Zwischen dem SV Beckdorf und dem VfL Fredenbeck geht es neben dem Prestige diesmal auch um den Klassenerhalt

Beckdorf/Fredenbeck. Selten war das immer wieder reizvolle Handball-Derby zwischen dem SV Beckdorf und dem VfL Fredenbeck sportlich so brisant, wie gerade jetzt. Wenn die beiden Landkreisvereine aus der 3. Handball-Liga am Sonnabend, 19.30 Uhr, in der Sporthalle "Auf dem Delm" in Beckdorf aufeinandertreffen, ist es zugleich ein "Abstiegsderby", denn beide Teams haben ihr Saisonziel noch lange nicht unter Dach und Fach, das in diesem Jahr nur der Klassenerhalt sein kann.

Die Schlagzeilen gehören im Vorfeld des Handballderbys ganz eindeutig dem SV Beckdorf. Dessen Trainer Uwe Inderthal hat zum Saisonende auf Betreiben der Mannschaft oder einiger Spieler - die Aussagen gehen in dieser Sache auseinander - vom Verein seine vorzeitige Kündigung erhalten. Inzwischen hat sich der Vorstand für eine interne Nachfolgeregelung entschieden. Der bisherige Co-Trainer Lars Dammann und Torhüter Thorsten Detjen sollen es gemeinsam richten. Eine Personalentscheidung, die für Uwe Inderthal "einiges erklärt", wie er sagte. Detjen, der seit fünf Jahren im Besitz einer Trainerlizenz ist und zusammen mit Lars Dammann auch als Stützpunkttrainer für den Niedersächsischen Handball-Verband mit Jugendlichen arbeitet und mit Stefan Völkers und Michael Krupski zu den drei Handballern des Beckdorfer Mannschaftsrates gehört, betont, dass die Entscheidung der Spieler gegen Uwe Inderthal auf breiter Basis fußt.

Und dann ist da noch das Hickhack um den (ehemaligen) lettischen Nationalspieler Maris Versakovs, der erst von der Europäischen Handball-Föderation für die Dauer eines halben Jahres gesperrt wurde, weil er nicht zu zwei Länderspielen angereist war, dann aufgrund eines Einspruchs doch wieder spielberechtigt war und jetzt erneut nicht spielen darf, wogegen sich der Verein mit einem Antrag auf einstweilige Anordnung wehrt.

Um größeren sportlichen Schaden abzuwenden, verpflichtete der SV Beckdorf in der Winterpause mit dem Rückraumspieler Marcin Waryas von der HSG Bützfleth/Drochtersen einen ehemaligen Spieler vom VfL Fredenbeck. Der wiederum wird dem Verein im Derby wohl nicht helfen können, weil der polnische Handballer sich zuletzt bei der Auswärtsniederlage beim Stralsunder HV eine Verletzung an der Wade zugezogen hat, die so schnell nicht auskuriert sein dürfte. Waryas und auch Stefan Völkers konnten unter der Woche nicht trainieren.

Dass Stefan Völkers, der auch schon für den VfL Fredenbeck spielte, dennoch antreten wird, gilt als sicher. Bei Waryas ist sich Uwe Inderthal indes sicher, dass der zuschauen muss. "Null Chance", so der Beckdorfer Trainer. Dass der groß gewachsene Rückraumspieler am liebsten trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung spielen würde, weiß Inderthal genau so gut. Seine Gegenüber, Trainer Tomasz Malmon vom VfL Fredenbeck muss ohne Pascal Czaplinski und Lars Kratzenberg auskommen. "Wir haben noch etwas gutzumachen", sagte er mit Blick auf die Niederlage in letzter Sekunden gegen den SV Beckdorf zuletzt in eigener Halle.