An zwei Highlights muss Heiner Schween, Pressesprecher des FTSV Altenwerder, sofort denken, wenn er an die Hinrunde in der Hansa-Staffel der Fußball-Landesliga denkt: der Sieg zum Auftakt im Derby gegen den FC Süderelbe und das überraschende 2:1 beim Oberliga-Absteiger HSV Barmbek-Uhlenhorst.

Hausbruch. "In Barmbek haben sie uns als Hafenkicker begrüßt und waren total überrascht, wie gut wir gespielt haben", sagte Schween. In der Tat ist der "Landesligist ohne Ort" ein Kuriosum im Hamburger Fußball. Nachdem der frühere Stadtteil am Köhlbrand der Hafenerweiterung zum Opfer fiel, blieb zwar der Verein erhalten, aber im Stadtteil Hausbruch mit den Sportplätzen Neumoorstück und Jägerhof.

"Das 1:0 am ersten Spieltag gegen Süderelbe war das erste Derby seit der Landesliga-Saison 2004/05", erinnert sich Schween. In der Bezirksliga wurde das Team 2010 vom früheren Süderelbe-Trainer Thorsten Bettin übernommen. Nach einem durchwachsenen Start legte der FTSV Altenwerder eine grandiose Rückrunde mit 13 Siegen hin und stieg als Meister auf.

Dennoch wurden die FTSV-Kicker als Abstiegskandidat gehandelt, stehen nach 18 Spielen als bester der vier Aufsteiger da und haben bereits elf Punkte Vorsprung zu den Abstiegsplätzen. Als besondere Qualitäten werden die mannschaftliche Geschlossenheit, Bodenständigkeit und Charakterstärke gesehen. "So haben wir auch die Ausfälle von Kjell Meier, Stefan Janietz und Finn Scheibner verkraftet", sagte Schween, der die Neuzugänge Daniel Schröder (FC Süderelbe) und Thomas Fliegel (Dersimspor) hervorhebt.

Este 06/70 - das ist im Fußball die Geschichte der Kicker aus dem Alten Land, die größtenteils aus Neuenfelde stammen und ihre Heimspiele fast alle am Estebogen in Cranz austragen. Eigentlich war die Herrenmannschaft schon in der Versenkung verschwunden, als es nach der Verbandsligazeit von 1999 bis 2001 drei Abstiege in Folge bis in die Kreisliga gab. Als das Team 2006 in die Kreisklasse abstieg, brach es auseinander. "Viele wollten nach dem Abstieg lieber in höheren Klassen spielten und verließen den Verein", erinnert sich der heutige Ligaobmann Manfred Glage. Damals spielten die bis dahin von ihm und Holger Wesselow trainierten A-Jugendteams bereits unter den Ex-Verbandsligakickern von Este, Rossen Atanassov und Yavor Yordanov als Trainergespann, und stiegen 2007 als Vizemeister in die Kreisliga auf. Nach zwei Jahren stieg Este 2010 als Meister in die Bezirksliga und 2011 als Vizemeister in die Landesliga auf.

Die Bilanz des ersten Landesliga-Halbjahres seit 2002 fällt mager aus. Nach 18 Spielen liegt die Mannschaft mit acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer auf dem 15. und vorletzten Tabellenplatz. Siege gab es nur gegen FTSV Altenwerder und Schlusslicht SV Börnsen, dazu vier Unentschieden. Komplett unterlegen war Este in Dassendorf (0:10) und gegen BU (0:4), ansonsten "sind wir bis zur 70. Spielminute mindestens ebenbürtig", so Glage, der die mangelnde Vorbereitung für den Konditionsrückstand verantwortlich macht. Stützen aus alten Verbandsligazeiten sind Murat Yildiz, 35, als erfahrenster Spieler sowie Muharrem Tan als Trainer der Zweiten.