Senioren-Cup des Harburger SC ist der Treffpunkt für viele Weggefährten im Tennissport von einst. Bis zum Sonntag wird auf dem Rabenstein gespielt

Harburg. Bis zum kommenden Sonntag ist die Anlage am Rabenstein in Harburg wieder Treffpunkt für viele in die Jahre gekommene Tennis-Stars. Seit drei Tagen läuft der traditionsreiche Senioren-Cup des Harburger SC auf sechs Plätzen. Bereits im 28. Jahr wird auf der Tennisanlage am Hölscherweg wieder das Herren-Turnier ausgetragen. Im Einzel in den Altersklassen Herren 50, 55, 60, 65 und 70 und auch weit darüber. "Nach Jahren ist aber auch wieder die Altersklasse der über 40 Jahre alten Akteure bei uns vertreten", sagt Günther Drenckhahn, der nach dem Abschied von Turniergründer Gerwin Meier endgültig das Kommando übernommen hat. "Die Rückkehr der Jüngeren ist doch ein hoffnungsvolles Zeichen", sagt der Turnierorganisator, "darauf sind wir auch stolz."

Auf dem Platz direkt neben dem Klubhaus stehen sich in der Altersklasse zwei Tennisfreaks der Herren 40 gegenüber: Karsten Weber, Jahrgang 1961, sozusagen auf dem Rabenstein groß geworden, in den vergangenen Jahren Regionalliga-Spieler beim Harburger TB, auf der einen Seite. Sein Kontrahent, ist Peter Ballauf, Jahrgang 1963 vom Club an der Alster aus Hamburg. Und der hat zu Zeiten von Boris Becker vier Jahre lang im Profizirkus mitgekämpft, stand sogar einmal auf Platz 185 der Weltrangliste.

Auch heute noch spielt der der ehemalige Profi exzellentes Tennis und beeindruckt die Zuschauer mit seinem variablen und druchvollen Spiel. Der Mann spielt nach wie vor einen extremen Topspin. Beim ersten Blick auf dieses Duell war die Experten geneigt, Mitlied mit seinem Gegner zu empfinden.

Aber auf einem Stuhl nahe am Spielfeld saß ein älterer Herr mit zufriedenem Gesicht. Und der wies schmunzelnd auf Karsten Weber, als er gefragt wurde, wer denn in Führung liegt. "Karsten hat den ersten Satz mit 6:1 gewonnen", antwortete Herbert Marx und wandte sich wieder dem Spiel zu. Seinem Schwiegersohn gelang es immer wieder, die überrissenen Bälle seines Gegners zu unterschneiden und damit zu entschärfen. Damit brachte er seinen Widersacher zunehmend aus dem Konzept. Peter Ballauf wirkte verunsichert.

"Es muss zehn Jahre oder länger zurück liegen, dass wir das letzte Mal gegeneinander gespielt haben", sagt Karsten Weber nach dem Match.

Die beiden Männer, die der Turnierplan auf dem Rabenstein wieder einmal zusammen geführt hat, kennen sich schon lange. "Wir haben beide zusammen BWL studiert und damals immer gemeinsam in der Halle Fußball gespielt", sagt der Harburger, der inzwischen bei einem britischen Zigarettenkonzern in Hamburg für die Finanzen verantwortlich zeichnet. "Dann ist der Peter ja als Profi vier Jahre lang durch die Welt gereist", so Karsten Weber, "ich weiß ja, wie stark er noch immer ist. Deshalb hatte ich mir nur vorgenommen, wenigstens in jedem Satz drei Punkte gegen ihn zu machen."

Nach dem überraschenden 6:1 im ersten Satz verlor Karsten Weber den zweiten klar mit 2:6. Aber im dritten Satz demonstrierten die beiden noch einmal, was Tennis in diesen Altersklassen oft so packend und faszinierend macht. Man kennt sich seit so vielen Jahren, weiß um alle Tricks und auch um die Schwächen des anderen. Es gibt keine Gnade unter Freunden.

Im dritten Satz bekämpften sich Karsten Weber und Peter Ballauf mit allem, was sie noch drauf haben. "Dieser Kampf Mann gegen Mann, das ist es ja letztlich, warum mich dieser Sport noch immer so begeistert", sagte Weber. Bis zum 6:6 hatte er den Kampf gegen den favorisierten Freund offen halten können. Erst im Tiebreak verlor er.

"Insgesamt nehmen 125 Aktive an unserem Turnier teil", sagt Günther Drenckhahn und nennt die Fakten, die aufzeigen, dass dieses Turnier auch im ersten Jahr nach der Ära von Gerwin Meier eine Zukunft hat. "Das sind immerhin 15 Spieler mehr als im vergangenen Jahr", sagt der Turnierchef, der tatkräftig von seiner Ehefrau.Heike Drenckhahn und Dörthe Benecke unterstützt wird, "noch mehr hat uns gefreut, dass mehr als 20 Spieler dabei sind, die das erste Mal bei uns auf dem Rabenstein zu Gast sind."

Heute, am Dienstagabend, können, sozusagen zum Gedenken an die geselligen Koch- und Brat-Auftritte von Gerwin Meier, wieder Haxen geordert werden. Am Freitag, bei der Players Night, wird gegrillt. Und sonst wird Tennis gespielt. "Das Schöne ist ja, dass man dabei endlich einmal auf Gegner trifft, die man nicht kennt oder doch seit Jahren aus den Augen verloren hat", sagt Karsten Weber, "ich fand es lustig, wieder einmal gegen meinen Studienkumpel Peter Ballauf zu spielen."