Zweitägiger Lehrgang “Coach Clinic“ in Hittfeld und Harburg mit Nationaltrainer Dirk Bauermann.

Harburg/Hittfeld. "Coach Clinic", diesen griffigen Namen haben die Verantwortlichen des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) für eine ungewöhnliche Fördereinrichtung gewählt. Eingeladen zu diesem zweitägigen Wochenendlehrgang mit Nationaltrainer Dirk Bauermann waren die Trainer der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL). Das Kompetenzteam der Sharks Hamburg um Lars Mittwollen, der das Bundesligateam der Basketball-Gemeinschaft Harburg-Hittfeld trainiert, und Manager Björn Günther hatten die "Coach Clinic" in Hittfeld und Harburg organisiert. 55 Trainer saßen mit Block und Kugelschreiber in den Sporthallen und hielten fest, was ihnen der Nationalcoach und sein Athletik-Trainer Marcus Lindtner mitgebracht hatten. Die Harburger Rundschau sprach mit Dirk Bauermann, der in Nordrhein-Westfalen gerade zum Trainer des Jahres gewählt worden ist.

Harburger Rundschau:

Herr Bauermann, bei Ihren Schulungen ging es um Wurftechnik, Fußarbeit und Ballsicherung. Was aber haben Sie sich als Wichtigstes auf die Fahne geschrieben, wenn Sie zu dieser Basisarbeit durch Deutschland reisen?

Dirk Bauermann:

Es ist vor allem eine Verbeugung des Trainers der deutschen Nationalmannschaft vor den Trainern, die Kinder und Jugendliche mit der Leidenschaft für unseren Sport infizieren, die vormachen und zeigen, Gemeinschaften aufbauen und immer wieder neu motivieren. Dafür will ich ihnen meine Anerkennung und Dank aussprechen. Denn die Entwicklung und die Zukunft unseres Sports hängt vom Einsatz dieser Menschen ab.

HR:

Was ist für einen Jugendtrainer in unserer Zeit die wichtigste Aufgabe?

Bauermann:

Zunächst muss er die Kinder für unseren Sport gewinnen. Dann kommt die Schulung der Technik auf hohem Niveau. Was in den letzten Jahren aber immer drängender geworden ist, der Trainer muss den Jungen und Mädchen helfen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. In dem sozialen Umfeld, das für die Heranwachsenden immer schwieriger geworden ist, brauchen sie den Trainer auch als Ratgeber und Freund.

HR:

Was meinen Sie mit schwierigem sozialen Umfeld, Basketball ist doch vor allem ein Sport der Gymnasiasten und Studenten.

Bauermann:

Aber auch die müssen häufig die Trennung ihrer Eltern verkraften, dem Leistungsdruck in der Schule gewachsen sein und sie müssen genauso mit den Verführungen in unserer Gesellschaft fertig werden.

HR:

Aber wollen nicht auch die Jugendtrainer zuerst und vor allem mit ihren Mannschaften siegen?

Bauermann:

Natürlich, auch im Sport ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch bei uns kann es einem Jugendlichen passieren, das er auf der Reservebank landet, weil er in der Schule um seine Versetzung bangen muss. Deshalb unterstreiche ich bei meinen Lehrgängen ganz besonders: Der Sport muss spielerisch bleiben, muss Spaß bringen. Sonst verlieren wir die jungen Leute.

HR:

Wie ist es überhaupt um den Willen der jungen Generation bestellt, sich für den Erfolg zu schinden und zu quälen?

Bauermann:

Der ist wieder da. Da erlebe ich eine Rückbesinnung. Diese Jugend kann wieder hart kämpfen, sich auf eine Sache konzentrieren. Da sind großer Fleiß und der Hunger nach Erfolg erkennbar.