Die Jugendlichen von LG HNF, Grün-Weiss und Turnerschaft Harburg sammeln Hamburger Meistertitel in Serie

Neugraben. Rafael Maksimowski war müde, einfach nur müde. Für den Leichtathleten der LG HNF waren die Hamburger Einzelmeisterschaften der Altersklassen U20 und U16 mehr aktive Regeneration unter Wettkampfbedingungen als verbissene Titeljagd. So blieben der Titelgewinn im Stabhochsprung (4,10 m), die zweiten Plätze im Weitsprung (6,77 m) und Kugelstoßen (15,39 m/persönliche Bestleistung) sowie Rang vier mit dem Diskus (37,66 m) eher eine Randnotiz.

Seinen großen Auftritt hatte der U20-Jugendliche eine Woche zuvor beim internationalen Mehrkampfmeeting in Bernhausen bei Stuttgart gehabt. Dort verblüffte der Schützling des Trainerduos Hans Peters und Sabrina Holst die versammelte nationale Konkurrenz, inklusive Bundestrainer Lothar Schmidt. Am Ende des ersten Tages lag er mit 3710 Fünfkampf-Punkten als Viertplatzierter sogar auf Kurs für die U20-Weltmeisterschaften in Barcelona. Dass dieses Ziel nach zehn Disziplinen unerreichbar bleiben sollte, war klar. Etwas besser hätte der zweite Zehnkampftag für den 18-Jährigen aber laufen können.

Feueralarm im Hotel verkürzt die unruhige Zehnkampfnacht weiter

Die für Zehnkämpfer ohnehin unruhige Nacht wurde zusätzlich von einem Feueralarm in Hotel beeinträchtigt. "Zwischen 12 und 1 Uhr haben wir auf der Straße gestanden", erzählt Trainerin Sabrina Holst. Am Morgen trat Maksimowski beim Hürdenlauf, der sechsten Disziplin, in die erste Hürde und rettete in 17,09 Sekunden zumindest 600 Punkte ins Ziel - rund 250 unter seinen Möglichkeiten. Auch im Diskuswurf (39,14 m) hatte Rafael Maksimowski Probleme mit der Drehung, ließ weitere 100 Punkte liegen. Nach zehn Disziplinen stand die persönliche Bestleistung von 6615 Punkten und Rang neun zu Buche. "7000 Punkte sind das Ziel für diese Saison", sagt Sabrina Holst, "und eine Top-Platzierung bei den deutschen Meisterschaften Ende August in Hannover."

Perspektivisch wichtiger wäre für Peters, Holst, Maksimowski und den Verein die Aufnahme in den Nachwuchskader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). "Das wäre essenziell wichtig", ist die Trainerin fast froh, dass die LG HNF ihre arg beschränkten Finanzmittel zurzeit auf das Mehrkampftalent konzentrieren kann. Für Lucas Clement und Daniel Schilder liegt der Fokus 2012 auf den Abiturprüfungen. Mit der DLV-Finanzierung von Lehrgangskosten und der pauschalen Zuwendung könnten zum Beispiel neue Stabhochsprungstäbe angeschafft werden. Die jetzt in Bernhausen von Maksimowski verwendeten Stäbe seien von Konkurrenz und Bundestrainern belächelt worden, berichtet Holst. Umso erstaunlicher sind die Leistungen von Rafael Maksimowski, der zur Stabilisierung der Diskusleistung eine Kooperation mit Olympiasieger Rolf Danneberg eingegangen ist.

Einen hervorragenden Eindruck bei den Landeseinzelmeisterschaften in der Jahnkampfbahn hinterließen weitere Athleten aus dem Hamburger Süden. W15-Schülerin Janina Lange (Turnerschaft Harburg) holte bei fünf Starts fünf erste Plätze.

Janina Lange steht bei fünf Starts fünfmal auf dem ersten Platz

Herausragend ihre 5,30 Meter im Weitsprung und die 12,15 Sekunden über 80-m-Hürden. Dazu gefiel der Schützling von Trainerin Carina Gülk mit 1,55 m im Hochsprung, 10,01 m im Kugelstoßen und 27,41 m im Diskuswurf. Mit der Kugel hatte Janina Lange nur einen Zentimeter Vorsprung vor Sontje Paulsen (LG Wedel-Pinneberg). Beim Diskussieg erfolgte mangels Konkurrenz keine Meisterschaftswertung.

Erfolgreich wie seit Mitte der 1980er-Jahre nicht mehr schnitt die Mehrkampfgruppe von Grün-Weiss Harburg ab. Die vier Schülerinnen und Schüler aus der Scharfschen Schlucht gewannen insgesamt elf Medaillen, darunter sechsmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze. Dank enormer Steigerungen in den Sprintdisziplinen 100 Meter (12,03 sek.), 300 Meter (37,81 sek.) und 80-m-Hürden (11,36 sek.) avancierte M15-Schüler Christian Vogl mit drei Hamburger Meistertiteln zum erfolgreichsten Grün-Weiss-Starter. Der ebenfalls 1997 geborene Sven Rossa trug sich mit Kugel (13,53 m) und Diskus (41,52 m) in die Siegerliste ein, Leonard Hermsdörfer gelang dies im Hochsprung (1,68 m). W15-Schülerin Kimberley Vesting lief über 800 Meter in 2:33,44 Minuten zur Silbermedaille.