Erstmals werden Bundesliga-Volleyballmänner von einer Frau trainiert

Lüneburg. Paukenschlag bei der SVG Lüneburg, Vizemeister der 2. Volleyball-Bundesliga der Männer. Der neue Trainer und Nachfolger von Ronnie Karohs ist eine Frau. Sylvia Roll, die gerade dabei ist, ihre A-Lizenz in Köln zu erwerben, spielte bis vor zwei Jahren auf höchstem Niveau Volleyball. Die heute 39-Jährige, die ihre aktive Laufbahn 2010 aufgrund einer schweren Schulterverletzung beendete, bestritt 250 A-Länderspiele, nahm 1996 und 2000 an den Olympischen Spielen und mehrfach an Welt- und Europameisterschaften teil. Viermal wurde sie deutscher Meister und dreimal Pokalsieger, jeweils mit dem Schweriner SC, für den sie von 1989 bis 1998, 2004 bis 2007 und 2009 bis 2010 spielte. Weitere Stationen ihrer Profilaufbahn waren Brasilien, Italien und die Türkei.

"Das ist ein absolutes Novum in der 1. und 2. Männer-Bundesliga, dass eine Frau Trainerin wird", jubelte der SVG-Vorsitzende Andreas Bahlburg, der Sylvia Roll beim letzten Punktspiel der Vorsaison kennenlernte und ihr den Vorzug vor fünf anderen Trainer-Kandidaten gab. Mit Sylvia Roll soll das sportliche Ziel "1. Bundesliga" angepeilt werden. Zur großen Freude von Bahlburg wird Roll hauptamtliche Trainerin, die sowohl in die Kooperation mit den Schulen, als auch in die vereinseigene Nachwuchsarbeit mit der weiblichen Jugend eingebunden werden soll. "Die SVG Lüneburg trägt ihre Stelle zu drei Fünftel, der MTV Treubund Lüneburg übernimmt zwei Fünftel der Kosten", erklärte Bahlburg, dessen Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen Lüneburg neben Treubund auch aus TSV Gellersen und TuS Reppenstedt besteht.

Ebenso in die Kooperation mit den Schulen sowie in die Nachwuchsarbeit der (männlichen) Jugend einbezogen ist der bisherige Herren-Trainer Ronnie Karohs. Co-Trainer der Herren bleibt "Urgestein" Bernd Schlesinger. Neuzugänge gibt es noch nicht. Gesucht wird ein Libero, denn Lasse Schneider wird "auswärts" studieren und die Zukunft von Per-Ole Schneider und Jannis Koch ist ungewiss. Lars Pickbrenner geht für ein Jahr nach Portugal, dessen Bruder Nils beginnt nach längerer Verletzung bei den zweiten Herren.