Mit einer glanzvollen Leistung erkämpft sich das BSV-Team vor 1500 Fans mit dem 32:28-Sieg gegen R.K. Zajecar ein Vier-Tore-Polster.

Buxtehude. So ein bisschen norddeutsche Zurückhaltung ist beim Buxtehuder Handball-Publikum immer zu spüren gewesen. Diesmal allerdings kamen die 1500 Fans so richtig in Wallung und peitschten ihre Handball-Damen regelrecht nach vorn zum 32:28-Sieg gegen das serbische Team von R.K. Zajecar. Mit dieser Galavorstellung haben sich die Bundesligafrauen aus Buxtehude mit einem Vier-Tore-Polster eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche (13. Februar, 19 Uhr) in Serbien erarbeitet.

Die Stimmung in der "Hölle Nord" war einem Europapokalspiel würdig. Vier Jahre lang mussten die Buxtehuder warten, jetzt sind sie wieder mittendrin im internationalen Geschehen. Und wie. Dabei hatte nach 30 Minuten kaum jemand dem eigenen Team noch eine Chance eingeräumt. Die Gäste aus Serbien führten mit 15:11. Die Hoffnung der Fans bestand eher darin, dass sich ihr BSV-Team noch gut aus der Affäre ziehen würde. Trainer Dirk Leun indes schien in der Halbzeit die richtigen Worte und genau die Marschroute gefunden zu haben, mit denen sich sein Team in die Herzen der Fans zurückspielte. Wie verwandelt kam der BSV auf das internationale Parkett in der Halle Nord zurück, von Respekt vor dem namhaften Gegner mit acht Nationalspielerinnen war nichts mehr zu spüren. Der Vorsprung von Zajecar mit dem bis dato überzeugenden Rückraum schmolz zusammen. Die Gastgeberinnen spielten sich in einen regelrechten Rausch und bauten ihre Führung auf sechs Tore aus. Bei der ersten Führung zum 20:19 kochte die Stimmung über. "Ich habe eine Gänsehaut nach der anderen bekommen", sagte Trainer Leun später, "so etwas habe ich hier noch nicht erlebt."

Die Hauptdarstellerinnen vom Buxtehuder SV sorgten aber für noch mehr Gemütsbewegungen. Sie zogen mit ihrem Tempohandball unaufhörlich davon und erspielten sich eine 28:22-Führung. Die Aufholjagd hatte viel Kraft gekostet, dass der BSV diese Galavorstellung nicht 30 Minuten lang gegen einen so renommierten Gegner durchhalten würde, war eigentlich klar. Die konsternierten Serbinnen aus Zajecar hielten in der Schlussphase noch einmal dagegen, konnten das Ergebnis aber nur noch ein wenig abmildern.

Die Freude über den Sieg im Achtelfinale des Challenge-Cups war riesig. Überall strahlende Gesichter. Und diesmal wurde in der Halle Nord auch keine Spielerin des Tages gekürt, obwohl Lohne Fischer mit acht Treffern nach Tempogegenstößen den Blumenstrauß verdient gehabt hätte. Die Juniorinnen-Weltmeisterin von 2009 rannte in ihrem ersten Europacup-Auftritt den stetig müder werdenden Serbinnen immer wieder davon. Auch Torhüterin Jana Krause wäre eine Kandidatin gewesen, und das nicht nur wegen ihres ersten Treffers. Blitzschnell hatte sie die Situation erkannt und warf den Ball über das gesamte Feld ins Tor. Diesmal gab es nur einen Star, die gesamte Mannschaft. Jan Busse vom Autohaus Tobaken, der das Europacup-Spiel mit seinem Unternehmen präsentierte, überreicht die Blumen Isabella Klein, die den Strauß aufteilen musste. Der Schlüssel zum Erfolg waren das Tempospiel und die kompakte Abwehrarbeit.

Mit ein bisschen mehr Gelassenheit und der Gewissheit, ein internationales Topteam auch auswärts vor fanatischen Fans besiegen zu können, kann der Buxtehuder SV am Freitag den Flug nach Serbien antreten und am Sonnabend um 19 Uhr das Tor zum Viertelfinale im Challenge-Cup öffnen.

Statistik

Die Tore: Lone Fischer (8), Diane Lamein (5), Randy Bülau, Jana Stapelfeldt (je 4), Friederike Lütz, Maxi Hayn (je 3), Isabell Klein (2), Svenja Spriestersbach, Kaja Schmäschke, Jana Krause (je 1) .