnen glauben an das Wunder und werden alles dafür tun, doch noch das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft zu erreichen.

Am Donnerstag hatten die Spielerinnen frei, um die "Köpfe noch einmal frei zu bekommen", wie Jana Krause sagt. Das Abschlusstraining wird am Sonnabend stattfinden. Und noch gibt es Karten in allen Kategorien für das Play-off-Rückspiel, das am Sonntag um 16 Uhr in der Halle Nord angepfiffen wird. Das Vorspiel bestreiten die Buxtehuder A-Mädchen in der Regionalliga Nordost gegen die HSG Marne-Brunsbüttel (13.30 Uhr). Mehr als 1000 Eintrittskarten sind verkauft. Die Tickets können bestellt werden unter der Telefonnummer 4161/70 46 15 oder E-Mail info@bsv-live.de .

Personell ist der Einsatz von Spielmacherin Randy Bülau nach wie vor fraglich. Der Muskelfaserriss in der Wade ist noch immer nicht ausgeheilt, bisher konnte sie nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Auch in Frankfurt saß sie nur auf der Tribüne.

Manager Peter Prior lässt auf seine Spielerinnen nichts kommen. Er weiß, was die Mannschaft kann. Das hat der Buxtehuder SV auch eindrucksvoll in der Hinserie der Bundesliga gezeigt. Platz drei bedeutet das bisher beste Saisonergebnis in der Bundesliga. Die hohe Niederlage in Frankfurt/Oder lasse auch keine Schlüsse auf die Qualität der Mannschaft zu. Die Tagesform war entscheidend, der BSV habe nicht als Team funktioniert. "Wir leben vom Teamgeist und dem Zusammenhalt", sagt Peter Prior. Der Manager ist voller Hoffnung, das mögliche Wunder noch zu schaffen.

Ein Blick in die Statistik stimmt ihn zuversichtlich. Frankfurt hat in dieser Saison auswärts lediglich zwei Spiele gewonnen und zweimal sogar mit mehr als acht Toren verloren: in Oldenburg (22:33) und in Blomberg (27:38). Auch wenn es schon länger her sei, am 12. Februar 2000 gelang dem Buxtehuder ein 30:20-Sieg über den Frankfurter HC.

Eine deutliche Auswärtsniederlage habe der BSV oft mit einem Kantersieg im darauf folgenden Heimspiel beantwortet. Dem 23:33 beim Thüringer HC folgte ein 28:18 gegen Sindelfingen, dem 22:30 in Leipzig folgte das 40:21 gegen die SGH Rosengarten-Buchholz.

"Wunder gibt es immer wieder", sagt Peter Prior und verweist auf den 5:2-Auswärtssieg der Fußballer von Schalke 04 bei Inter Mailand in der Champions League. Das Ergebnis habe gezeigt, dass Wunder im Sport möglich sind. A5uch im Handball hat es schon einige denkwürdige Spiele gegeben. Wer erinnert sich nicht an das "Projekt 8" des HSV Handball im Jahre 2008. Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League hatte der HSV bei Ciudad Real mit 27:34 verloren und startete in der ausverkauften Color-Line-Arena die von den Fans frenetisch begleitete Aufholjagd. Fast wäre sie von Erfolg gekrönt gewesen, doch der HSV gewann "nur" mit 32:26, am Ende fehlte ein Tor.

2006 bog Tusem Essen im Finale des EHF-Pokals nach verlorenem Hinspiel beim SC Magdeburg mit 22:30 im Rückspiel das Ergebnis in letzter Sekunde mit 31:22 noch um. Selbst 14 Tore sind aufholbar. Ebenfalls in der Saison 2004/2005 hat es die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale der Champions League gegen Montpellier nachgewiesen. Nach der 22:36-Hinspielniederlage holte Flensburg 14 Tore auf, schied am Ende aber aus, weil man "nur" mit 13 Toren gewann (32:19). Warum nicht auch der Buxtehuder SV?