Blödelbarde aus Ostfriesland gibt bei den 51. Harburger Tennismeisterschaften ein umjubeltes Gastspiel.

Fischbek. Den Sonntag haben die Organisatoren der Harburger Tennismeisterschaften schließlich ganz im Wasser versenkt. Dabei hofften sie beim TV Fischbek bis 14 Uhr noch. "Wenn es aufhört zu regnen, können wir eine halbe Stunde später aufschlagen", hatte Turnierchef Jens Beyrodt kurz zuvor noch vermeldet, "unsere Plätze sind in einem hervorragenden Zustand." Eine Stunde später sagte er den Spielern telefonisch ab. "Geplant ist, dass am Sonnabend die letzten Finals entschieden werden", macht sich Beyrodt Gedanken über den Fortgang der offenen Harburger Titelkämpfe, "die aber könnten wir auf den Sonntag verschieben."

In den 51 Jahren dieser traditionsreichen Veranstaltung sind die Tennissportler des TV Fischbek das erste Mal Gastgeber. Obwohl längst auch Aktive aus den Kreisen Harburg und Stade daran teilnehmen, ist die Beteiligung mit 111 Meldungen eher bescheiden. Dabei hatten die Fischbeker ihren Gästen am Sonnabend eine Show-Einlage zu bieten, die in 51 Meisterschaftsjahren wohl einmalig ist und sicher auch bleibt. Otto Waalkes war zu Gast. Und wo Otto antritt - selbst mit dem Tennisschläger - da gibt es auch das "Hallodrio" mit einem Zuschlag Otto-Show.

Der kleine Mann mit dem Zottelhaar, der seit 40 Jahren die Nation zum Lachen bringt, hatte mit seinem Tourmanager einen starken Spieler mitgebracht. Spontan wurden Annegret Volkwarth und Brigitte Schmidt, die in der Meisterschaftskonkurrenz der Damen 50 soeben ihr Einzel beendet hatten, für ein Mixed begeistert. "Otto hat doch auch mit Steffi Graf gespielt", sagt Brigitte Schmidt. "Und in Fischbek jetzt mit mir", fügt sie hinzu und lacht. "Das ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn plötzlich alle um den Platz drängen und Fotos machen und lachen und applaudieren. Natürlich hat Otto seine Gags gemacht. Er weiß ja, was die Leute von ihm erwarten. Aber er kann durchaus Tennis spielen, übrigens mit einem Schläger, der aussieht wie ein alter Holzschläger. Es war aber, wie er sagte, eine Spezialanfertigung aus modernem Material."

Otto Waalkes und Brigitte Schmidt führten mit 4:3, als der Spaß zu Ende war. Das Fischbeker Tennismitglied, das Otto Waalkes eingeladen hatte, heißt Jörn Holm und hat einen weißen Wuschelkopf. "Gemeinsam haben wir vor 50 Jahren unsere Lehrer in Emden geärgert", erzählt der Mann und lächelt in Erinnerungen. Er hat bei den "Rustlers", der Band von Otto, mitgespielt. Die Freundschaft von der Schulbank ist bis heute fest geblieben. Spaß hat die Players Night im Klubhaus, an der Otto nicht mehr teilnehmen konnte, auch ohne den Blödelbarden gemacht. "Aber ihr wisst schon", hatte er sich abgemeldet, "Termine, Termine!"

Es ist so freundlich und idyllisch auf der Fischbeker Anlage mit sechs Plätzen, von denen man auf ein großes Kornfeld schaut. "In den Boris-Becker- und Steffi-Graf-Jahren haben wir 1988 die ersten Plätze angelegt", erzählt Edith Kuhn, die seit sechs Jahren als Leiterin mitverantwortlich ist für 130 Mitglieder. "Heute sind sechs Plätze eigentlich zuviel. Aber ich sage immer, wenn wir den ersten abbauen, ist das der Anfang vom Ende."

Während Edith Kuhn von den Problemen und Sorgen der Fischbeker Tennisabteilung erzählt, die auch die Nachbarn bei der HNT, in Neu Wulmstorf und beim Neugrabener TC plagen, bahnt sich auf dem Hauptplatz die erste Überraschung der 51. Harburger Tennis-Meisterschaften an. Der 19 Jahre alte Florian Rische vom HTB ist bei den Herren an Nummer eins gesetzt. Und geht sang- und klanglos mit 1:6, 1:6 gegen den 35-jährigen Malte Chowansky (Neugrabener TC) unter. "Ich hatte härtere Gegenwehr erwartet", gesteht der Sieger. Und fügt lächelnd hinzu: "Aber ungelegen kam mir das nicht." Schließlich ist Malte Chowansky als Titelverteidiger angetreten, allerdings nicht bei den Herren, sondern bei den Herren über 30 Jahre. Aber das sind inzwischen meist die leistungsstärksten Jahrgänge im heutigen Tennisgeschehen.