Michael Carstensen von der LG HNF gewinnt den Straßenlaufcup seines Vereins im Forst Langenrehm. Schnellste Frau ist Michaela Siebert.

Langenrehm. Es gibt sie doch immer wieder, die kleinen, stillen Dramen beim Straßenlaufcup der LG HNF im Forst Langenrehm. Als die Laufserie vor vier Wochen mit den zehn Kilometern gestartet wurde, rannte ein Unbekannter alle in Grund und Boden. Claudius Michalak war erstmals aus Bad Segeberg angereist und triumphierte - über zehn Kilometer und 14 Tage später auch über 15 Kilometer. Beim Halbmarathon ließ der 28 Jahre alte Sportler erneut keinen Zweifel, wer sich den Sieg und Gesamtpokal holen würde.

Nach zehn Kilometern, an der zweiten Wendemarke, lag Claudius Michalak mit 2:22 Minuten vorne. Unglaublich, ein solcher Vorsprung. Hinter ihm Michael Carstensen, seit zwei Jahrzehnten einer der schnellsten Harburger auf den langen Strecken. Auch er ist noch immer voller Ehrgeiz, rennt jeden Tag und kommt auf ein Wochenpensum von 90 bis 110 Kilometer. Aber der Konkurrent aus Bad Segeberg ist 20 Jahre jünger. Da hat einer mit 48 Jahren keine Chance mehr. Aber als der erste Läufer auf den Anstieg zum Ziel einbog, leuchtete ein grünes Trikot durch die Äste. Schon Meter vor dem Ziel riss Michael Carstensen die Arme hoch: "Endlich, endlich gewinne ich hier."

Mehr als ein Dutzend Mal hat der Wirtschaftsprüfer am Straßenlaufcup und damit auch am abschließenden Halbmarathon teilgenommen, und hatte nie das Glück. Es ist auch schon ewig her, dass ein Läufer im grünen Trikot der LG HNF als Erster die Glückwünsche entgegennehmen konnte.

Wo der so überlegen führende Läufer aus Bad Segeberg abgeblieben war, darüber wurde lange gerätselt. Am Ende brachte ihn Marco Rohrer, der mit Mathias Thiessen an der Spitze der Leichtathletik-Gemeinschaft steht, in seinem Auto mit aus dem Wald. "Claudius Michalak erzählte, ihm sei schwarz vor Augen geworden. Er war ein so hohes Tempo angegangen, dass er sich wohl überfordert hatte. Er wollte bei uns nicht einfach siegen, er wollte eine grandiose Zeit hinlegen."

Michael Carstensen, der Überraschungssieger, hatte für die 21 Kilometer 1:20,39 Stunde benötigt. Gut eine Minute später schnaubte Thomas Hansen über die Ziellinie. "Ich habe alles versucht, um noch vorbeizukommen. Wie oft bin ich hier schon Zweiter geworden", sagte der Routinier vom TuS Germania Schnelsen, "aber du bist immer schneller geworden, das war wieder nichts für mich". In der Gesamtbilanz, also die Zeiten über 10, 15 und 21 Kilometer addiert, war Michael Carstensen ebenfalls der Schnellste aller Teilnehmer und zwar in 2:54,50 Stunden. Auch hier blieb Thomas Hansen mit 2:58,08 Stunden Zweiter.

Als Dritter beim Halbmarathon spurtete Stefan Hüppe, der Triathlet von der Turnerschaft Harburg, in 1:24,09 Stunde ins Ziel. Die Sonnebräune verriet, dass er gerade erst von seinem privaten Trainingslager heimgekehrt war. "Auf Gran Canaria bin ich aber nur Rad gefahren", sagt er, "jetzt spüre ich ganz schön meine Beine."

Wie erbittert noch gekämpft wird, wenn die Schnellsten längst den ersten Tee getrunken haben, dafür gab Stefan Plescher, ein 40-Jähriger vom FC St. Pauli, ein stöhnendes Beispiel. Völlig ausgepumpt und nach Luft ringend erklärte er: "Ich will endlich den Gesamtpokal der M40 gewinnen. Beim Start lag ich nur ein paar Sekunden vor Uwe Chereck vom TH Eilbeck. Jetzt habe ich ihn nicht mehr einholen können. Hoffentlich reicht das trotzdem für mich."

Hat es, aber knapp. Beim Halbmarathon war der Konkurrent drei Sekunden vor Stefan Plescher im Ziel. Insgesamt aber, nach drei Läufen und 46 Kilometern, war der Dauerläufer vom FC St. Pauli um 25 Sekunden schneller.

Bei den Frauen dominierte Michaela Siebert mit riesigem Vorsprung die Konkurrenz. Den Halbmarathon gewann die 40-jährige Spitzenläuferin vom Hamburger Sportclub mit 1:27,44 Stunde und einem Vorsprung von 13 Minuten. Birgit Schwartz-Reinken vom TV Meckelfeld, neun Jahre älter als ihre Konkurrentin, wurde mit 1:40,32 Stunde Zweite und Uta Zielke vom Triathlon-Team Buxtehude mit 1:43,43 Stunde Dritte. So blieb die Reihenfolge auch im Gesamtergebnis. Die dreifache Einzelsiegerin gewann den Gesamtpokal in der Zeit von 3:08,59 Stunden.

Schon am 1. April gibt es die nächste Veranstaltung, dann startet die LG HNF ihren Halbmarathon durch das Alte Land.