Hans-Jürgen von Holdt aus Neu Wulmstorf ist einer der erfolgreichsten Amateurfahrer Deutschlands. Am Sonntag startet er wieder in Bahrenfeld

Neu Wulmstorf. Im Norden ist Hans-Jürgen von Holdt wieder einmal die Nummer eins, in Deutschland reichte es mit 28 Siegen im Sulky zur Vizemeisterschaft - damit war der 41-Jährige auch im Jahre 2011 wieder auf Erfolgskurs. Der Hufschmied aus Neu Wulmstorf ist seit Jahren einer der erfolgreichsten Amateurtrabrennfahrer Deutschlands.

Aus dem Hause von Holdt ist der Pferderennsport nicht wegzudenken, denn auch Vater Wilhelm von Holdt fuhr erfolgreich Trabrennen. "Einmal war Papa norddeutscher Champion", sagt Hans-Jürgen von Holdt, der viel von seinem Vater gelernt hat: Was die Siegerzahlen auf der Trabrennbahn angeht, hat er ihn aber längst sportlich überflügelt. Dabei galt er zunächst nicht als sonderlich talentiert im Pferdesport. "Ich musste viel Lehrgeld zahlen, aber ich denke, ich habe es ganz gut erlernt", sagt der stets gut gelaunte Blondschopf und schmunzelt dabei vielsagend.

Die Laune lässt er sich auch nicht davon verderben, dass ihm ausgerechnet eine junge Berlinerin den nationalen Titel streitig machte. "Sarah Kube hatte in der Hauptstadt viel mehr Möglichkeiten", sagt der Vizemeister aus Neu Wulmstorf, "es gibt Rennen auf der Derbybahn in Mariendorf und im Osten der Stadt in Karlshorst, aber ich gönne es ihr."

Hans-Jürgen von Holdt war schon einmal deutscher Champion im Jahre 2008. Danach durfte er Deutschland bei der Fahrer-Weltmeisterschaft in den USA vertreten. "Ein tolles Erlebnis", sagt er, "auch wenn es nicht zum Titel gereicht hat." Ob es damals bei der Auslosung der Pferde mit rechten Dingen zugegangen ist, will er heute gar nicht mehr so genau wissen.

Mit rechten Dingen ging es zu, als Hans-Jürgen von Holdt den größten Erfolg seiner Karriere feierte. Wie aus der Pistole geschossen, sagt er auf die entsprechende Frage: "Ganz klar, 2002 mit Erni's Bert in Paris-Vincennes. Dort im Mekka des Trabrennsport ein Rennen zu gewinnen, das ist einfach das Größte für einen Fahrer." Auch ansonsten war mit dem Pferd, das diesen drolligen Namen trug, nicht zu spaßen, reihenweise hatten die Gegner nichts zu lachen. Doch einen weiteren großen Traum konnte auch Erni's Bert seinem Besitzer und Fahrer nicht erfüllen: Einen Triumph im Rennen um die deutsche Amateurmeisterschaft. "Ich habe alle großen Amateurrennen Deutschlands gewonnen, etwa das Fritz-Brandt-Rennen in Berlin, doch die deutsche Amateurmeisterschaft, die steht noch aus", sagt von Holdt. Am kommenden Sonntag, 12. Februar, wird Hans-Jürgen von Holdt auf der Hamburger Trabrennbahn in Bahrenfeld nun zum wiederholten Mal für ein Championat geehrt. Eine Woche zuvor war er in Berlin für das deutsche Vizechampionat ausgezeichnet worden. Nimmt er 2012 noch einmal Kurs auf den nationalen Titel? "Ich habe einen Beruf, der mich stark in Anspruch nimmt", antwortet Hans-Jürgen von Holdt, "mit Gewalt werde ich es nicht versuchen, doch wenn es sich ergibt und die Konkurrenten es zulassen."

Mittlerweile ist ihm aber schon sein eigener Spross zur Konkurrenz im Sulky geworden, denn auch die dritte Generation von Holdt ist im Trabrennsport aktiv. Sohn Dennis hat die Lehre als Pferdewirt beendet und tritt nun auch als angehender Hufschmied in die Fußstapfen seines Vaters. Auch Ehefrau Alexandra gilt als überaus versierte Amateurfahrerin. Probleme, von ihr im Endkampf überholt zu werden, hat Hans-Jürgen von Holdt nicht. "Überhaupt nicht, denn dann bleibt der Sieg ja in der Familie", sagt er, "außerdem kocht sie dann noch besser als sonst, also gibt es besseres Essen - was will ich mehr?" Vater und Sohn von Holdt werden auch am Sonntag beim Renntag in Bahrenfeld in den Sulky steigen. Der Renntag mit insgesamt neun Rennen beginnt um 14 Uhr auf der Trabrennbahn an der Luruper Chaussee 30 in Bahrenfeld.