Nicht gut gelaunt ist Thomas Titze, Fußball-Trainer des TSV Buchholz 08 in der Oberliga Hamburg, angesichts der Wetterlage. Dabei ist für ihn die unerfreuliche Trainingssituation nichts Besonderes und auch nicht das eigentliche Problem.

Buchholz/Neugraben. Problematisch findet er es, dass der Hamburger Fußball-Verband (HFV) nicht die Konsequenzen aus der Situation zieht: "Bei uns in Buchholz kann ohnehin bis Mitte März kein Fußball gespielt werden. Da könnte der Verband doch jetzt einfach entscheiden, die Winterpause zu verlängern Wenn jetzt, sagen wir einmal, für den gesamten Februar, Spielfreiheit angekündigt wird, könnten wird doch alle längerfristig planen", sagte Titze. Zeitig geplante Wochenendtrips der Spieler wären ebenso möglich wie das rechtzeitige Mieten von Trainingshallen. Jetzt aber müsse Woche für Woche auf die Generalsabsage des HFV gewartet werden. Da bringe es auch wenig, dass die Absage diesmal bereits am späten Mittwochabend verbreitet wurde.

Ansonsten sieht das wöchentliche Einerlei so aus, dass die Buchholzer einmal ins Fitness-Studio gehen und einmal in der Halle trainieren. "In die Halle kommen wir aber nur, wenn andere Sportler auf ihre angestammten Trainingszeiten verzichten. In dieser Woche hatten wir beispielsweise keine überdachte Spielmöglichkeit. So gab es nur eine Trainingseinheit", sagte Titze, der mit seinen Kickern bei den herrschenden Verhältnissen über Laufeinheiten nicht einmal nachdenken kann.

Am heutigen Freitag aber gibt es eine Abwechslung, wenn die 08-Fußballer zum vierten Mal den Fairplay-Preis des HFV und der Sparda Bank Hamburg entgegennehmen. Der Scheck über 3000 Euro wird um 18 Uhr im Saal des Hotel Steigenberger überreicht.

Aber wie kommt es, dass die Buchholzer bisher bei allen vier Ausspielungen die fairste Oberligamannschaft waren? "Die Spieler sollen sich anderen gegenüber so verhalten, wie sie auch behandelt werden wollen", sagte Titze. Die Nähe zum kategorischen Imperativ des Philosophen Immanuel Kant (vereinfacht: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu") ist unverkennbar und Titze und sein Co-Trainer Rainer Gülzow gehen mit gutem Beispiel voran, schimpfen nicht über Schiedsrichter, gegnerische Trainer sowie gegnerische und eigene Spieler. "Diese Regeln gelten auch im Training. Wer sich nicht daran hält, spielt nicht mit", sagte Titze, der auch bei den Neuzugängen darauf achtet, dass sie sich an diese Vorgaben halten. Im Winter nach Buchholz gewechselt sind Tolga Odabas (vom FC Türkiye), Antonio von der Heide (TuS Heeslingen), sowie Marcel Guerreiro Rodrigues und Rückkehrer Hakan Suyer (beide Bergedorf 85). Neu zum Landesligisten FC Süderelbe gekommen ist nach Rückkehrer Andre Schierz (Voran Ohe) jetzt Benjamin McCash Davis (VfL 93, vorher Grün-Weiss Harburg). Die Neugrabener trainieren zwar vorwiegend unterm Dach, spielen oder laufen aber auch mit ihrem neuen Trainer Lothar Dittmer auf dem Sportplatz Kiesbarg.