Der Kreisligaverein Harburger TB bezwingt Landesligist FC Süderelbe im Elfmeterschießen mit 7:5 Toren.

Heimfeld. Die Sekunden nach dem Schlusspfiff waren symptomatisch für das ganze Spiel. Soeben hatten die Fußballer des Kreisligisten Harburger TB den favorisierten Landesligisten FC Süderelbe mit 7:5 nach Elfmeterschießen aus dem Oddset-Pokal geworfen, die komplette HTB-Mannschaft fand sich zum Sportgruß am Mittelkreis ein, ihnen gegenüber standen zwei Kicker des gestürzten Favoriten. Der Rest des Gästeteams hatte fluchtartig den Platz verlassen. Die Lichter waren für Süderelbe im wahrsten Sinne des Wortes längst ausgegangen, denn die Flutlichtanlage hatte sich per Zeitschaltung um 22 Uhr automatisch ausgeschaltet, die Elfmeter wurden im Halbdunkel geschossen.

Pokalspiele sind für Außenseiter immer etwas besonderes, weil sie in einem Spiel alles geben können, doch der Sieg des Kreisligisten kam nicht zufällig zustande, sondern war am Ende auch verdient. "Wir haben eine ganz junge Mannschaft, die meisten stammen aus der eigenen Jugend", so HTB-Trainer Oliver Balon, der mit dem Team in der vergangenen Saison Meister in der Kreisklasse wurde. Einen Durchmarsch in die Bezirksliga hält er aber für utopisch. "Wenn wir gegen tief stehende Mannschaften das Spiel machen müssen, wird es schwer", glaubt der Coach, der viele Akteure schon in der Jugend trainierte. Als Einheit präsentierte sich die junge Elf, die sich vor der Verlängerung und vor dem Elfmeterschießen noch einmal im Mannschaftskreis sammelte.

Die besseren Einzelkönner standen vermutlich im Kader des Landesligisten, der nach dem Führungstor aber spielerisch kaum überzeugen konnte. Die mühevolle 2:1-Pausenführung nach Treffern von 1 Daniel Meyer (10.), Jimmy Boateng (12.) und Stefan Sawiel (38.), ließ Süderelbes Ligaobmann Matthias Nehls nur mit den Schultern zucken: "Das ist eben Freizeit-Fußball - auch bei uns." Coach Thorsten Cornehl erlebte die Schmach des Spiel gar nicht mit, er war beruflich unterwegs und ließ sich von Co-Trainer Mathias Wöllmer vertreten, der mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr an der Seitenlinie fluchte. Auch die zwischenzeitliche 3:1-Führung durch Meyer (49. brachte keine Sicherheit, im Gegenteil: Der Außenseiter machte das Spiel, Mike Wietrek (54.) traf zum 3:2. Süderelbe kam nur noch zu vereinzelten Kontern und als Boateng in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte, da feierten die gut 100 Zuschauer den aufopferungsvoll kämpfen Harburger TB. Eine Atmosphäre, die es auf der Jahnhöhe schon lange nicht mehr gab. "Es war unser Ziel, hier mitzuspielen und uns nicht zu verstecken", so HTB-Coach Balon. Im Elfmeterschießen wurde der 18 Jahre alte HTB-Keeper Oliver Schmidt zum Helden, parierte zwei Schüsse und ebnete seinem Team so den Einzug in die 3. Pokalrunde.

Für den FC Süderelbe geht es heute bereits wieder um Punkte in der Landesliga Hammonia. Gegner am Kiesbarg ist um 19 Uhr der Hamburger SV III.