Titelträume der Junioren-Läuferin von der LG Nordheide über 3000 Meter Hindernis geplatzt

Winsen. Für Jana Sussmann soll es einfach nicht klappen mit dem ersten deutschen Meistertitel. Unzählige Male ist die 19 Jahre alte Mittelstrecklerin von der LG Nordheide in den vergangenen vier Jahren schon Zweite, Dritte oder Vierte geworden. Bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Regensburg schienen die Voraussetzungen für den Sprung ganz nach oben jetzt so gut wie nie. Nach dem beeindruckenden zweiten Platz über 3 000-Meter-Hindernis bei den deutschen Frauen-Meisterschaften ging Sussmann als klare Favoritin ins Rennen um den nationalen U 23-Titel. Ihre stärksten Konkurrentinnen von Braunschweig sind dieser Altersstufe entwachsen, die deutsche Jahresbeste, die 18 Jahre alte Gesa Felicitas Krause (Frankfurt), verzichtete auf den Start. "Ich will vor allem eine gute Zeit von etwa zehn Minuten laufen", hatte Jana Sussmann im Vorfeld versucht, die Favoritenbürde los zu werden.

Dass sie nach acht Wochen gezielter Vorbereitung gewillt war, sowohl eine gute Zeit als auch einen guten Platz zu erzielen, machte sie von Anfang an deutlich. Sussmann übernahm schnell die Führung, machte Tempo und zog das Feld der 13 Konkurrentinnen auseinander. Bei 2000 Meter schüttelte sie die letzte Verfolgerin, Jana Stefanie Hirschhäuser (ASC 1990 Breidenbach), ab und sah eingangs der letzten Runde wie die sichere Siegerin aus. Der Vorsprung von fast 30 Metern hatte bis 200 Meter vor dem Ziel Bestand, als Hirschhäuser zum Endspurt ansetzte. Während Sussmann ihr Rennen unbeirrt fortsetzte, kam die Hessin Meter um Meter näher und schloss am letzten Hindernis zu Jana Sussmann auf. Auf den restlichen 45 Metern kam es zum Kopf-an-Kopf-Rennen, das Hirschhäuser mit vier Zehntelsekunden Differenz für sich entschied.

Wieder nur Silber, die Enttäuschung bei der sympathischen Auszubildenden aus Winsen-Tönnhausen war grenzenlos. In 10:23,09 Minuten blieb sie zwölf Sekunden hinter dem eigenen Bezirksrekord zurück. "Schlechte Zeit und noch verloren. Das war ein doppelter Schlag", gab Trainer André Prüsmann Einblick in die Gefühlslage des Erfolgsduos. Eine Erklärung für die gehemmt wirkende Vorstellung seines Schützlings hatte der A-Lizenz-Inhaber nicht: "Im Training ist sie viel lockerer und hat gezeigt, was sie drauf hat." Für Jana Sussmann stehen nun drei Wochen Trainingspause an, bevor im September die Vorbereitung auf die kommende Saison beginnt. Und der deutsche Meistertitel, der kommt auch irgendwann.

Vor vier Jahren hatte Jana Sussmann beim U 18-Länderkampf gegen Polen erstmals das Nationaltrikot getragen. Eine Ehre, die jetzt auch ihrer drei Jahre jüngeren Vereinskameradin Lea Madlen Meyer zuteil wurde. Die 16-Jährige vom MTV Laßrönne hatte sich die Nominierung in der Vorwoche mit dem fünften Platz über 400 Meter bei den deutschen B-Jugend-Meisterschaften erkämpft. "Es war sehr schön, das Nationaltrikot tragen zu dürfen", freute sich die Langsprinterin, die im sächsischen Borna als Startläuferin der 4x400-Meter-Staffel zum Einsatz kam. Nach mehreren Führungswechseln musste sich das deutsche Quartett mit der LG-Nordheide-Läuferin in 3:44,81 Minuten den jungen Polinnen mit dem minimalen Rückstand von einer Zehntelsekunde geschlagen geben. Für den Gesamtsieg Deutschlands im Länderkampf gegen Polen reichte es dennoch. Meyer: "Die Vorgabe von Bundestrainer Lars Milde war, unter 3:45 Minuten zu bleiben". Da haben 2010 erst drei deutschen Frauenstaffeln geschafft.