Schürfwunden und umstrittene Entscheidungen in der Vorrunde des Fußball-Turniers um den Harburg-Pokal

Harburg. "Deutschland gegen Argentinien 4:0". Das war nicht nur das Haupt-Gesprächsthema bei den Fußball-Vorrundenspielen des Harburg-Pokals am Alten Postweg, sondern auch in weiß auf schwarz auf dem T-Shirt von Thorsten Siebert zu lesen. "Der hat früher mal bei uns gespielt und lebt jetzt in Elmshorn", erzählte der frühere Abteilungsleiter des Bostelbeker SV, Harald Schulz. Siebert, der in der Drucker-Branche tätig ist, hatte die T-Shirts für sich und einen mitgereisten Freund "über Nacht" bedruckt.

"Ich mache das hier seit 23 Jahren", erzählte Olaf Müller vom Spielausschuss des Saisonvorbereitungsturnier und lieferte gleich den Grund für sein Engagement mit: "Hier treffe ich immer wieder Leute, die ich sonst gar nicht ehr sehen würde." In der Jugend spielte Müller für den TSV Neuland im Tor, musste aber schon mit 19 Jahren nach einer Bandscheiben-OP Torwarthandschuhe und Fußballschuhe an den Nagel hängen. Schon seit seinem 21. Lebensjahr gehört er dem Harburg-Pokal-Spielausschuss an.

Erst seit der Vorsaison sind die Fußballer des VfL Jesteburg bei dem Turnier dabei und tun sich als "Rasenfußballer" mit dem Grand-Untergrund schwer. Schon in den ersten Spielen zogen sich drei Spieler Schürfwunden an den Oberschenkeln zu, unter anderem Julian Kühn und Stephan Siemes.

Während Kühn verletzungsbedingt ausfiel, konnte der spielende Co-Trainer Siemes weitermachen. Allerdings kassierte Siemes, der in der Vorsaison noch für den TSV Buchholz 08 in der Oberliga Hamburg spielte, in der Partie gegen den Bostelbeker eine gelbe Karte wegen Meckerns. "Wieso bekomme ich Gelb, wenn ich hej rufe?", fragte Siemes, der wegen eines vermeintlichen Foulspiels an einem Mitspieler im Strafraum reklamiert hatte.

Überraschend war, dass Schiedsrichters Alf Bas nach einer Aktion von Bostelbeks Pablo Calderon auf Handelfmeter entschied. "Ich habe den ball doch nur mit der Brust gestoppt", beteuerte Calderon. So hatten es auch die meisten der anwesenden Zuschauer gesehen. Doch Bas versicherte nach Spielende glaubwürdig, dass er auch die Arme von Calderon am Ball gesehen hatte. Selbst Jesteburgs Obmann Mirco Steinberg meinte, dass der von Tobias Nehl zum 1:0-Sieg verwandelte Strafstoß nicht berechtigt war. Das zuvor erwähnte Foulspiel war für Steinberg eher elfmeterwürdig, doch Bas hatte einen normalen Zweikampf gesehen. "Ihr Schiedsrichter hie seid auf jeden Fall besser, als die meisten bei der WM", sagte ein Zuschauer und erntete zustimmendes Gelächter.

Mit dem Problem der trockenen und deshalb unangenehm staubigen und harten Plätze gingen die Organisatoren auf den verschiedenen Sportanlage unterschiedlich um. Während am Neuländer Deich vor Spielbeginn die gleich neben dem Sportplatz beheimatete Freie Feuerwehr ausrückte und den Platz einmal wässerte, nahmen die Verantwortlichen um Matthias Meyer am Turnplatz eine Verzögerung der Veranstaltung in Kauf, um zwischendurch den Platz zweimal durch die eigene Sprinkleranlage "unter Wasser" zu setzten. Mit dem 0:0 gegen den SV Rönneburg sicherte sich der TVV Neu Wulmstorf den Gruppensieg. Danach kam es zu einem echten "Endspiel" um Platz drei zwischen dem SV Wilhelmsburg und Vorwärts 93, sodass vor 120 Zuschauern die Spannung bis zum Schluss anhielt. Rot-Weiss Wilhelmsburg hatte sich vorher mit 1:0 gegen FSV Harburg Platz zwei hinter Neu Wulmstorf geholt.

Am Neuländer Elbdeich konnte sich der Gruppenerste TV Meckelfeld am Ende sogar eine 0:1-Niederlage gegen den Zweiten SV Este 06/70 leisten, um aufgrund des um einen Treffer besseren Torverhältnisses Gruppenerster zu bleiben. Bis zum Schluss hatten sich beide Vereine dort zur Freude von rund 150 Fußballfans ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu liefern. Beide Teams trafen in ihrem letzten Gruppenspiel aufeinander. Da stand auch schon fest, der Landesliga-Absteiger TSV Neuland auf eigener Anlage aus dem Wettbewerb ausscheiden würde. Das 1:0 im letzten Spiel gegen den Harburger Türksport konnte daran nichts mehr ändern.

Überragende Mannschaft am Lichtenauer Weg war der Buxtehuder SV, der ungeschlagen Gruppenerster wurde und auf dem Weg ins Achtelfinale Siege gegen den TuS Fleestedt, die Platzmannschaft Rot-Gelb Harburg und Viktoria Harburg holte, gegen SVS Mesopotamien und Altenwerder Unentschieden spielte. Jene beiden Mannschaft, die sich als Zweiter und Dritter ebenfalls fürs Achtelfinale qualifizierten. Rot-Gelb teilte das Schicksal vom TSV Neuland, schied auf eigener Anlage aus.