Handball-Bundesligist SGH Rosengarten-Buchholz verliert das Abstiegsendspiel vor 900 Fans mit 24:25 gegen Trier

Buchholz. Aufgeben gilt nicht. Auch nicht in der Stunde der bittersten Niederlage. Eben noch war Natascha Kotenko die letzte gewesen, die auf das Tor des DJK/MJC Trier zugestürmt war und verzweifelt versucht hatte, den Ballbesitz der letzten zehn Sekunden für den Ausgleich zu nutzen. Doch die Gästeabwehr bot ihr keine Lücke. Jetzt, gefühlte 30 Sekunden später, war sie die erste, die nach der 24:25 (13:16)-Heimniederlage der SGH Rosengarten-Buchholz gegen den Tabellenvorletzten aus Trier wieder die Initiative ergriff. Noch mit Tränen in den Augen baute sie sich vor den 900 Zuschauern in der ausverkauften Nordheidehalle auf und dankte ihnen mit hoch über dem Kopf erhobenen Händen für deren großartige Unterstützung.

An den Fans lag es jedenfalls nicht, dass Rosengarten nach der Niederlage in diesem Abstiegsendspiel bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen muss. Stunden vor dem Anpfiff waren sie in die Halle gepilgert, hatten über 60 Minuten hinweg ohrenbetäubenden Lärm gemacht, nur unterbrochen von einer Schweigeminute für die Opfer in Japan. Schon ein Unentschieden hätte beim Aufsteiger für hemmungslosen Jubel gesorgt. Durch den Auswärtssieg sind die Trierer Miezen den Handball-Luchsen bis auf einen Punkt zu Leibe gerückt. Während Rosengarten am letzten Spieltag am kommenden Sonnabend (alle Spiele zeitgleich um 16.30 Uhr) beim Buxtehuder SV scheinbar auf verlorenem Posten steht, hat Trier im Heimspiel gegen den Tabellenachten Frankfurter HC die Chance zum saisonentscheidenden Punktgewinn.

Mangelnden Kampfgeist konnte man den SGH-Spielerinnen auch während der Partie nicht unterstellen. Gleich zu Beginn gerieten sie mit 1:4 (5. Minute) und 2:7 (9.) in Rückstand. Vor allem die halblinken Rückraumspielerinnen Jelena Popovic (7 Tore) und Willemaijn Karsten (6) schenkten dien Gastgeberinnen fröhlich ein. "Trier hat mit bekannten Mitteln agiert. Wir haben sie dennoch nicht in den Griff bekommen", bilanzierte Trainer Martin Hug die erste Halbzeit. Seine Spielerinnen ließen sich nicht beirren und stellten mit einem 5:0-Lauf den 7:7-Ausgleich her.

Spätestens nach Wiederanpfiff stand die mit wechselnden Varianten agierende SGH-Deckung besser, ließ auch dank der starken Torhüterin Turid Arndt nur noch neun Gegentore zu. Im Angriff krankte es allerdings weiterhin am nötigen Spielfluss. Viel zu schnell ließen sich die Rückraumspielerinnen in Zweikämpfe verwickeln oder suchten die gut gedeckte Kreisläuferin. Wurde mit Einläufern agiert, taten sich Lücken auf. Bei 19:25 (54.) schien die Entscheidung gefallen zu sein.

Doch Aufgeben galt auch hier nicht. Die SGH Rosengarten-Buchholz verkürzte unter dem Jubel der Fans bis 90 Sekunden vor dem Ende auf 23:25. Martina Bauer markierte 30 Sekunden später den 24:25-Anschlusstreffer. Trier ließ den Ball bis zum Zeitspiel laufen. Der Ballbesitz der letzten zehn Sekunden endete nicht im Happy-end.

"Was soll ich jetzt sagen? Wir sind alle geknickt", versuchte Martin Hug seine Gefühle auszudrücken. Die tränenreiche Enttäuschung wollte lange kein Ende nehmen. Erst recht als, teils sehr emotional, mit Melanie Schliecker, Svenja Rix, Maren Eckert, Marike Müller, Bente Maassen, Ariela Albers, Christina Vogt und Kim Pleß insgesamt acht Spielerinnen aus dem Bundesligakader verabschiedet wurden.

Torschützen: Julia Harms (6/2), Natascha Kotenko (6/3), Elena Nendza, Martina Bauer (beide 3), Melanie Schliecker, Svenja Rix (beide 2), Marike Müller, Sandra Heinzelmann (beide 1)