Der THW Kiel lockt 2200 Handball-Fans in die ausverkaufte Geestlandhalle

Fredenbeck. Auch einen Tag nach dem Pokalschlager zwischen den Drittliga-Handballern des VfL Fredenbeck und dem deutschen Rekordmeister THW Kiel war das Aufeinandertreffen mit einer der weltbesten Handballmannschaften noch immer Gesprächsthema Nummer eins. Selbst wenn Trainer Tomasz Malmon nicht ganz mit der 20:39-Niederlage zufrieden war, ein paar Tore mehr hätte sich der Fredenbecker Coach zu gern gewünscht.

Zufrieden allerdings waren die Verantwortlichen des VfL Fredenbeck und vor allem die 2200 Zuschauer, die dicht gedrängt für eine ausverkaufte Geestlandhalle sorgten. Und die Stimmung war prächtig, weil die Fredenbecker Gastgeber dem Wunsch ihres Trainers entsprachen und den Champions-League-Sieger aus Kiel ein bisschen ärgerten. Vor allem in den ersten Minuten. Da kochte die Stimmung so richtig über. Der Drittliga-Gastgeber hatte den schnellen Rückstand wettgemacht und war unter dem ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen mit 5:3 in Führung gegangen. Von Anfang an hatte der Außenseiter die Fans auf seiner Seite.

Das Torewerfen schien den Akteuren von Trainer Tomasz Malmon so richtig Spaß zu machen. Die Spielfreude war den Fredenbecker anzusehen, auch wenn sich der THW Kiel standesgemäß die Führung zurückholte und mit einem 19:11-Vorsprung in die Halbzeitpause ging. "Diese Mannschaften machen einfach Spaß" war in allen Ecken der Geestlandhalle zu hören. Und die 2200 Fans standen wie eine Mauer hinter ihren "blauen Jungs", jedes der 20 Tore wurde frenetisch bejubelt, bei jeder Torwartparade der beiden Torleute Marko Kaninck und Björn Scholvin gab es tosenden Applaus.

Stimmung wie zu besten Bundesligazeiten. Bei vielen Zuschauern kamen Wehmut und Erinnerungen auf, die 1. Liga in dem "verrückten Handballdorf" war allgegenwärtig. Von 1989 an spielte der VfL Fredenbeck in der Erste Liga, stieg sechs Jahre später ab, schaffte den direkten Wiederaufstieg, um dann im Jahre 1997 endgültig das Oberhaus zu verlassen.

Geblieben sind unzählige Erinnerungen und unvergessliche Geschichten. Und die flammten jetzt wieder auf. Auch viele ehemalige Handballer wie Jean Baruth, Ralf Uhding und Andreas Neitzel, die heute noch in der Region leben, ließen sich das sportliche Highlight des Jahres nicht entgehen, hatten sich viel zu erzählen von früher.

Sportlich enttäuscht wurden sie nicht. Die Fredenbecker und Kieler Bundesligaakteure präsentierten Handball mit Herz. Auch wenn die Gäste aus Schleswig-Holstein bei den Autogramm-Fans höher im Kurs standen. Gefragt war auch die eine oder andere Unterschrift der Fredenbecker.

Bei Trainer Tomasz Malmon ist das Pokalspiel abgehakt, er konzentriert sich auf den Handball-Alltag. Am Sonnabend treten die Fredenbecker zum zweiten Auswärtsspiel beim Oranienburger HC (18 Uhr, MBS-Arena) an. Das Team aus der Nähe Berlins hatte ebenfalls sein Pokalhöhepunkt, unterlag dem HSV Hamburg mit 18:48. Der Oranienburger HC ist mit 2:2 Punkten in die Drittligasaison gestartet, Fredenbeck gewann einmal.

Die Tore: Ghenadi Golovici (6), Marcin Waryas (5), Martin Stumps (3), Pascal Czaplinski (3/1), Lukas Kraeft (2/1), Michael Schmidt (1)