Saisonstart für Tennisdamen des Harburger TB in der Hamburger Oberliga. Aline Geigle gewinnt knapp in eigener Halle gegen Lisa Matwienko.

Harburg. Bei ihrem zweiten Auftritt in der Hamburger Oberliga unterlagen die Tennis-Damen des Harburger TB in eigener Halle dem Club an der Alster mit 1:5. Eigentlich wie erwartet, denn die Gegnerinnen sind die Favoriten in der höchsten Hamburger Spielklasse. Aber es waren faszinierende Duelle in der Tennishalle im Sportpark an der Jahnhöhe. Vor allem eines. Bei dem stand auf der einen Seite des Netzes Lisa Matwienko, ein schlankes, groß gewachsenes Mädchen von 14 Jahren und eines der größten Nachwuchshoffnungen im Hamburger Tennissport vom Club an der Alster. Ihr gegenüber, Alina Geigle, die Nummer eins des HTB. Sie ist 25 Jahre alt, als Immobilienkauffrau längst im Beruf, und sieht sich mit dem Ehrgeiz der eigenen Jugend konfrontiert. Als Aline Geigle im Alter ihrer jetzigen Gegnerin war, erkämpfte sie sich mehrere Hamburger Meistertitel, spielte bei internationalen Jugendturnieren und für Klipper in der 2. Bundesliga.

Lisa Matwienko übernimmt gleich zu Beginn dieses Oberliga-Duells das Kommando. Ihr Aufschlag, präzise und schnell, von ihrer Vorhand kann man schon beim Zuschauen Angst bekommen. "Die Mädchen trainieren jeden Tag", sagt Christian Dammann, der Cheftrainer der HTB-Tennissparte, "manchmal schon morgens vor der Schule. Das erkennt man an der Sicherheit ihrer Schläge."

Aline Geigle, seit zwei Jahren die Nummer eins in Harburg, gerät im ersten Satz mit 0:3 in Rückstand. Aber ihr Ehrgeiz und Kampfgeist melden sich zurück. "Das Feuer glimmt ja immer noch", erzählt sie hinterher und lächelt. Und in manchen Szenen lodert es wieder richtig auf. Dann greift sie entschlossen an, drängt ihre Gegnerin in die Defensive und holt Punkt für Punkt auf. "Mit 18 habe ich schon mit meinen Eltern überlegt, ob ich eine Profikarriere wagen soll", sagt die Hamburgerin, "aber das Risiko ist sehr groß und ich habe mich für ein Studium und den sicheren Berufsweg entschieden."

+++ HTB-Oberligadamen mit viel Selbstvertrauen gegen den Titelfavoriten +++

Es gibt spannende Ballwechsel, die Zuschauer sind mucksmäuschenstill. Dann brandet Beifall auf, abwechselnd auf jeder Seite. Die Jugend vom Club an der Alster liegt mit 5:4 vorne. Dann 5:5. Lisa Matwienko erkämpft das 6:5. Aline Geigle gleicht erneut aus. Und übernimmt im Tiebreak endgültig das Kommando. Als sie sich mit ihrer Routine und Nervenstärke durchsetzt und den ersten Satz mit 7:6 für sich entscheidet, wischt sich ihre Gegnerin ein paar Tränen aus den Augen.

Und gewinnt danach den zweiten Satz sicher mit 6:3. Der entscheidende dritte Satz wird wieder ein zäher Kampf. Diesmal aber entscheidet die 14-Jährige den Champions-Tiebreak und damit das Spiel mit 10:8 für sich. "Zum Schluss war ich ihr konditionell unterlegen", sagt Aline Geigle, "das allerdings soll mir in den nächsten Oberligaspielen nicht noch einmal passieren. Ich werde jetzt öfter joggen gehen."

Auch im Vierer-Team des Harburger TB steht mit Celina Buhr ein 14-jähriges Nachwuchstalent. Celina allerdings hatte ihr Einzel gegen die erfahrene Serbin Denisa Mijatowic, die bei Alster an Nummer zwei spielt, verloren. Und war schon wieder auf dem Sprung zum nächsten Match. Beim internationalen Jugendturnier des Hamburger Tennis-Bundes hatte Celina in der Vorqualifikation zwei Spiele gewonnen, eins verloren und vom Verband eine Wild Card bekommen. Nach ihrem Oberliga-Kampf musste sie noch einmal gegen eine Belgierin ran und schied endgültig aus. "Das Turnier der bis 18 Jahre alten europäischen Talente war eigentlich eine Nummer zu groß für Celina", bestätigte Vater Patrick Buhr, "das war mehr ein Schnupperkursus."

Beim Oberligakampf in der HTB-Halle hatten auch Anastasia Fraasch und Anna-Sophie Stuhlmann ihre Einzel verloren. Der einzige Erfolg gelang dem Spitzendoppel mit Aline Geigle und Anastasia Fraasch. Die beiden besiegten die Russin Lisa Midjatew und Denisa Mijatowic mit 5:7, 6:4 und im Champions-Tiebreak mit 11:9.

"Trotz allem waren diese Spiele sehr wichtig", sagt Trainer Dammann, "nur gegen so starke Gegnerinnen kann man Erfahrung sammeln und wachsen"