Die Volleyball-Frauen vom VT Aurubis II werden Erster in der 2. Bundesliga, aber aufsteigen können sie trotzdem nicht.

Fischbek. Für Experten ist die Meisterschaft eine Überraschung. Für Trainer Ali Hobst und seine Volleyballerinnen aus der zweiten Mannschaft von VT Aurubis Hamburg dagegen nicht. "Das war unser Ziel", sagt der 38 Jahre alte Trainer selbstbewusst, "wir wollten jedes Spiel gewinnen." Und das ist seinen jungen Damen bis auf zwei knappe Niederlagen in der ersten Saisonhälfte gegen Prenzlauer Berg und den VfL Oythe perfekt gelungen.

Im Spitzenspiel der 2. Bundesliga Nord holte sich das Ausbildungsteam des Erstligisten VT Aurubis vorzeitig die Meisterschaft. Und das ziemlich eindrucksvoll. Der stärkste Konkurrent und Zweitplatzierte, SG Rotation Prenzlauer Berg aus Berlin, musste vor 400 Zuschauern in der CU-Arena eine deutliche Niederlage hinnehmen. Das Meisterteam von Ali Hobst deklassierte den ärgsten Verfolger deutlich mit 3:0 (25:16, 25:19 und 25:19).

Vor der Saison haben die Volleyballerinnen um Zuspielerin Swantje Basan und Mittelblockerin Anne Krohn ihrem Trainer einen hochpreisigen Energiedrink unter dem Namen "Relentless"(zu deutsch kompromisslos) geschenkt. Ali Hobst hat sein Lieblingsgetränk zu seiner Maxime gemacht und auf die Mannschaft übertragen: "Relentless pursuit of perfection" - das kompromisslose Streben nach Perfektion, gab der Trainer vor der Saison als Maßgabe aus. Und die Spielerinnen sind diesem Motto ganz nahe gekommen.

Die zweite Mannschaft von VT Aurubis Hamburg, die immer im Schatten des Erstligateams steht, zeichnet sich vor allem durch Flexibilität aus. Da muss die Mittelblockerin schon mal zuspielen. Zweite Säule des Erfolgs ist die Vielseitigkeit, die Ali Hobst von seinen Spielerinnen fordert. Und das nicht nur im Spielsystem und im taktischen Bereich, auch im Wechselspiel der Positionen ist sie gefragt. "Fällt bei uns eine Spielerin aus, kann sie problemlos durch eine andere ersetzt werden. Ich denke, diese Flexibilität macht unsere Stärke aus", sagt Swantje Basan.

Die Spielphilosophie von Ali Hobst beruht auf individueller und mannschaftstaktischer Flexibilität. Auch die Angreifer trainieren das Zuspiel, Zuspielerinnen werden im Annahmetraining eingebunden. So wurde Mittelblockerin Anne Krohn, die für Ali Hobst "die kompletteste Spielerin der 2. Liga" ist, gegen den USC Münster II nach 2:0-Satzführung ins Zuspiel beordert. Das Trainer-Experiment ging auf. Die Spielerinnen lösen jede Aufgabe, vor die sie gestellt werden. Ziel für jede ist es, ihre individuelle Stärke so einzubringen, dass das Team weiterkommt. Vor der Saison startete Trainer Hobst mit seinen Mädels zu einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Dort wuchs das Team zu einer eingeschworenen Mannschaft zusammen. Das Volleyballteam Aurubis II besteht aus erstligaerfahrenen Spielerinnen wie Swantje Basan und Adina Hinze sowie Teenagern wie der erst 17 Jahre alten Libera Laura Mathias. Profis oder eingekaufte Spielerinnen gibt es nicht, trotzdem setzten sich die Hamburgerinnen gegen die finanziell besser ausgestattete Konkurrenz durch.

Da die zweite Mannschaft nicht in die 1. Liga aufsteigen darf, ist es das Hauptziel, Talente für die Bundesliga zu entwickeln. Mit Saskia Radzuweit und Natalia Cukseeva ist dieser Schritt bereits zweimal erfolgreich gelungen. Aktuell haben laut Präsident Horst Lüders Libera Laura Mathias, Laura Eickhoff sowie Universalspielerin Nina Braack das Potenzial für die Bundesliga.