Ein ehemaliger Fußballer wollte beim Hamburg Triathlon nur trainieren, war am Ende Fünfter

Maschen. Noch sind es nur die Insider der Triathlonszene, die mit Staunen und Achtung von Philipp Herber aus Maschen erzählen und glauben, dass in dem 20-Jährigen so viel Potenzial steckt, dass bald auch einer breiteren Öffentlichkeit sein Name vertraut wird. Beim Hamburg Triathlon, was Teilnehmer und auch Zuschauer betrifft, eine der größten Triathlon-Veranstaltungen der Welt, waren mehr als 3000 der so genannten Jedermänner über die Olympische Distanz gestartet. Nach 1500 Metern Schwimmen in der Alster, 40 Kilometern auf dem Rennrad und noch einmal 10 Kilometern zu Fuß war Philipp Herber nach genau zwei Stunden und sechs Minuten im Ziel. Als Fünfter im gewaltigen Heer der Teilnehmer.

Der Sieger Oliver Bergmann, ein Hamburger Polizist, hatte 2:02:52 Stunden benötigt, war also knapp drei Minuten schneller als der junge Mann aus Maschen. Dabei hat Philipp Herber bis vor drei Jahren nur Fußball gespielt, in Maschen und in der Bezirksliga für Eintracht Hittfeld. Vor zwei Jahren erst hat er Gefallen am Laufen und dann auch am Radfahren gefunden. Das Schwimmen blieb auch dann noch sein Schwachpunkt, als er in der vergangenen Saison schon für das Team Bergamon innerhalb der Turnerschaft Harburg als Triathlet in der Regionalliga startete.

Zur neuen Saison ist das ehrgeizige Talent zu Ralf Schmitz, dem zur Zeit wohl erfolgreichsten Hamburger Triathlon-Trainer, und damit auch zum Kaifu-Tri-Team gewechselt. "Vier Mal in der Woche schwimme ich jetzt", blättert der Junge, der bis vergangene Woche als Zivildienstleistender im Falkenhof in Maschen alte Menschen betreute, seinen Trainingsplan durch. "Zweimal gehe ich zum Krafttraining, drei Mal sitze ich auf dem Rennrad, strampele Strecken von 70- bis 170 Kilometern und habe fünf Laufeinheiten von einer halben bis zu zwei Stunden auf dem Plan." Sein sportlicher Ehrgeiz hat sich also bereits auf rund 20 Stunden in der Woche ausgeweitet. "Wenn man da erst einmal drin ist", weiß Philipp Herber, "dann wird das irgend wie zu einer Sucht. Wenn ich heute Rad fahre, dann muss ich hinterher auch noch laufen, sonst fühle ich mich nicht gut. Aber wenn Sie mich jetzt fragen, was ich mir als Triathlet für Ziele gesteckt habe, muss ich sagen: Das weiß ich selber nicht. Ich bin ja immer noch ein Neuling in der Szene. Und auch in Hamburg habe ich ja nur mit gemacht, weil ich das als Trainingseinheit gesehen habe."

Fast wäre der Start ins Wasser der Alster gefallen. Für junge Sportler wie Philipp Herber ist das Startgeld von 80 Euro viel Geld. So stand Philipp Herber vor dem Akkreditierungs-Zelt und führte hektische Telefongespräche, weil das mit dem im Internet ersteigerten Startplatz nicht klappte. Ein anderer Triathlet hat ihm dann seinen Startplatz verkauft. Und so konnte Philipp Herber, noch immer ein Newcomer in der boomenden Triathlonszene mit dem fünften Platz in Hamburg Anerkennung gewinnen. "Allerdings", sagt der Newcomer aus Maschen, "Profi will ich noch nicht werden. Aber vielleicht kann ich mir ein bisschen zu meinem Studium dazu verdienen." Wirtschaft-Ingenieur will er werden und als Triathlet mit dem Kaifu-Team in die 2. Bundesliga aufrücken. Dazu muss erst der Aufstieg aus der Regionalliga erkämpft werden. Beispielsweise am 7. August, beim nächsten Regionalliga-Wettbewerb in Güstrow. Da übrigens wird Philipp Herber auch wieder auf seine früheren Vereinskollegen von der Turnerschaft Harburg treffen. Deren Regionalliga-Mitglied Stefan Hüppe ist bei dem Massenwettkampf in Hamburg wieder Deutscher Vizemeister geworden, und zwar bei den Handicap-Sportlern. Der 40-Jährige, dessen Arm nach einem Motorradunfall fast gelähmt ist, hatte wie im vergangenen Jahr in dem Österreicher Oliver Dreyer einen unbezwingbaren Gegner. Hüppe hatte für die Sprintdisziplin, also 500 Meter Schwimmen, 22 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen 1:11:40 Stunden benötigt und war damit 3,5 Minuten langsamer als der Österreicher. Dafür ist Stefan Hüppe am Sonntag gleich noch einmal gestartet, diesmal in der olympischen Kategorie.

In der war auch Antje Radtke vom Buxtehuder Triathlon-Team gestartet. Für sie eine persönliche Premiere, die Freude machte. In der Senioren-Klasse 1 war Antje Radtke in 2:45:55 Stunden auf Platz elf angekommen. Mit einer Zeit von 2:21:34 Stunden in der gleichen Altersklasse hatte Andreas Stein bei den Männern Platz 16 erkämpft.