Kreisfinale der Gerätturnerinnen in Buchholz zeigt siebeneinhalb Stunden lang die ganze Bandbreite dieser Sportart

Buchholz. Wenn unten auf der weitläufigen Sportfläche der Nordheidehalle das Getümmel größer ist als auf den Rängen und wenn zwei kleine Mädchen an einer Wand einen Handstand machen und sich Kop über lachend unterhalten - dann steht Buchholz wieder ganz im Zeichen des Kunstturnens. Die Kreismeisterschaften der Mädchen sind längst eine Demonstration für den frischen Aufschwung, den dieser geschichtsträchtige Traditionssport seit Jahren nimmt. "Wir haben 201 Anmeldungen für die einzelnen Wettbewerbe", vermeldet Sandra Iwanoff, als Kreis-Fachwartin für das weibliche Kunstturnen Moderatorin und Cheforganisatorin dieser Großveranstaltung. "Das wäre ein neuer Rekord gewesen, wenn nicht die Grippewelle fast 30 Kinder zu Hause gehalten hätte".

Von den ersten Hüpfern auf dem Schwebebalken, von mitreißenden Flick-Flacks und Saltis bis zu wagemutigen Überschlägen am Stufenbarren, insgesamt siebeneinhalb Stunden lang wurde in der Sportarena gezeigt, was in unzähligen Übungsstunden erarbeitet wurde. In 21 verschiedenen Wettbewerben, unterteilt nach Alter und Leistungsvermögen, wurden Siegerinnen ermittelt. Das Feld reicht bis zu Svenja Patjens (TSV Stelle), mit 22 Jahren bereits eine Art "Turn-Seniorin", die bei den über 18-Jährigen den Niedersachsen-Cup gewann. "Svenja ist fast seit ihrer Geburt Turnerin", erzählt Iwanoff. "Ihre Mutter hat uns damals in Stelle trainiert und sie war immer dabei. Inzwischen studiert sie in Hamburg und trainiert selbst die Kleinen in Stelle."

Die jüngste Siegerin heißt Tasja von Gossler (Blau-Weiss Buchholz), wurde 2002 geboren und hat im Kreisfinale 4, einer Pflichtübung, zwölf Konkurrentinnen hinter sich gelassen. Die zahlenmäßig stärkste Beteiligung gab es beim Bezirksfinale 3 b, ebenfalls einer Pflichtübung, in der Altersklasse der Neun- bis Zwölfjährigen. Auch hier gewann mit der elf Jahre alten Vivienne Vent eine kleine Blau-Weiss-Turnerin.

Die Großmacht weit über die Kreisgrenzen hinaus bleibt TSV Buchholz 08. Die insgesamt 60 Mädchen in den 08-Trikots stellten 13 Siegerinnen, sieben Vizemeisterinnen und eine Drittplazierte. Das so trainingsintensive Kunstturnen mit seinen vielfach abgestuften Schwierigkeitsgraden in einzelne Wettbewerbe einzuordnen, fällt manchmal selbst den Fachleuten schwer. Dafür hat Kaja Wiese, die Chefin der 42 Teilnehmerinnen des TSV Eintracht Hittfeld, die schönste Einordnung. "In unserem Sport erleben auch die Kinder ihre ganz persönlichen Erfolge, die nicht zu den herausragenden Begabungen gehören. Du zeigst ihnen eine neue, schwierigere Übung. Sie beginnen, sind verzweifelt, du machst ihnen Mut, sie üben weiter und dann plötzlich, beherrschen sie die Übung. Dieser Stolz, dieser Glanz in den Augen des Kindes, das ist die Quelle unseres Sports. Das ist das Schönste."

Die Kunstturn-Mädchen in Hittfeld haben im letzten Herbst ihre Heimat verloren. Ihre Halle wurde abgerissen, die neue ist noch nicht fertig. Die Gruppen wurden auf zwei andere Hallen in Hittfeld aufgeteilt. Auch in Meckelfeld und im Turnzentrum von Buchholz 08 haben sie Unterschlupf gefunden, müssen dafür jedoch eine zweite Mitgliedschaft beim TSV Buchholz 08 haben. Hanna Sahling, Jahrgang 1999, Hittfelds leistungsstärkste Turnerin, trainiert ohnehin häufiger in der 08-Talentschule mit. Die Landesvizemeisterin des vergangenen Jahres gewann jetzt den Niedersachsen-Cup der Elf- und Zwölfjährigen.

Der höchste Schwierigkeitsgrad, der bei diesen Kreismeisterschaften der Mädchen geturnt wurde, war die KM II, wobei KM "Kür modifiziert" bedeutet. Die gewann Leona Braukmeier bei den 16- und 17-Jährigen und die deutsche Mehrkampfmeisterin Sarah Kleinknecht (beide Buchholz 08) bei den 14- und 15-Jährigen. Zweite und Dritte wurden Lina Dede (Borstel-Sangenstedt) und Joline Ruprecht (MTV Pattensen). Bei den Zwölf- und 13-Jährigen zeigte Siegerin Christina Kruse (Borstel) eine überzeugenden Leistung.