Zum zweiten Mal werden die Handballerinnen Zweiter, zum ersten Titelgewinn fehlt ein einziges Tor

Buxtehude. Erst weit nach Mitternacht hatten sich Frust und Enttäuschung ein wenig gelegt, die Tränen waren vorerst getrocknet. Bei einem spontanen Empfang im Gildehaus trafen sich die Handball-Frauen des Buxtehuder SV und ihre Fans und ließen das verlorene Finale um die deutsche Meisterschaft noch einmal Revue passieren. Mit 26:28 verlor der Buxtehuder SV das Rückspiel in der ausverkauften Salz-Halle von Bad Langensalza gegen den Thüringer HC, der zum zweiten Mal hintereinander Meister wurde. Und erneut fehlte dem Team von Trainer Dirk Leun nur ein einziges Tor, nachdem das Hinspiel mit 26:25 gewonnen werden konnte.

Manager Peter Prior fand zu später Stunde die richtigen Worte, die ein wenig über das verlorene Finale beim Thüringer HC hinwegtrösten sollten. "Die Silbermedaille", sagte Peter Prior, "ist für uns ein Erfolg." Was die Mannschaft geleistet habe in dieser Saison, sei großartig gewesen. Für Trainer Dirk Leun fehlte seiner Mannschaft einfach das Quäntchen Glück, um zum ersten Mal in der 150-jährigen Vereinsgeschichte einen Meistertitel zu holen.

Wichtig für die Verantwortlichen des Buxtehuder SV ist vor allem, die Spielerinnen wieder auf Kurs zu bringen, den zerplatzten Traum vom ersten Titel schnell vergessen zu lassen. "Wir sind in dieser Saison mit dem Thüringer HC auf Augenhöhe gewesen", sagte Dirk Leun, und blickte zuversichtlich nach vorn: Er sei sich sicher, dass die positive Entwicklung der Mannschaft sich auch in der kommenden Saison fortsetzen werde.

Ein kleines Trostpflaster für die Buxtehuder Handball-Frauen ist das erneute Erreichen der Champions-League-Qualifikation und die Möglichkeit, zum zweiten Mal in der Königsklasse der 16 besten europäischen Mannschaften antreten zu können. Das BSV-Team hat in dieser Saison viel erreicht und sich neue Sympathien bei seinen Fans erworben.

Wie hoch die BSV-Damen im Kurs der Handball-Fans stehen, zeigte sich am Finaltag. 130 Buxtehuder Anhänger hatten ihre Mannschaft mit nach Bad Langensalza begleitet und versucht, in der Salza-Halle "der achte Mann" zu sein. Zum Public Viewing in die Halle Nord strömten sogar 500 Fans und sahen die erstmalige Liveübertragung des Norddeutschen Rundfunks im Internet auf einer Großbildleinwand. Und die Zuschauer litten mit ihren Handballerinnen, jubelten bei jedem Tor, drückten kräftig die Daumen, stimmten den Rhythmus der Trommeln an und feuerten mit BSV-Rufen ihr Team an.

Lob und Anerkennung gab es auch vom Titelverteidiger. "Ein Riesenkompliment geht an Buxtehude, die einen großen Kampf geliefert haben und uns ein tolles Finale erleben ließen. Das war ganz groß, was beide Mannschaften gemacht haben. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch spannender geht als letztes Jahr", sagte Herbert Müller.

Der Buxtehuder SV hatte die große Chance, den Titel zu holen. Dirk Leun zog alle Register, nahm die Torhüter aus dem Spiel und brachte mit Randy Bülau eine zusätzliche Feldspielerin. 20 Sekunden hatte der BSV noch Zeit, das alles entscheidende Tor zum erhofften Titelgewinn zu erzielen. Der letzte Angriff klappte nicht, das Anspiel an den Kreis misslang. Der Thüringer HC durfte jubeln, der Buxtehuder SV und seine Anhänger wurden ins Tal der Tränen gestürzt.

Während der Thüringer HC sechs Spielerinnen verabschiedete und mit einer veränderten Mannschaft in die neue Saison geht, bleibt der Buxtehuder SV zusammen. Mit der holländischen Kreisläuferin Marcella Deen (SGH Rosengarten-Buchholz) wird der Kader um ein vielversprechendes Talent ergänzt.

Stefanie Melbeck war einmal mehr mit zwölf Treffern (davon vier Siebenmeter) die erfolgreichste Torschützin.