Hockey-Herren schaffen Sprung in die dritthöchste Liga. TGH-Damen verpassen die Zweite Bundesliga.

Harburg. Die Kapelle im Zirkuszelt reagierte auf den Punkt. Es war gegen 21 Uhr und das Sommerfest, mit dem die Tennis-Gesellschaft Heimfeld ihren 100. Gründungstag feierte, war gerade in Schwung gekommen. Da erklang "We are the Champions" über die Anlage Am Waldschlösschen. Und unter dem rhythmischen Klatschen der Festbesucher hielten die Hockey-Herren Einzug. Das Team war aus Braunschweig gekommen und hatte den Aufstieg in die Regionalliga mitgebracht.

Als überlegener Meister der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein mussten sie zum Entscheidungskampf beim Meister der Oberliga Niedersachsen/Bremen antreten. Das war Eintracht Braunschweig. Mehr als 100 Anhänger hatten die junge TGH-Mannschaft begleitet. Und sie bejubelten einen 2:0-Sieg, den die Brüder Dennis (9. Minute) und Florian Stiller (52.) herausgeschossen hatten.

Es ist das gleiche junge Team, das im Frühjahr in der Halle Kerschensteinerstraße das Aufstiegsspiel in die Regionalliga so spektakulär gegen den Hamburger Polo-Club verlor. "Im Nachhinein hat uns diese Schlappe gut getan", ist Trainer Henning Brokelmann überzeugt. "Diesmal sind wir schon mit breiter Brust nach Braunschweig gereist. In der zweiten Spielhälfte haben wir dort keine einzige Torchance der Braunschweiger mehr zugelassen. Das war ein Sieg, der Mut für die Regionalliga macht."

Und die Hockey-Damen des 100-jährigen Geburtstagsveterans hatten während der Jubiläumstage ebenfalls eine Art Aufstiegsspiel. Am Sonntag traten sie auf dem eigenen Kunstrasen gegen den DHC Hannover zum letzten Punktspiel in der Regionalliga an - und erfreuten die Fans mit einem 5:2. Da allerdings auch die Hockey-Damen aus Rissen ihr letztes Punktspiel gewannen, wurden die Meister und sind in die 2. Bundesliga aufgerückt. Die ebenfalls sehr junge TGH-Damen mussten sich mit der Vizemeisterschaft begnügen.

Der Sport sorgte während der Festlichkeiten für einen zusätzlichen Schuss Freude und Stolz. Den meisten Mitgliedern und Ehrengästen werden vor allem die gespielten Szenen in Erinnerung bleiben, mit denen die Kinder bei der Festveranstaltung die einzelnen Jahrzehnte des Vereinslebens darstellten.

Da wurde beispielsweise eine weiße Folie ausgebreitet und dann drehten 14 Mädchen mit Schals und Mützen und Muffs winterlich gekleidet, Pirouetten und vollführten pantomimisch kleine Sprünge auf imaginärem Eis. Schließlich war der Verein 1909 als Tennis und Eislauf-Verein gegründet worden.

Dann die 50er-Jahre, die TG Heimfeld als Heiratsklub. Vier- und Fünfjährige, die Mädchen in weißen Kleidchen als Tennisspielerinnen. Dann Auftritt der kleinen Jungen mit Zylindern. Die knieten vor ihren kichernden Angebeteten nieder und am Ende der Szene schritten sie als Paare aus der Szene.

"Viele unter den 500 Besuchern haben da nicht nur gelacht", hatte Vereinsvorsitzender Dierk Seibt beobachtet. "Manche haben sich still eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt."

Henning Voscherau, Hamburgs ehemaliger Bürgermeister und seit 50 Jahren auch Gegner einiger Heimfelder Hockey-Senioren, erinnerte sich in seiner sehr persönlich gehaltenen Festrede daran, wie er mit seinen Klipper-Freunden immer vier Mal umsteigen musste, wenn sie zu Punktspielen bei der TG Heimfeld anreisten.

Dierk Seibt selbst dachte dabei an so viele eiskalte Wintersonntage, wenn er sich mit seinen Hockeyfreunden morgens um 7 Uhr an der Bushaltestelle am Lohmannsweg traf, weil sie irgendwo in Hamburg um neun Uhr zum Punktspiel antreten mussten. "Natürlich draußen", ergänzt er, "Hallen-Hockey gab es ja noch nicht."

Bei ihrem 100-Jahr-Fest war der Hamburger Zirkus Zaretti ein Dauerbrenner, jedenfalls für die vielen kleinen Klubmitglieder und ihre Freunde und Nachbarskinder. "Es war insgesamt ein großes, buntes, fröhliches Familienfest", fasste Vereinschef Dierk Seibt die drei Tage zusammen. "Und genau das sollte es auch sein."