Harburg. Harburger Radsportler wird Zwölfter bei der Cross-Weltmeisterschaften in St. Wendel.

Julian Lehmann, der am 20. Januar seinen 18. Geburtstag feierte, hat sich bei der Weltmeisterschaft der Rad-Crosser den zwölften Platz erkämpft. Für jeden, der auch bei der Altersklasse der U 19 um die Dominanz der Franzosen, Belgier und Tschechen weiß, ist das ein überraschendes und ganz tolles Ergebnis. So war unter anderen auch Günter Schabel, Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), auf das lang aufgeschossene Talent aus Harburg zugeeilt und hatte Julian Lehmann zu seiner fantastischen Leistung gratuliert.

BDR-Vizepräsident lobt Harburger Radsporttalent

"Es war wirklich das beste Rennen, das er bisher in seinem Leben gefahren ist", stellte auch Frank Plambeck, seit vielen Jahren Trainer der erfolgreichen Harburger Nachwuchsgruppe, sachlich fest. Und doch, bei all den Glückwünschen, blieb am Ende auch für Julian Lehmann ein "Aber" bestehen. Und das hatte zumindest die erste Freude im Ziel gedämpft. Denn in die allerletzte Runde war der einzige Weltmeisterschaftsteilnehmer von der Harburger Radsportgemeinschaft als Achtplatzierter hineingeschossen. Da hatte er sogar, das erste Mal in dieser Saison, zwölf Sekunden Vorsprung vor seinem in dieser Saison unbezwingbaren Rivalen Silvio Herklotz. Der Berliner ist amtierender deutscher Meister im Querfeldeinfahren, Julian Lehmann war als Dritter bei der DM ins Ziel gekommen. Beide starten für das Stevens-U19-Racing-Team Hamburg.

Auf der hart gefrorenen Rundstrecke in Sankt Wendel im Saarland hatte der Harburger Radsportler also die Chance, sich als bester deutscher Fahrer unter den Top Ten dieser Weltmeisterschaften zu verewigen. Aber so nahe vor dem Ziel entwich die Luft aus dem Reifen seines Crossrades. Gut einen Kilometer muss Julian Lehmann mit dem Platten bis zu dem Depot kämpfen, wo er das Rad wechseln kann. Sein Rivale Silvio Herklotz kämpft sich an ihm vorbei und belegt am Ende Platz acht, den der Harburger schon sicher glaubte.

Nach 26 Jahren wurde in Sankt Wendel endlich wieder eine Radcross-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen. Und alle erlebten mit, dass dieser Sport auch hierzulande wieder mächtig im Aufschwung ist.

"Als Julian Lehmann so stark und selbstbewusst sein Rennen fuhr, waren wohl schon an die 10.000 Zuschauer an der Strecke", bestätigte Trainer Frank Plambeck, der seinen Schützling natürlich begleitet hatte. "Nie zuvor habe ich in Deutschland eine so große und begeisterte Kulisse gesehen", zeigte sich auch der Harburger Coach über das Interesse der Zuschauer beeindruckt.

Wobei aber auch erwähnt werden muss, dass es neben den Franzosen vor allem die belgischen Fahrer waren, die den Großteil der Fans stellten. "Von den beiden riesigen Party-Zelten, die die Gastgeber aufgestellt hatten, war eines ganz in belgischer Hand", sagte Frank Plambeck.

Zwölf Harburger Fans unterstützen Julian Lehmann

Auch von der Harburger Radsportgemeinschaft waren zwölf Schlachtenbummler mit ins Saarland gereist, um Julian Lehmann anzufeuern. Der Harburger Crossfahrer hatte am besten von den fünf Hamburger Startern abgeschnitten. Gesa Brüchmann von der Radsportgemeinschaft (RSG) Nordheide aus Buchholz war bei den Frauen als Ersatzfahrerin nominiert, hatte dann aber auf ihren Start verzichtet.

Bei den Frauen verteidigte die Niederländerin Marianne Vos ihren WM-Titel und wurde als erste Frau überhaupt zum dritten Mal in Folge Cross-Weltmeisterin. Die Silbermedaille holte sich die Amerikanerin Katherine Compton, Dritte wurde Katherina Nash aus Tschechien vor der Deutschen Hanka Kupfernagel.

In der U19-Klasse gab es einen französischen Dreifacherfolg. Neuer Titelträger ist Clement Venturini. U23-Weltmeister wurde der Holländer Lars van der Haar aus dem Junioren-Nationalteam der Niederlande. In der Eliteklasse der Männer verteidigte der Tscheche Zdenek Stybar vom Team Telenet-Fidea seinen Crosstitel.