Sieg für elf Jahre alten Schüler von Blau-Weiss. Insgesamt kämpften 135 Athleten aus 30 Vereinen.

Buchholz. Buchholz, auch mit seiner repräsentativen Nordheidehalle, ist und bleibt ein Zentrum des Fechtsports für Norddeutschland. Der Wespenstich, das große Jugendturnier für Florettfechter, ist gerade erst wieder mit viel Anerkennung und Lob für die Gastgeber von Blau-Weiss Buchholz ausgeklungen. Und schon beginnen die Vorbereitungen für die nächste Fecht-Party. Für den 9. Januar hat Mehmet Bilinir, der rührige Chef der Blau-Weiß-Fechter, zum Nordheide-Degen-Cup eingeladen. "Damit sind wir immer die ersten in Deutschland, die mit einem Einladungsturnier ins neue Jahr starten", sagt Bilinir zum sportlichen Frühstart.

Beim Wespenstich-Turnier, bereits zum 14. Mal organisiert, hatten 135 Mädchen und Jungen teilgenommen. 30 Vereine, zwei aus den Niederlanden, hatten ihre Talente in die Nordheide entsandt. Die Zahlen unterstreichen: Der Wespenstich ist im Norden das umfangreichste Florettturnier für Schüler und Jugendliche. Und neben dem Gesamtsieg in den einzelnen Altersklassen geht es auch um Punkte für die Landes- und Bundesranglisten.

Das sind die Zahlen, die Statistik. Das Herzstück dieses großen Wettbewerbs auf der Planche sind die Begeisterung und Leidenschaft, mit denen die Kinder ihrem Sport nachgehen.

Wie Moritz Rathke, elf Jahre alt und seit vier Jahren mit Freude und Ehrgeiz Fechter mit dem Blau-Weiss-Wappen auf dem Fechtanzug. Moritz, der auch Bezirksmeister und Vizemeister des Landes in seinem Jahrgang ist, gewann das Turnier in seinem Jahrgang. Er hatte dabei Sebastian Scholz vom TSV Hitzacker und auch Jan-Philipp Holthus vom MTV Braunschweig besiegt.

Die Trophäe, eine Art gläserner Halbkreis, bekommt den Ehrenplatz auf seinem Nachttisch. Dieser Heimsieg, vor den eigenen Freunden erkämpft, war für ihn am Wichtigsten.

"Moritz ist ohnehin einer", sagt Mehmet Bilinir lächelnd, "den muss ich nach jedem Training extra aus der Halle jagen. Der will immer noch weiter und weiter machen." Mit der Klinge in der Hand ist Moritz Rathke vor allem ein kleiner Stratege. Und wenn im Gefecht aufgeht, was sich der Junge vorher ausgedacht und umgesetzt hat, dann ist das für ihn das pure Glück. Der Elfjährige ist talentiert für diesen Sport, findet Anerkennung und auch Freundschaften in dieser verschworenen Gemeinschaft.

"Fechten ist ein Sport", so sagt Vater Christian Rathke, "bei dem die Kinder in feste Rituale eingebunden sind. Da ist die Kleiderordnung, die Begrüßung vor einem Kampf, das unter der Fechtmaske nicht gesprochen werden darf, all das bringt die Kinder ins Gleichgewicht. Das habe ich vorher nicht gewusst und so auch nicht für möglich gehalten."

Moritz hat mit seiner Begeisterung inzwischen auch die drei Jahre ältere Schwester infiziert. Felinie Rathke hat beim Training in dieser Woche das erste Mal richtig, also elektronisch verkabelt, gefochten.

Beim Wespenstich erkämpfte sich Max Spothe von Blau-Weiss Buchholz den dritten Platz in der Altersklasse der Zehnjährigen. Dort ist Max auch amtierender Landesmeister. Und dann war da ja auch noch Florian Hinsch, zwölf Jahre alt und bereits zum zweiten Mal Niedersachsen-Meister. Das große Talent vom MTV Treubund Lüneburg, das auch regelmäßig in Buchholz bei Blau-Weiss mittrainiert, hatte bereits in der Vorrunde alle 16 Gefechte für sich entschieden. In der Finalrunde der besten Sechs blieb Florian Hinsch erneut fünfmal siegreich und holte sich den Turniersieg. So überlegen hat lange kein Junge mehr dominiert. Schwester Victoria Sophie Hinsch wurde Dritte.