Mourad Bekakcha aus Hamburg dominierte auf der Halbmarathon-Distanz und kam zu einem Start-Ziel-Erfolg.

Buchholz. "Noch anderthalb Minuten bis zum Start des Halbmarathons", ließ Arno Reglitzky die Zuschauer in der Buchholzer Innenstadt über Lautsprecher wissen. Nachdem er Mourad Bekakcha, den großen Favoriten freundlichst vorgestellt hatte, fragte er Stefan Hübbe, vielleicht einer seiner wenigen richtigen Konkurrenten: "Stefan, wirst du versuchen, sich an seine Fersen zu heften?", Der Harburger Triathlet antwortete spontan. "Auf jeden Fall, ich werde alles geben und versuchen, an ihm dran zu bleiben", sagte der Triathlet der Turnerschaft Harburg, "auf den ersten fünf Metern jedenfalls."

Ehrlich gesagt, so ganz ist ihm das nicht gelungen. Der schnelle Algerier mit deutschem Pass sauste beim 11. Buchholzer Stadtlauf sofort allen davon und

winkte dabei lächelnd in die Zuschauer-Scharen. Als er nach den ersten Kilometern an einem Ehepaar vorbei sprintete, fragte sie: "Ist das jetzt der Führende?" Der Mann klärte sie lächelnd auf: "Nein, das kann nicht sein, dafür ist er viel zu schnell."

Der Zuschauer des Buchholzer Stadtlaufs kannte den lächelnden Dauersieger und amtierenden Hamburger Marathon-Meister noch nicht. Mourad Bekakcha, der in Hamburg auf dem Hauptpostamt morgens ab fünf Uhr Briefe sortiert und so am Tag Zeit für sein aufwendiges Training hat, versprach Cheforganisator Reglitzky: "Ich breche euren Streckenrekord." Den hatte Tim Suppes vor fünf Jahren in 1:12,1 Stunden aufgestellt.

Wegen der Regenschauer am Sonnabend hatte die Helferschar (230 in roten Shirts mit der Aufschrift Orga-Team) die roten Obi-Tapser als Wegweiser für die Läufer nicht auf den Straßen aufkleben können. "Deshalb mussten sie heute morgen um 6 Uhr los und die 2000 roten Tapser aufbringen", sagte Reglitzky. Seine Tochter versuchte derweil, ihm eine Limonade zu reichen, damit seine Stimme intakt bliebe. "Aber ich muss doch reden", reagierte der Mann im alljährlichen Stadtlauf-Stress.

Ob es unerwartete Probleme gegeben habe? "Beim Kinderlauf ist ein kleiner Junge seitlich an der Zeitmessung vorbei gelaufen. Er wurde also gar nicht erfasst, dabei war er als Zweiter ihm Ziel. Da müssen wir sehen, wie wir die Tränen wieder trocken kriegen."

Wie auch schon im Vorjahre hatte es wieder bei den Kinder- und Jugendläufen zu regnen begonnen. Da die Pflastersteine in der Innenstadt dann rutschig werden, hatte es auch diesmal wieder kleinere Hinfaller gegeben.

Bei den Schülerläufen über zwei Kilometer waren jeweils mehr als 200 Jungen und Mädchen am Start. Wer dort gewinnen will, muss bereits ein herausragender Sportler sein. Wie Emma Stach, das Buchholzer Basketball-Talent. Die Zwölfjährige, die das Gymnasium am Kattenberge besucht, gewann mit großem Vorsprung in 6:51 Minuten. Nur fünf Minuten und 55 Sekunden hatte Tilmann Petersen für die zwei Kilometer benötigt. Der 14-Jährige vom MTV Pattensen ist allerdings auch ein Spezialist über diese Strecke. "Über 1000 Meter bin ich niedersächsischer Vizemeister", erzählte er im Ziel und musste nicht einmal schnaufen. "Aber jetzt habe ich keine Zeit. Wir laufen als Staffelnoch den Halbmarathon mit." Wir, das war Vater Michael, Onkel Thomas und sein Freund Philipp.

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude, die seit vielen Jahren zu den Hauptsponsoren der Veranstaltung mit fast 3000 Teilnehmer gehört, hatte gleich sieben Staffeln am Start. Darunter auch Bundesliga-Handballerin Randy Bülau vom Buxtehuder SV, die fünf Kilometer lief.