Tennistalent Celina Buhr vom Harburger Turnerbund hat nach langer Abstinenz eine Hamburger Vizemeisterschaft in den Süden geholt.

Harburg. Der Harburger Turnerbund (HTB) und seine ehrgeizigen Tennis-Mädchen. Na ja, ganz schön. Aber ehrlich, so ein bisschen wurde bei den großen Hamburger Klubs von oben drauf geschaut. Damit ist seit dem Hamburger Meisterschaften der U16 Schluss. Dafür hat Celina Buhr in der Verbandshalle am Derbyweg in Hamburg-Marienthal endgültig gesorgt.

Die 14-Jährige, von HTB-Trainer Christian Dammann gerne und mit Freude als "unser Sonnenschein" vorgestellt, hatte sich bis in Finale vorgekämpft. Dort stand sie Lisa Matwienko, vom Club an der Alster gegenüber. Das schwarzhaarige Mädchen ist genau wie die blonde Celina 1997 geboren. Vor kurzen hatte sie auf der Jahnhöhe beim Oberligakampf Alina Geigle, Nummer eins der Harburger Spitzen-Damen geschlagen.

Celina Buhr aber setzte sie in der Auseinandersetzung um die Hamburger Meisterschaft vom ersten Schlag an unter Druck. Und die Zuschauer auf den vollbesetzten Rängen ließen sich mitreißen. Immer wieder gab es Applaus und anerkennende Zurufe, für Celina, aber auch für ihre Gegnerin. Die wehrte sich zwar tapfer, aber sie wurde von der Harburger Angriffslust immer wieder matt gesetzt.

Celina Buhr, als Mitglied des Hamburger Verbandskaders an Nummer vier gesetzt, gewann diesen begeisternden Auftakt-Satz mit 6:3. Und sie behielt auch im zweiten Satz lange die Oberhand. Am Ende aber musste sie doch in den Tiebreak. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden Mädchen, die sich kennen, aber noch nie gegeneinander angetreten waren, schon zwei Stunden bekämpft und alles voneinander abverlangt. Celina Buhr ging mit 6:5 in Führung. Matchball. Am Ende aber ein Cross-Ball der Gegnerin und den erreichte sie nicht mehr: 6:6. "Das war irgendwie der Bruch", glaubt Mutter Dagmar Buhr, "das Selbstvertrauen war weg, vor allem ihre harte Vorhand kam nicht mehr."

Die Gegnerin nutze das natürlich schonungslos aus. Sie gewann den Tiebreak mit 8:6 und damit den zweiten Satz. Der entscheidende dritte Satz, so sind die neuen Regeln, wurde im Match-Tie-Break ausgetragen. Jeder Punkt zählt und bei zehn ist Schluss. Celina Buhr kam nicht mehr zurück ins Spiel und verlor mit 4:10.

Die Mama, Trainer Christian Dammann und vor allem der Papa Patrick Buhr mussten ihren Sonnenschein hinterher lange trösten. Die Mutter, die als Mädchen Dagmar Nicolay hieß, hatte als Juniorin ihren ersten von zahlreichen Hamburger Meistertitel erkämpft. "Aber das hatte vor 30 Jahren nichts mit dem fantastischen Tennis zu tun, den unsere Töchter heute spielen. Wir konnten damals kaum einen richtigen Aufschlag."

Ob Celina Buhr von einer Profikarriere träumt? "Nein, wirklich nicht", wehrt die Mama ab, "sie hofft, dass sie vielleicht durch ihr Tennis ein Stipendium auf einem College in den USA ergattern kann. Das ist so eine stille Hoffnung von ihr und der ganzen Familie."