Die Handball-Frauen des Buxtehuder SV gehen selbstbewusst in das Finalrückspiel um die deutsche Meisterschaft beim Thüringer HC

Buxtehude. Am Himmelfahrtstag trainierten die Handball-Frauen des Buxtehuder SV zu ungewohnter Zeit am Vormittag. Danach hatten sie den Feiertag zur freien Verfügung, konnten zwei Tage vor dem Finale um die deutsche Meisterschaft noch einmal abschalten. Mentale Kraft tanken vor dem alles entscheidenden Duell am Sonnabend in Bad Langensalza gegen den Thüringer HC (15 Uhr, Salza-Halle). Heute lädt Trainer Dirk Leun seine Damen zum Abschlusstraining, auch Mentalcoach Thoralf Rapsch wird noch einmal eine halbe Stunde mit den Mädels reden. Am Sonnabend ist um 8 Uhr Abfahrt.

"Wir fahren dahin, um zu gewinnen", sagt Torhüterin Jana Krause, und die Entschlossenheit ist ihrer Stimme genauso zu entnehmen wie bei Spielmacherin Randy Bülau und Trainer Dirk Leun. "Sekt oder Selters" sagt der Buxtehuder Coach und schiebt den Gedanken, den knappen Ein-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel (26:25) schnell zur Seite, es gehe bei Null los. "Wir nehmen das Selbstbewusstsein aus dem Hinspiel mit nach Bad Langensalza", sagt Randy Bülau.

Dirk Leun weiß, dass er seine Handballerinnen für das Spiel der Spiele gar nicht besonders motivieren muss. "Jede weiß, worum es geht", sagt der Coach, "jede Spielerin wird alles geben und auch über ihre Grenzen gehen." Selbst die verletzte Isabell Klein (Kreuzbandriss) wird - wie es auf der Internetseite des Thüringer HC heißt - akustisch als "achter Mann" an der Seitenlinie lautstark dabei sein.

Die Salza-Halle in Bad Langensalza ist längst mit 1600 Besuchern ausverkauft. Die Organisatoren des amtierenden deutschen Meisters rechnen mit einem Zuschauerrekord. Resonanz und Zuschauerinteresse sind enorm vor dem Saisonhöhepunkt zum Abschluss der Bundesliga. Beide Vereine bieten kostenlos Public Viewing an. In Bad Langensalza haben die FSV-Fußballer ihre Veranstaltung im Stadtzentrum organisiert, der Buxtehuder SV lädt in die Halle Nord an. Um 14 Uhr startet das Warum up auf der Fordtribüne, das Spiel kann auf einem riesigen Videowürfel gemeinsam von den Fans geguckt werden. In Bad Langensalza selbst sind 130 Buxtehuder Handballanhänger dabei, die ihr Team zum ersten Meistertitel der 150-jährigen Vereinsgeschichte anfeuern wollen.

Schon im Hinspiel sahen 1600 Zuschauer ein intensives Spiel zweier gleichstarker Mannschaften. Auch im Rückspiel wird ein echtes Herzschlagfinale erwartet. Die Mannschaft mit dem größeren Willen, an seine Leistungsgrenze zu gehen, wird am Ende jubeln dürfen. Buxtehudes Trainer Dirk Leun und seine Mädels wollen von einem Vorteil aus dem knappen Hinspielsieg nichts wissen. "Im Handball ist alles möglich", sagen sie unisono. Und gerade der Buxtehuder SV hat dies mehrfach bewiesen, zuletzt im Halbfinale gegen den HC Leipzig, als der BSV einen Acht-Tore-Rückstand aufholte und ins Finale einzig. Randy Bülau und Jana Krause geben aber zu, dass der Sieg gegen den Thüringer HC ein gutes Gefühl sei. Überhaupt scheint der THC dem BSV zu liegen. "Wir haben viermal gegeneinander gespielt, und dreimal gewonnen", sagt Jana Krause, die mit THC-Trainer Herbert Müller eine Gemeinsamkeit hat. Beide feierten mit dem 1. FC Nürnberg einen deutschen Meistertitel.

Die beiden besten deutschen Bundesligamannschaften haben schon im Vorjahr das Finale bestritten. Buxtehude verlor in eigener Halle mit 29:34, egalisierte dann aber auswärts mit einem 28:23-Erfolg. Dem Buxtehuder SV fehlte ein Tor, weil die Anzahl der auswärts erzielten Tore den Ausschlag zugunsten des Thüringer HC gaben.

Zum ersten Mal wird der Norddeutsche Rundfunk (NDR) die Begegnung in seinem Sportclub von 15 Uhr an exklusiv im Internet-Livestream übertragen.

www.NDR.de