Heinz Gerlach (71) nimmt mindestens fünfmal pro Woche das Racket in die Hand

Harburg. Bisher hat er hier auf dem Rabenstein noch kein A-Finale gewonnen. Das will Heinz Gerlach, der Tennisverrückte vom Harburger TuHC heute ändern. Denn Mann mit dem Schal, so nennt man Manfred Katzwinkel (SV Blankenese) in der Senioren-Szene, kennt er seit Jahren. Der mauert sich gern in der Mitte der Grundlinie fest. Das versucht Gerlach ihm gerade auszutreiben. Der Harburger treibt den Gegner aus Blankenese nach rechts, nach links, noch weiter nach rechts und lächelt schon, als die gesamte linke Hälfte des Spielfeldes frei vor ihm liegt. Gerlach will den nächsten Ball genau setzen und schlägt ihn knapp ins Aus. "Ah, das ist ärgerlich", schimpft der Senior. "Dabei hatte ich mir doch so eine schöne kleine Schweinerei ausgedacht."

Man hört ein paar Zuschauer lachen. Tennis, das ist nun einmal das ewig alte Duell Mann gegen Mann. Und die Meisten, die bei diesem Senioren-Turnier des Harburger SC eine Woche lang kämpfen, sind dieser Faszination des Spiels seit Jahrzehnten erlegen. Und doch hungrig geblieben. "Fünfmal in der Woche stehe ich auf dem Platz", sagt Gerlach. "Mindestens." Und das mit 71 Jahren. Bevor er sich auf dem Rabenstein ins Finale der Altersklasse 70 vorkämpfte, hatte er in Bad Neuenahr gespielt. Dort werden alle Jahre die deutschen Meisterschaften ausgetragen. Und Gerlach, der für den HTuHC in der Regionalliga spielt, war unter 128 Teilnehmern in seiner Altersklasse bis unter die besten 32 vorgedrungen. "Je älter man wird", sagt der Mann, der auch noch immer begeisterter Skiläufer ist, alpiner natürlich, "desto mehr muss man für seine Fitness tun."

Das bekam auch der Gegner aus Blankenese zu spüren. Mit 6:3; 6:3 holte sich Gerlach seinen ersten Turniersieg in einem A-Finale beim Traditionsturnier des HSC. Und jetzt ist er schon wieder im Turniereinsatz, beim SC Poppenbüttel. Auf dem Platz neben ihm kämpft Rüdiger Maaß im Finale der Herren 60. Und auch der Telekom-Manager ist ein Urgestein in der Harburger Tennis-Szene. Der Mann von Grün-Weiss kämpft für den HTB in der Herren-Regionalliga 50. "Und da müssen wir uns mit Gegnern wie Lingen auseinander setzen, die ehemalige spanische Weltranglisten-Spieler einfliegen lassen. Bei denen spielt selbst der deutsche Meister Norbert Henn an tz vier."

Auf dem Rabenstein musste sich Rüdiger Maaß mit Rudolf Rehders aus St. Georg auseinander setzen. "Ein äußerst unangenehmer Gegner. Der spielt absolut sicher und versteht es, immer wieder das Tempo aus dem Spiel zu nehmen." So entwickelt sich eines der packendsten Finalspiele, dass der Mann von Grün-Weiss am Ende 5:7 und 6:7 verlor. Sein Freund Jörg Becker, ebenfalls von Grün-Weiss und ebenfalls im Regionalliga-Einsatz für den HTB, verlor das Finale der Herren 50 mit 3:6 und 1:6 gegen Claus Ohl vom TC Jesteburg. Gemeinsam gaben die beiden auch das Doppel ab. Ihre Mannschafts-Kollegen beim HTB, Rüdiger Loricke und Fritz Bostelmann, siegten 6:2 und 6:3.

Zu den eigentlichen Stars der Seniorenszene, die sich im 28. Jahr beim HSC versammelten, gehört seit Jahren auch Ernst-Günther Ehmke von Olympia Neumünster. Der gewann auch bei den Herren 65 seinen ersten Satz 6:2 gegen Ernst Urbath (TC Fleestedt). Beim Stand von 1:1 im zweiten Satz allerdings musste Ehmke verletzt aufgeben.

Ernst Urbath erkämpfte sich auch noch seinen zweiten Turniererfolg. Mit seinem Vereinspartner Klaus Thiermann gewann er das Doppel gegen Wolfgang Korth (Buxtehude) und Oskar Stehr (HTuHC) mit 6:4, 6:4. Beim Doppel der Herren 70 kam es sozusagen zur Vereinsmeisterschaft des TC Stelle. Wolfgang Spengler und Claus Benecke bezwangen ihre Klubkameraden Peter Kuhlmann/Werner Zimmer 6:0 und 6:2. Rudi Rosenbaum und Rolf Pauseback, die beim HTuHC in der Herren-Regionalliga 60 kämpfen, gewannen gegen Detlev Glamann (Hittfeld) und Jürgen Cremer (HTuHC) 6:3, 6:3. Beim erstmals wieder ausgetragenen Turnier der Herren 40 erkämpfte sich Sven Grützmacher (Husumer TC) den Sieg mit 6:2, 6:1 gegen Peter Ballauf vom Club an der Alster.

Nach der Siegerehrung übrigens hatte sich Jürgen Cremer im Namen der Spieler bei Turnierleiter Günther Drenckhahn, dessen Frau Heike und Dörthe Benecke aufs herzlichste bedankt. "Diese Zustimmung und die Anerkennung der Spieler hat uns sehr gut getan", gestand Günther Drenckhahn. "Schließlich war das nach der Ära Gerwin Meier für uns ein Neubeginn. Noch in dieser Woche fange ich mit der Arbeit für das nächste Turnier an".