Landesmeisterschaften mit Pfeil und Bogen in Tostedt. Ausrichter Todtglüsinger SV feiert fünfjähriges Bestehen seiner Schießabteilung

Tostedt. Es ist jedes Mal ein faszinierendes Bild der Ruhe und Konzentration. In einer langen Reihe haben die Bogenschützen in der Sporthalle an der Schützenstraße in Tostedt Aufstellung genommen. Dicht beieinander stehen sie, ein paar Mädchen, Jungen jeden Alters. Dazwischen auch ältere Herren. Den Schützen gegenüber in genau 18 Metern Entfernung sind die Zielscheiben aufgebaut. Wenn in der langen Reihe jeder beginnt, seinen Pfeil einzulegen und den Bogen spannt, ist jeder darauf konzentriert, die Welt draußen zu lassen. Nur noch ein Gedanke zählt, das Ziel ist fest im Visier. Alles andere zählt nicht mehr, jeder andere Gedanke kann den Pfeil ablenken.

Für einen Jungen, der am Tag der Landesmeisterschaften seinen zwölften Geburtstag feiert, kann das doppelt schwierig werden. "Ich habe versucht, mich nur auf das Schießen zu konzentrieren", sagt Mathis Witthöft, eines der Jungtalente aus der Bogensparte des MTV Rottorf, "aber ich hatte immer wieder den Geburtstag in meinem Kopf. Drei Pfeile habe ich daneben gesetzt, mit ein paar anderen habe ich nur fünf oder sechs Ringe erzielt. Aber ich bin bei den B-Schülern Zweiter geworden."

Im Vorjahr hatte Mathis Witthöft bei den B-Schüler mit 466 Ringen bei 60 Pfeilen die Landesmeisterschaft gewonnen. Mit dem Geburtstag im Hinterkopf erzielte der Nachwuchsschütze mit seinem Recurve-Bogen (dem olympischen Bogen) nur 387 Ringe und musste den Titel Maxim Schidobin von der Wandsbeker Schützengilde mit 437 Ringe überlassen. Zu einem Hamburger Landestitel (die Bogenschützen sind dem Verband der Hansestadt angeschlossen) hat es für Mathis Witthöft aber noch gereicht. Gemeinsam mit Karolin Koch und Jan-Luca Rötting gewann er bei den Schülern den Mannschaftstitel.

Jan-Luca Rötting, das zweite ausgezeichnete Talent der Rottorfer mit Pfeil und Bogen, konnte bei den A-Schülern seinen Landestitel verteidigen. Mit einer großartigen Leistung. Jan-Luca erzielte mit 60 Pfeilen 517 Ringe. Damit wäre er selbst bei den Jugendlichen überlegen Meister geworden. Dort wurde Julian Meißner, seit Jahren das herausragende Talent des SV Meckelfeld und auch Mitglied des Landeskaders, mit 494 Ringen diesmal nur Dritter.

Es hatte bei diesen Titelkämpfen, die von den Bogenschützen des Todtglüsinger Sportvereins ausgerichtet wurden, noch ganz andere Überraschungen gegeben. So ist es seit Jahren bei den Recurve-Schützen fast schon zur Gewohnheit geworden, dass Heiko Knüppel in der Altersklasse den Titel sozusagen als Abonnent abholt. Diesmal wurde der Bürgermeister von Kakenstorf Fünfter mit 534 Ringen. Gleich um 17 Ringe war Hamid Moghaddam von der Hamburger Bogenschützen-Gilde als neuer Meister besser. Aber auch die Vereinskollegen vom SV Trelde-Kakensdorf waren endlich einmal besser. Sven Romatowski wurde mit 543 Ringen Vizemeister, Thorsten Beeken (SV Hanstedt) mit 539 Ringen Dritter und auch Horst Schwarz übertraf seinen Vereinsvorbild Knüppel mit 536 noch um zwei Ringe. Ein spannendes Vereinsduell der Kakenstorfer gab es bei den Junioren. Dort holte sich Arne Schwinning mit 527 Ringen den Titel vor Christoph Witt, der 525 Ringe zusammenbrachte.

Die Gastgeber vom Todtglüsinger SV begingen mit der Ausrichtung der Landesmeisterschaften ihr fünfjähriges Bestehen. Gerd Weber, Spartenleiter und Trainer, war vorher in Kakenstorf aktiv. "In bester Nachbarschaft haben die uns auch bei der Ausrichtung dieser zweitägigen Meisterschaft mit 150 Teilnehmern unterstützt", sagt Gerd Weber, "zwischen uns ist das ein freundschaftliches Miteinander."

Die noch junge Todtglüsinger Bogensparte stellte mit Lars Günther in der Schützenklasse auch einen Landesmeister. Er erzielte mit dem Blankbogen 363 Ringe. Vereinsmitglied Alexander von der Heide gewann in dieser Disziplin bei der Jugend. Die herausragendste Leistung mit dem Blankbogen erzielte in der Altersklasse Holger Schräer vom HSV Stöckte. Er gewann mit 530 Ringen.

Den Titelkampf der Damen mit dem Recurve-Bogen gewann Birte Wolkenhauer vom Schützenverein Hausbruch mit 522 Ringen. Bei den Senioren war Detlef Gaack vom MTV Rottorf mit 538 Ringen der Treffsicherste. Und dann sind da noch die verschworenen Senioren vom SV Hausbruch mit dem Compound-Bogen. Dort siegte Bruno Sendrowski mit 541 Ringen vor Uwe Beimel (536) und Fridolin Hummel (508). In der Schützenklasse wurde Marcus Sigl vom SV Trelde-Kakenstorf Hamburger Meister mit 551 Ringen.