Buxtehudes Handball-Frauen gewinnen Derby - im Play-off gegen Frankfurter HC. SGH Rosengarten-Buchholz steigt aus der Bundesliga ab

Buxtehude. Das Spiel geriet eher zur Nebensache. Die Handballerinnen der SGH Rosengarten-Buchholz hockten in der Halle Nord vor einem Laptop und verfolgten den Live-Ticker in Trier. Fünf bange Minuten, dann flossen die Tränen. Die "Miezen" aus Trier hatten im Endspurt den Frankfurter HC mit 23:21 besiegt und damit die SGH Rosengarten zum Abstieg aus der Bundesliga verbannt. Die deutliche 21:40-Schlappe zuvor beim Buxtehuder SV spielte keine Rolle mehr. Die Enttäuschung beim Team von Trainer Martin Hug war riesengroß. "Wir sind nicht heute abgestiegen", sagte Martin Hug, "den Klassenerhalt haben wir in der Vorwoche gegen Trier verspielt."

1600 Zuschauer sehen Kantersieg des Buxtehuder SV im Nachbarschaftsderby

Während bei der SGH Rosengarten-Buchholz die Tränen in Strömen flossen, herrschte beim Buxtehuder SV Freude pur. Das Team von Trainer Dirk Leun hatte sich mit dem 40:21-Kantersieg im Nachbarschaftsderby gegen die SGH Rosengarten-Buchholz den dritten Platz erkämpft und trifft nun im Play-off-Viertelfinale auf den Frankfurter HC (3. April auswärts, 10. April in Buxtehude). Trainer Leun sprach seiner Mannschaft Respekt aus. "Ein phänomenales Ergebnis", sagte er. Sein Team habe 60 Minuten lang Druck gemacht, zeigte Entschlossenheit und Willen. Er habe viele positive Dinge gesehen, die er bei der Niederlage in Leipzig noch vermisst habe. Allerdings habe die SGH Rosengarten-Buchholz ihm auch in die Karten gespielt. Der Nachbarklub habe kein Mittel gefunden, die Offensive zu bremsen.

Am meisten freute sich der Buxtehuder Coach darüber, dass sein Team nie nachließ. Selbst als Stefanie Melbeck (Rücken) und Kaja Schmäschke (Knie) zu Beginn der Partie verletzt ausfielen. Mit Randy Bülau und Josephine Techert saßen zwei Leistungsträgerinnen ohnehin auf der Bank. "Das Risiko wollte ich nicht eingehen", so Dirk Leun. Während Bülau und Techert für die Play-off-Spiele zur Verfügung stehen, ist der Einsatz von Melbeck und Schmäschke fraglich. Linkshänderin Melbeck verließ die Halle Nord auf Gehhilfen, weil sie nach einem Stürmerfoul auf den Rücken gefallen war.

Weil gleich vier Rückraumspielerinnen fehlten, kam Lisa Prior zum Einsatz. Und die Akteurin mit Doppelspielrecht für den TSV Travemünde bewies, wie wertvoll ihr Spielpraxis beim Zweitligisten bekommen ist. Mit fünf Treffern gehörte sie genau wie Diane Lamein und Jana Stapelfeldt zu den besten Werferinnen, war von Anfang an ein Bestandteil der Mannschaft. Zur Spielerin des Tages wurd5e Lone Fischer gekürt, die ihr Selbstvertrauen wiedergewonnen hat und zu insgesamt neun Toren kam, überwiegend aus dem Konterspiel. Die kleine Außenspielerin durfte sich ebenso über einen Blumestrauß freuen wie Friederike Lütz, die drei Tore an ihrem 23. Geburtstag erzielte.

Das erste Handball-Derby in der Halle Nord mit dem Nachbarn war zugleich das letzte. Die SGH Rosengarten-Buchholz muss nach nur einem Jahr das Handball-Oberhaus wieder verlassen. Tränen gab es auch beim Abschied von Melanie Schliecker. Die 37 Jahre alte Linkshänderin (114 Länderspiele und Rekordspielerin des Buxtehuder SV) beendete ihre Handball-Karriere dort, wo sie vor 18 Jahren begonnen hatte, in der Buxtehuder Halle Nord. 13 Jahre war sie Publikumsliebling beim BSV, vor fünf Jahren wechselte sie zum Nachbarn Rosengarten.

Statistik : Buxtehuder SV: Lone Fischer (9), Diane Lamein, Jana Stapelfeldt, Lisa Prior (je 5), Isabell Klein (4), Friederike Lütz (3/1), Susanne Petersen, Maxi Hayn (je 3), Janne Wode (2), Jessica Oldenburg (1); SGH Rosengarten-Buchholz: Julia Harms (6/2), Natascha Kotenko (5), Kateryna Valyushek, Christina Vogt, Melanie Schliecker, Svenja Rix (je 2), Martina Bauer, Elena Nendza (je 1)