Vier junge Nachwuchstalente aus dem tschechischen Nationalkader machten im Doppel den Sieg unter sich aus.

Wilhelmsburg

Nein, das größte Hamburger, vielleicht sogar das größte Badminton-Turnier für den Nachwuchs in Norddeutschland, klang nicht wirklich mit verbissenen und gerissenen Finalkämpfen aus. Ganz am Schluss der viertägigen Veranstaltung ging es um "Straße" und "Full House" und um viel Bluff. Das Traditionsturnier um den Babolat Harburg-Cup ging mit einem Pokerturnier zu Ende.

Solche auflockernden Abendveranstaltungen gehören dazu, wenn der Verein für Badminton Hamburg zu seiner Großveranstaltung nach Wilhelmsburg in die Dratelnstraße einlädt. "Es begann mit einem Kinoabend", erzählte Andy Yomi, seit acht Jahren Cheforganisator und inzwischen auch Vorsitzender des kleinen Spatenvereins. "Am zweiten Abend gab es Playstation-Spiele. Diese Ablenkungen werden gerne angenommen, weil die meisten der Teilnehmer auch hier in den Sporthallen übernachten."

Den Spaß hatten sich diesmal selbst junge Spieler aus Meckelfeld, Maschen und Jesteburg nicht nehmen lassen. Anstatt nach ihren Turnierkämpfen nach Hause zu fahren, übernachteten sie zusammen mit den Jugendlichen, die aus Berlin (das größte Kontingent) und Postdam, Schleswig, Greifswald, Frankfurt und Süderlügum angereist waren. Natürlich waren auch aus Hamburg und dem gesamten Norden Deutschlands junge Sportler gekommen. Erstmals waren auch zwei Mädchen und zwei Jungen dabei, die als Nachwuchsspieler zum tschechischen Nationalkader gehören. "Wir haben im Internet von diesem Turnier gelesen", erzählt Karl Weinzettel, Vater von Stepan Weinzettel und Trainer der tschechischen Auswahlspieler. Seine Schützlinge erwarben sich in dem Gewusel der insgesamt 250 Turnierspieler schnell Respekt. Im Mixed-Turnier der Altersklasse U 19 waren die erst 15-jährige Katerina Krejcova und der 17-jährige Jaroslav Holecek nicht zu schlagen. Ihre Finalgegner waren Stepan Weinzettel und Katerina Hejdrychova, also ein rein tschechisches Finale. Katerina Hejdrychova hatte in der U 19 auch die A-Konkurrenz der Mädchen dominiert. Jaroslav Holecek hingegen hat sein Finale gegen Jan-David Larsen aus Bergedorf verloren.

Diesmal gelang der Sprung auf Treppchen auch Nachwuchstalenten aus der Region. Bei den Jungen in der U 15-Klasse kam es zu einem reinen Kreisduell. Im Finale standen sich Tobias Wincierz vom VfL Maschen und Sven Sokoll von der Spielgemeinschaft Nenndorf/Jesteburg gegenüber. "Beim Kreis- und auch beim Bezirks-Auswahltraining spielen wir öfter gegeneinander", erzählte Tobias Wiencierz, der 13 Jahre alt und amtierender Kreis- und Bezirksmeister ist. "Aber bei einem Turnier haben wir das erste Mal gegeneinander gekämpft. Der Sven ist ja auch älter und spielt eigentlich schon in der U 17." Den ersten, verbissen umkämpften Satz, gewann Sven Sokoll mit 21:19 Punkten. Den Zweiten gab er mit 18:21 ab. Im dritten Satz war der jüngere und kleinere Tobias frischer und frecher und dominierte mit 21:11. Tobias trainiert dreimal in der Woche in Maschen bei den Eltern, die dort das Nachwuchstraining leiten. Holger und Martina Wincierz sind typische Vertreter der Badmintonszene mit ihrem familiären Charakter. "Wir haben früher beide beim VfL 93 in Hamburg gespielt und uns dort kennengelernt und verliebt", erzählt die Mutter. Sie selbst spielt immer noch in der vierten Mannschaft des VfL Maschen in der Bezirksliga. Sohn Tobias hat ein Ziel: "Dem Papa bin ich inzwischen gewachsen", sagt er. "Aber an die Mama komme ich noch nicht ran. Aber gegen die will ich auch gewinnen."